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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Andererseits, sollte Bill selbst die Fehlerquelle sein…
    »In Ordnung. Was können wir sonst noch tun?«
    »Wir könnten die Satelliten neu ausrichten und ihnen die Suche überlassen. Danach können wir uns wieder unserer Mission widmen. Und wenn es vorbei ist, fliegen wir nach Hause.«
    Der Plan schien Pete nicht sonderlich zu gefallen. »Was sollen die Satelliten tun?«
    »Wenn sie etwas entdecken, werden sie ihre Ergebnisse weiterleiten.«
    »Aber Sie denken, dass das sehr lange dauern wird?«
    »Es tut mir Leid, Pete, aber es gibt wirklich keine einfache Lösungsmöglichkeit für das Problem.«
    »Wie viele Satelliten?« Sie hatten nur noch sieben, also würde er einen Teil des Arbeitsprogramms opfern müssen.
    »Je mehr wir aussetzen, desto größer ist unsere Chance.«
    »Dann machen Sie das«, sagte Pete. »Setzen Sie alle aus. Nein, warten Sie, einen oder zwei sollten wir vielleicht für andere Zwecke behalten.«

 
Kapitel 1
Juni 2224
     
     
Die Menschen neigen zu der Überzeugung, Erfolg bestünde zu gleichen Teilen aus Talent, harter Arbeit und reinem Glück. Es fällt schwer, die letzten beiden Komponenten in Frage zu stellen. Was jedoch das Talent angeht, denke ich, es besteht in erster Linie aus der Fähigkeit, den richtigen Zeitpunkt zu erkennen.
    Haroun al Monides,
Betrachtungen,
2 116
     
    Priscilla Hutchins war keine Frau, die sich leicht aus dem Tritt bringen ließ. Dennoch war sie nahe daran gewesen, im Zuge des Proteus-Fiaskos eine vorübergehende Leidenschaft für Preacher Brawley zu entwickeln. Das lag nicht allein an seinem guten Aussehen, obwohl Gott wusste, dass er seine Reize hatte. Und es lag nicht allein an der Geistesverwandtschaft. Sie hatte ihn aus beiden Gründen immer schon gemocht. Hätte man aber nur beharrlich genug nachgehakt, so hätte sie vermutlich erklärt, dass es etwas mit seinem guten Timing zu tun hatte.
    Eigentlich war er kein »Prediger«, aber er war, den Legenden zufolge, der Nachfahre einer langen Reihe baptistischer Feuerspeier. Für Hutch war er ein Mensch, mit dem sie dann und wann Essen ging, eine Person, der sie gelegentlich in der Akademie begegnete. Und, was möglicherweise das herausstechendste Merkmal war, eine Stimme aus dem Nichts während all jener endlosen Flüge nach Serenity und Glory Point und Faraway. Er war eines jener seltenen Individuen, mit denen man gemeinsam schweigen und sich doch in guter Gesellschaft fühlen konnte.
    Wirklich wichtig aber war, dass er da gewesen war, als sie ihn so sehr gebraucht hatte. Nicht, um ihr Leben zu retten. Sie hatte sich nie in echter Gefahr befunden. Aber um ihr eine furchtbar schwere Entscheidung abzunehmen.
    Folgendes war geschehen: Hutch war an Bord eines Akademieschiffs namens Wildside auf dem Weg nach Renaissance Station, die im Orbit um Proteus kreiste, eine ausgedehnte Wasserstoffwolke, die sich über Millionen von Jahren immer stärker verdichtet hatte und irgendwann zu einem Stern werden sollte. Der Kern glühte schon jetzt wütend unter dem Druck, der durch die Kontraktion herbeigeführt wurde, aber die atomare Reaktion hatte noch nicht stattgefunden. Aus diesem Grund war die Station eingerichtet worden. Um den Prozess, wie Lawrence Dimenna zu sagen pflegte, zu beobachten. Aber es gab auch Leute, die Renaissance als verwundbar betrachteten, die der Ansicht waren, dass der Prozess nicht berechenbar sei, und die sich dafür stark machten, die Station zu schließen und das Personal abzuberufen. Hutch war verständlicherweise nicht sonderlich erpicht darauf, diesen Ort aufzusuchen.
    Der Wind innerhalb der Wolke war unermüdlich. Hutch war noch etwa eine Tagesreise entfernt und lauschte dem Heulen, fühlte, wie er nach ihrem Schiff zu greifen suchte. Als sie sich gerade darum bemühte, sich auf ihr leichtes Frühstück aus Toast und Früchten zu konzentrieren, sah sie das erste Anzeichen dessen, was da kommen sollte. »Es gab eine gewaltige Eruption«, sagte Bill. »Gigantisch«, fügte er hinzu. »Jenseits der Skala.«
    Anders als sein Bruder an Bord der Benjamin Martin verfügte Hutchs Bill über eine Vielzahl optischer Erscheinungsmöglichkeiten, und er pflegte stets die zu nutzen, von der er annahm, dass sie am besten geeignet wäre, zu erfreuen, zu verärgern oder einzuschüchtern. Je nachdem, wonach ihm der Sinn stand. Theoretisch. Praktisch entsprach das schlicht seiner Programmierung, die dafür Sorge tragen sollte, dass er der Pilotin als echter Kamerad auf langen Flügen erschien. Von der KI

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