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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einzigartig.« Pete drehte sich zu Hutch um. »Können wir einen Blick nach Backbord werfen?«
    Hutch richtete das Bild neu aus, bis es die gewünschte Perspektive zeigte.
    »Sehen Sie den roten Stern?« Er war nicht sehr hell und ganz und gar unauffällig. »Ich kann mich nicht an seine Katalognummer erinnern, aber das ist ein Roter Riese. Zehn bekannte Planeten. 1107 bewegt sich in seine Richtung. Irgendwann wird er in das System eindringen.«
    »Wann wird das passieren?«, erkundigte sich Hutch.
    »In siebzehntausend Jahren«, sagte Pete mit ernster Miene. »Ungefähr.«
    »Nun«, stellte Herman fest. »Das ist eine ziemlich lange Wartezeit, nicht wahr?«
    Bill kündigte eine weitere Transmission von der Condor an und legte sie auf den Schirm. »Meine Damen und Herren«, ließ sich Preach mit einem etwas verwirrten Lächeln auf den Lippen vernehmen, »wir haben einen Satelliten entdeckt. Während ich spreche, gehen wir bereits längsseits, und in wenigen Minuten werden wir ihn an Bord nehmen. Ich halte Sie auf dem Laufenden.« Ein Bild des Objekts trat an Preachs Stelle. Es trieb gleich vor der Ladeluke der Condor durch den Raum. Das Ding hatte die Form eines Diamanten und verfügte über zwei Antennenschüsseln, die etwa viermal so groß waren wie die Trägereinheit. Die Oberfläche von Einheit und Schüsseln zerfiel in Myriaden verwinkelter Einzelflächen, und der Satellit verfügte über eigene Triebwerke. Umgeben war die ganze Konstruktion von einer spiegelartigen Hülle, durch die das Objekt nur schwer auszumachen war. »Sie werden bemerken«, fuhr Preach fort, »dass es sich hier eher um Tarnkappen- als um Lichtbeugungstechnologie handelt. Hinzu kommt eine geschickte Oberflächentarnung. Die ganze Oberfläche ist mit Sensoren und Anzeigeeinheiten gepflastert. Sie sind so angeordnet, dass Licht, das auf einer Seite auf einen Sensor trifft, auf der gegenüberliegenden Seite über ein Display reproduziert wird. Wir nehmen an, dass die Auflösung nicht sonderlich gut sein dürfte, aber hier oben würde das so oder so niemand merken. Der Punkt ist, dass man das Ding erst wahrnimmt, wenn man direkt davor ist.«
    Hutch hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen.
    »Wir haben Anfang des einundzwanzigsten Jahrhunderts ebenfalls mit so einem Zeug experimentiert«, fuhr Preach fort. »Die Fotodetektoren messen nur ungefähr einen Zentimeter im Durchmesser, und die Lichtemitter sind etwa zehnmal so groß.«
    Hutch erkundigte sich nach der verwendeten Energiequelle. Dann nahmen sie einen kleinen Imbiss zu sich, während sie auf die Antwort warteten.
    »Das konnten wir bisher nicht herausfinden, Hutch«, verkündete Preacher schließlich. »Es scheint keine zu geben. Aber schließlich sind wir keine Experten auf diesem Gebiet.«
     
    Sie sahen zu, wie Preach mit einem Go-Pack hinausging, die Schüsseln demontierte und an Bord des Schiffs brachte. War dieser Schritt vollbracht, sollte die Einheit durch die Ladeluken passen. Die KI der Condor sorgte für die Feinabstimmung der Position des Schiffs und schaltete die künstliche Schwerkraft ab, ehe sie die Triebwerke zündete. Hutch und das Team auf der Memphis beobachteten gespannt, wie der Satellit langsam in den Frachtraum schwebte.
    Nun konnten sie Aufzeichnungen des Objekts aus nächster Nähe betrachten. Preacher hielt sich im Hintergrund, als das Team der Gesellschaft Kontaktsuchender anfing, die Spiegelflächen zu entfernen und schwarze Kästen, Gelenkschäfte und Gehäuseabdeckungen der Einheit bloßzulegen. An dem Schaft befanden sich etliche Zeilen fremdartiger Symbole.
    Hutch konnte sehen, dass ihre Passagiere innerlich noch immer zerrissen waren, erfreut über diesen Durchbruch auf der einen Seite, auf der anderen enttäuscht, dass sie selbst die falsche Route eingeschlagen hatten.
    Die Mitglieder des Teams hielten abwechselnd die Einzelteile des Satelliten vor das Objektiv. Harry Brubaker zeigte ihnen mit jenem ausdruckslosen Gesicht, das ihn berühmt gemacht hatte, ein Verbindungskabel; Tom Isako hatte einen schwarzen Kasten in der Hand, von dem nur der Himmel wusste, welchem Zweck er dienen mochte. J. J. Parker, der im Vorstand mehrerer bedeutender Handelsgesellschaften saß, zeigte ihnen einen langen silberfarbenen Stab.
    Der Bischof hatte ein paar Sensoren, Janey Hoskin, die Kosmetikprinzessin, eine basketballgroße Kugel, die drei Aufnahmegeräte enthielt. Sie lachte, und auf ihrem Kopf saß eine Faschingsmütze. Ein großer, grinsender Kerl, dessen Namen

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