Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
Weiß nicht, was sonst noch möglich wäre. »Ich könnte in eines der Triebwerksrohre fliegen.«
    »Ich glaube nicht, dass das funktioniert.«
    »War nicht ernst gemeint.«
    Er stand neben der Ausstiegsluke. Alles um ihn herum schien absolut still, wie eine friedliche Nacht unter den Sternen.
    »Mir fällt nichts mehr ein«, sagte sie.
    »Verzögerst du noch?«
    »Ja. Mit zwei Go-Packs. Wenn die aufgeben, habe ich noch zwei weitere. Aber ich glaube nicht, dass sie reichen werden.«
    Tor sah sich in der Ebene zwischen den Hügelketten um, vorbei an den Wölbungen der Triebwerksrohre, und versuchte, sie ausfindig zu machen. Die Lichter des Shuttles waren heller geworden, aber natürlich würde er sie dort draußen nicht sehen können. »Hast du noch genug Luft?«
    »Natürlich.«
    »Bist du sicher?«
    »Willst du, dass ich umkehre?«
    Beide lachten, und es war, als wäre eine Mauer in seinem Inneren zusammengestürzt, und er erkannte, dass es vorbei war. Und als das geschehen war, als er sich damit abgefunden hatte, dass er diese Sache nicht überleben würde, lachte er erneut. »Ich winke, wenn du vorbeifliegst.«
    Hutch antwortete nicht.
    »Wie schnell wirst du sein, wenn du hier bist?«
    »Etwa dreißig Klicks.«
    »Und wann wirst du hier sein?«
    »Dreizehn Minuten und abnehmend.«
    Dreißig Klicks. So viel war das nicht. Wieder fühlte er einen Hoffnungsschimmer, eine Empfindung, die er beinahe bedauerte. Resignation schien angemessener zu sein. »Vielleicht gibt es doch noch eine Möglichkeit«, sagte er.
    »Welche?«
    »Du wirst dir Beulen holen.«
    »Wie? Was sollen wir tun?«
    »Warte ein paar Sekunden.«
    Er kletterte in die Luke, schaltete seine Lampe an und rannte Richtung Erste und Hauptstraße.
    »Was?«, hakte sie nach.
    »Ich erkläre es dir in einer Minute. Lass mich erst sehen, ob es machbar ist.« Er stürmte an dem Werwolf vorbei, und zum ersten Mal merkte er, dass seine Luft schlechter wurde. An der Grube hielt er inne. Das Seil baumelte noch immer in die tieferen Ebenen hinab.
    Er fing an, es herauszuziehen. Es war mehr, als er gedacht hatte, aber das war umso besser.
    »Ich möchte dich nicht bedrängen, Tor, aber falls du eine Lösung gefunden hast, solltest du dich besser beeilen.«
    »Versuch, runterzugehen. Ich werde dir ein Seil zuwerfen.« Wieder hörte er sie lachen, aber dieses Mal jagte ihm ihr Lachen einen kalten Schauer über den Rücken. »Ich meine es ernst.«
    »Mach ruhig«, sagte sie. »Mir fällt auch nichts Besseres ein.«
    Da war ein Haufen an Tauwerk, unzählige Meter, starkes Zeug, und er versuchte, es über die Schulter zu schlingen, während er es herauszog, aber es war zu viel, es auf diese Weise unter Kontrolle zu halten. Und es schien überhaupt nicht aufzuhören.
    »Tor, was für ein Seil?«
    »Ein Netz. Es wird etwa sechs Meter breit werden. Genau dort, wo ich stehe.«
    »Ein Netz aus was?«
    »Aus Seilen.«
    Schließlich gab er es auf, auf das Ende des Seil zu warten, und machte sich auf den Rückweg zur Luke. Er rannte, so gut es ging mit dem Seil im Schlepptau. Dann kletterte er die Leiter hinauf, trat aus der Luke und zog das Seil auf die Oberfläche.
    »Die ersten Go-Packs sind ausgebrannt«, berichtete Hutch. »Ich schalte auf Reserve.«
    Das Seil hatte sich hinter ihm verheddert.
    Er war noch damit beschäftigt, es zu entwirren, als das Shuttle einige hundert Meter seitlich von ihm vorbeiflog. Richtungsvorgaben gab es nicht, kein Osten oder Westen. Steuerbord, dachte er. Es ist an Steuerbord vorbeigeflogen. Während er hinaufblickte, erloschen einige seiner Lichter.
    Nerven behalten. Noch ist Zeit (warum war es leichter, einfach aufzugeben?).
    So gut er konnte löste er das Seil und bildete eine Schlinge von etwa sechs Metern Durchmesser. Er verknotete sie und legte einige Querstränge aus, die er ebenfalls festknotete, bis er eine Art Netz gebaut hatte. Die Arbeit war kompliziert, weil sein Werkstück beständig fortzutreiben drohte.
    Als er mit seinem Werk zufrieden war, zog er das verbliebene Seilstück, annähernd 20 Meter, aus der Luke und band es sich um die Leibesmitte.
     
    Ein Netz? Das war beinahe ein Déjà-vu-Erlebnis. Es war noch nicht so lange her, seit sie versucht hatte, eine nur beschränkt flugfähige Landefähre über Deepsix in ein Netz zu steuern.
    Die beiden Go-Packs, die sie verbraucht und abgeworfen hatte, flogen inzwischen schon weit vor ihr.
    »Du musst weit runtergehen«, sagte er. »Es wird nur ein paar Meter über dem Boden

Weitere Kostenlose Bücher