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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nicht zu beachten. Musste Tor rufen… »Bist du in Ordnung?«
    Sie hörte ihn, hörte irgendetwas, aber sie konnte es nicht verstehen. Und die Welt verschwamm vor ihren Augen.
    Verdammt. Sie verlor erneut das Bewusstsein.
     
    Der plötzliche Ruck hatte ihm einige Rippen gebrochen, aber er hatte die Oberfläche verlassen, wurde heraufgerissen, wieder hinabgedrückt und noch einmal hochgerissen. Er verlor Hutch aus den Augen, als er fortgeschleudert wurde, aber dann sah er sie wieder, unter sich.
    Sie kreisten umeinander, beinahe, wie es die Zwillinge taten, überlegte er. Sie sah nicht aus, als wäre sie bei Bewusstsein, aber sie hielt noch immer das Seil, und er wusste, dass er zu ihr gelangen musste, ehe sie loslassen konnte.
    Vorsichtig zog er sie näher heran, während sie über den zerfurchten Felsen am Rumpf des Chindi hinwegsausten. Sie war blass. Blut troff aus ihrem Mundwinkel, aber sie schien noch zu atmen.
    Als er sie berührte, öffneten sich flatternd ihre Lider. Sie lächelte, aber er konnte trotz der eigenen Benommenheit erkennen, dass sie Schmerzen hatte.
    »Bist du in Ordnung?«, fragte er.
    »Ja.«
    Aber sie klang ganz und gar nicht so. Inzwischen fiel ihm das Atmen schwer. »Luft«, sagte er.
    Sie sah überrascht aus, verwirrt, verlegen, und sie deutete auf ihre Sauerstofftanks. »Du wirst mir helfen müssen.«
    Er glitt hinter sie und löste die Verbindung an dem Geschirr. Dann drehte er sich so, dass er seinen eigenen nutzlosen Tank abwerfen und ihren anschließen konnte. Kühle, frische Luft füllte seine Lungen. »Ah«, machte er. »Diese einfachen Freuden, die wir für so selbstverständlich halten.« Und: »Danke, Hutch.«
    Sie drückte seinen Arm und verbiss sich einen Schmerzensschrei, ehe sie ihm versicherte, sie sei nicht verletzt, nicht richtig, vielleicht die Rippen, ein bisschen. Ich hatte schon früher Schwierigkeiten mit meinen Rippen. »Wie steht’s mit dir?«
    »Das gleiche Problem, nehme ich an.« Vorsichtig trennte er mit dem Cutter das überflüssige Seil ab, das wie eine gigantische, wirre Stickerei neben ihnen schwebte.
    Plötzlich wurde ihm bewusst, dass Brownstein sie von der McCarver rief.
    »Keine Verluste«, sagte Tor. »Aber wir brauchen jemanden, der uns abholt.«

 
Kapitel 38
     
     
Gott, Herr der Heerscharen, steh uns bei,
Dass wir nicht vergessen – dass wir nicht vergessen!
    Rudyard Kipling,
Recessional, 1897
     
    Der Medibot diagnostizierte bei Hutch eine ausgerenkte Schulter, mehrere gebrochene Rippen, ein angebrochenes Schlüsselbein, mehrere gerissene Bänder und einen Allgemeinzustand, den sie selbst als ganzkörperliche Prellung bezeichnete. Tor hatte sich noch mehr Rippen und das Knie gebrochen und einige Fleischwunden davongetragen. Beide waren trotz ihrer Verletzungen in heiterer Stimmung, bis die Schmerzmittel sie überwältigten.
    Hutch schlief 16 Stunden. Als sie erwachte, konnte sie sich nur bruchstückhaft an die Ereignisse der letzten paar Tage erinnern. »Bedenken Sie, was Sie durchgemacht haben«, riet ihr Jennifer. »Ich bin keineswegs überrascht.«
    Es war eine merkwürdige Erfahrung: Zuerst erinnerte sie sich nur, ihre Sauerstofftanks mit Tor geteilt zu haben, wusste aber nicht, wie sie überhaupt in diese Lage gekommen war. Dann erinnerte sie sich, wie sie mit den Go-Packs jongliert hatte, und schließlich an den Rest ihres Fluges über der felsigen Oberfläche des Chindi (»War das wirklich der Chindi?«). Ihr Gedächtnis arbeitete sich rückwärts voran, bis das gewaltige Raumschiff den Schneesturm verließ und sich auf den Weg zu der Oort’schen Wolke begab.
    Sie war ausgehungert, und man gab ihr Früchte und Eier und versicherte ihr, dass es Tor gut ginge, er aber derzeit nicht verfügbar sei. Dennoch hatte sie einen Besucher.
    Mogambo trug einen der grau-blauen McCarver- Overalls, bereit zum Arbeitseinsatz. »Das war eine tolle Show, die Sie da draußen veranstaltet haben«, sagte er. »Herzlichen Glückwunsch.« Doch in seinen Augen lag ein düsterer Schimmer.
    »Wo liegt das Problem, Professor?«, fragte sie.
    »Kein Problem«, sagte er und ließ sie sehen, dass es doch eines gab.
    »Die Go-Packs«, stellte sie fest.
    »Schon in Ordnung.« Er agierte zwischen Großmut und Schmollen.
    »Benutzen Sie das Shuttle.« Derzeit waren sie gerade dabei, es wieder einzufangen. »Ein Go-Pack habe ich wieder mitgebracht. Es ist ein bisschen angeschlagen, aber ich bin sicher, wir können es reparieren.«
    »Brownstein sagt, es gäbe ein

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