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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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sein.«
    »Okay.«
    »Vermutlich wird es ein bisschen durcheinander sein. Halt dich einfach fest, wenn du reinfliegst. Falls du kannst.«
    »Okay.« Sie raste über die hinteren Triebwerksrohre des Chindi hinweg, und dann glitt die felsige Oberfläche unter ihr dahin. Sie wurde langsamer, aber nicht langsam genug.
    »Ich werde am anderen Ende warten.«
    »Warum verankerst du es nicht, und ich versuche zu landen?«
    »Dabei fängst du dir zu viel Prügel ein. Mach es auf meine Art.«
    »Gefällt mir nicht.«
    »Das ändert jetzt auch nichts mehr.«
    Vor ihr lag die Ebene. Rechts von sich sah sie ein paar niedrige Erhebungen, die in eine der Hügelketten übergingen, welche die Ausstiegsluke umgaben. Augenblicke später kam auch die andere Hügelkette in Sicht. »Wenn du das Netz packen kannst, sollte es mich von der Oberfläche fortziehen.«
    So weit korrekt, aber sie befand sich im Sinkflug.
    »Mit ein bisschen Glück kommen wir beide mit halbwegs heiler Haut davon.«
    »Wie sieht es mit deiner Luft aus?«
    »Ausreichend, wenn du mich nicht verfehlst.«
    Sie flog noch immer mit den Füßen voran. Wollte sie das Netz zu fassen kriegen, so musste sie sich umdrehen. Die Füße aus dem Weg bekommen. Sie schaltete beide Go-Packs aus.
    »… solltest drei oder vier Sekunden haben, bevor das Seil sich spannt.«
    Mühsam befreite sie sich von dem Go-Pack vor ihrem Bauch.
    Eine letzte Hügelkette zog unter ihr vorbei. Dann befand sie sich über einem Streifen glatten Felsgesteins. Und sie sah ihn vor sich, etwa 400 Meter entfernt. Sah das Netz. Es war furchtbar klein, ein fragiles Gespinst, das formlos über ihm schwebte.
    Sie warf das Go-Pack ab, drückte es nach unten, hinten. Dadurch fing sie an, um das Zentrum ihrer Masse zu rotieren, was ihren Kopf langsam nach vorn brachte.
    »Versuch, dich zu entspannen.«
    Ja, gute Idee. Bist ein gewitztes Bürschchen, Tor.
    Die beiden Hügelketten liefen nun beidseits auf die Luke zu. Tor stand knapp neben ihrer Flugbahn. Versuchte, das Netz hochzuhalten. Sah drollig aus.
    Vierzig Sekunden.
    Das Netz wurde größer, aber nicht allzu viel. Eigentlich war es gar kein Netz, es bestand lediglich aus ein paar miteinander verknoteten Strängen, die ziemlich durcheinander waren, und während sie über diese stille Landschaft raste, versuchte er wieder, das Netz weiter hinaufzuwerfen, es zu überreden, sich zu öffnen.
    Dahinter war der Boden eben, bis die Hügelketten sich vereinten.
    Grauer Fels huschte vorüber. Sie war vom Kurs abgekommen und zündete das zweite Go-Pack für einen winzigen Augenblick, um die Richtung zu korrigieren.
    »Hutch.« Brownsteins Stimme aus weiter Ferne.
    »Beschäftigt«, sagte sie.
    Tor hockte auf einem Knie und beobachtete sie, versuchte, sie zu leiten. Weiter so. Geradeaus. Etwas tiefer.
    Dann setzte er sich. Löste seine Schuhe vom Boden.
    Wieder ein kurzer Feuerstoß des Go-Packs.
     
    Aus Tors Blickwinkel war die ganze Geschichte Furcht erregend. Wie ein Meteor kam sie mit dem Kopf voran über den Horizont geflogen und glitt über die Oberfläche dahin.
    Die Luft wurde schlechter, war aber noch atembar. Er sah sie an, sah den Felsen an. Alles schien in Zeitlupe zu geschehen. Haarsträubende Idee. Womöglich habe ich sie nun auch noch umgebracht.
     
    Es wäre reines Glück gewesen, wäre es ihr gelungen, die Mitte des Netzes zu treffen, und Hutch sah, dass sie ein wenig zur Seite abwich. Sie suchte sich eine passende Stelle aus, einen Knoten des Netzes, der nicht in dem Durcheinander der Stränge gefangen war, raste über die letzten 30 Meter, konzentrierte sich auf ihr Ziel und verdrängte jeden anderen Gedanken. Abgesehen von dem Gedanken an Tor, der mit vor Entsetzen erstarrten Zügen unter ihr kauerte. Sie schnappte sich das Seil. Und flog weiter.
    Es flog mit ihr. Sie packte mit beiden Händen zu, versuchte, sich das Tau um den Arm zu wickeln.
    Es dauerte länger, als sie erwartet hatte, aber schließlich spannte es sich, riss an ihrer Schulter. Vor ihr erhob sich die Anhöhe, und sie ging runter und krachte gegen den Felsen. Mit der anderen Schulter. Für einen Moment wurde es dunkel um sie. Der Ruck hatte ihr die Luft aus den Lungen getrieben, aber vielleicht waren auch die Sauerstofftanks zertrümmert worden. Sie wusste es nicht. Die Hügel fielen wieder ab. Hutch prallte ab und sah Tor über sich. Sie stiegen beide auf, und die Hügel rasten unter ihnen vorüber.
    Ein scharfer Schmerz machte sich in ihrer Seite bemerkbar, aber sie versuchte, ihn

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