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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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keinen Sinn darin finden können. Wozu sollte das gut sein?
    »Schlichte Böswilligkeit«, schlug George vor. »Wir neigen zu der Annahme, dass, wen immer wir hier draußen finden könnten, vernünftig sein müsste. Das könnte ein Trugschluss sein.«
    Hutch jedoch war stets überzeugt gewesen, dass Vernunft eine Grundvoraussetzung der Raumfahrt war. Barbaren blieben in ihren Höhlen, basta. Vielleicht war das ein Irrtum.
    Andererseits stützten die Beweise, auf die sie bisher gestoßen waren, ihre Theorie. Die vor langer Zeit verschwundenen Monumenterbauer hatten versucht, mindestens zwei primitive Kulturen vor den schlimmsten Auswirkungen der Omegawolken zu bewahren. Und eine Falkenrasse hatte vor mehreren tausend Jahren getan, was sie konnte, um eine junge Zivilisation vor einer durch Wolken herbeigeführten Eiszeit zu retten.
    Nach dem Frühstück saßen sie besorgt und furchtsam beieinander und wünschten allmählich, sie hätten diese Mission nie ins Leben gerufen. Da meldete Bill eine Nachricht von Outpost.
    Es war Jerry Hooper, der schon dort draußen im Einsatz war solange Hutch zurückdenken konnte. Er war ein überaus ernster Mensch, der niemals lächelte und aussah, als hätte es in seinem Leben nie eine schöne Zeit gegeben, aber er war auch sehr kompetent. »Hutch«, sagte er. »Wir haben ebenfalls den Kontakt zur Condor verloren. Der planmäßige Missionsbericht ist nicht hier eingetroffen. Wir sind gerade dabei, die mutmaßlich letzte Position an Bill zu übermitteln. Die Akademie ist informiert. Bitte bleiben Sie in Kontakt und seien Sie vorsichtig, bis wir herausgefunden haben, was passiert ist.«
    »Die wissen auch nichts?«, fragte Alyx.
    »Nicht mehr als wir, wie es scheint.«
    »Müsste die KI nicht ein Notsignal senden?«
    »Wenn möglich«, sagte Hutch.
    Sie versuchte, ihre Passagiere zu beruhigen. Was immer passiert war, ihre Freunde reisten mit dem besten Piloten, den sie sich wünschen konnten. Sie könnten gar nicht in besseren Händen sein, und tatsächlich hatten sie alle schon von Brawley gehört, sogar Alyx, die sagte, sie hätte darüber nachgedacht, einige seiner Großtaten für ihre Shows zu verwerten.
    Hutch sah, wie sich kleine Fältchen um ihre Augen bildeten. Offenbar dachte Alyx über etwas nach, das sie beunruhigte. »Falls sie in der Landefähre sind«, fragte sie, »würden Sie dann nicht Kontakt zu uns aufnehmen?«
    »Die Landefähre ist nicht mit einer Hypercomm-Anlage ausgestattet. Dafür haben die Fähren nicht genug Energie.«
    Wenigstens für den Augenblick kehrte ein wenig Erleichterung ein.
     
    Gemeinsam hielten sie in der Missionskontrolle die Stellung, und das Schweigen der Condor machte sich im Raum breit wie eine düstere Wolke, über die doch niemand sprechen wollte. »Vielleicht sind sie immer noch dort«, sagte Herman schließlich.
    »Wer ist immer noch wo?«
    »Wer auch immer diese Mondbasis gebaut und den Satelliten hochgebracht hat. Vielleicht sind sie von den Außerirdischen überfallen worden.«
    »Haben wir Waffen?«, fragte Alyx. »Für alle Fälle.«
    »Nein«, entgegnete Hutch.
    »Nichts, womit wir uns im Fall eines Angriffs zur Wehr setzen können?«, hakte Nick mit ungläubiger Miene nach.
    George räusperte sich. »Mir ist nie in den Sinn gekommen, dass wir Waffen brauchen könnten. Ich glaube nicht, dass irgendjemand je Waffen auf ein Raumschiff gebracht hat.« Hilfe suchend sah er sich zu Hutch um.
    »Da draußen war nie jemand, gegen den man hätte kämpfen müssen«, meinte diese.
    Herman nippte an einem Glas Wein, leerte es gänzlich, stellte es ab und sah sie durchdringend an. »Bis jetzt, möglicherweise.«
    Da niemand hungrig war, ließen sie das Abendessen ausfallen. Auf Georges Bitte legte Hutch die Umgebungsaufnahmen auf den Schirm, obwohl sie es nicht gern tat, denn der Sack war angefüllt mit schwerem Nebel. Schiffe schienen sich in ihm kaum zu bewegen, und der Dunst wirkte verhängnisvoll, düster und bedrohlich. Dennoch erfüllte sie ihm die Bitte, und sie beobachteten gemeinsam den Nebel, als wären sie bei zehn Knoten Fahrt auf einem Segelschiff unterwegs. Der Abend schritt fort, und die Stimmung wurde zunehmend fatalistisch. Gegen elf, einer Zeit, zu der die meisten Passagiere üblicherweise zu Bett gingen, waren sie samt und sonders überzeugt, dass jegliche Hoffnung vergebens wäre.
    Nur Nick hatte sich seinen Optimismus bewahrt. »Den anderen ist bestimmt nichts passiert«, verkündete er. »Ich habe einiges über diesen

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