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Chindi

Chindi

Titel: Chindi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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ausgesehen haben.«
    Mehr Bilder kamen herein, ehe Preach wieder auf dem Bildschirm erschien. »Wir freuen uns zu hören, dass ihr Erfolg habt«, sagte er. »Aber was immer ihre Transmitter übermitteln, es sieht nicht so aus, als würde noch irgendjemand zuhören.«
    Wie vor den Kopf geschlagen saßen sie eine Weile schweigend da. Hutch fühlte, wie die Triebwerke kurz zündeten, um die Ausrichtung des Schiffs zu korrigieren. Dann öffnete sie einen Kanal zur Condor. »Preach, hast du eine Ahnung, wann die Katastrophe da unten passiert ist?«
     
    Die Antwort kam nach gut einer Stunde.
    »Nicht in der jüngeren Vergangenheit«, teilte Preach ihr mit. »Einige Ruinen sind überwachsen, aber solange wir nicht runtergehen und Proben nehmen können, ist das schwer zu bestimmen. Wenn ich raten soll, würde ich sagen, fünf- bis sechshundert Jahre, aber das ist nur eine grobe Schätzung.
    Es gibt keinen Hinweis auf Überlebende. Wir haben nach Zeichen von Leben gesucht, aber da unten bewegt sich nichts, keine Boote, keine Fahrzeuge, gar nichts.
    Habe ich erwähnt, dass es Straßen gibt? Richtige Autobahnen. Sie dürften früher asphaltiert gewesen sein. Es gibt vier Kontinente, und manche der Straßen durchqueren sie von Küste zu Küste. Sieht aus wie ein altmodisches grenzübergreifendes Verkehrswegenetz. Und die meisten Häfen waren befestigt. Sie sind samt der gesunkenen Schiffe vollständig erhalten.«
    Bilder flimmerten über den Schirm. Die Schiffe glichen auf unheimliche Weise denen, die bis vor kurzer Zeit die irdischen Meere befahren hatten. Natürlich, dachte Hutch, ergibt das einen Sinn. Wie viele Möglichkeiten kann es schon geben, Schiffe zu bauen?
    Und dann waren da die unverkennbaren Überreste eines Flughafens. Der Tower war zerstört, die Landebahnen von Gestrüpp überwuchert, Hangars und Abfertigungshallen eingestürzt. Trotzdem war er nicht zu übersehen. An einer Seite konnten sie sogar die Überreste diverser Fluggeräte ausmachen, samt und sonders Propellermaschinen.
    »Hier haben wir die Mondbasis«, sagte Preach. Ein halbes Dutzend kuppelförmiger Gebäude stand auf einer Ebene, nahe einer Senke, die auf ein ehemaliges Flussbett schließen ließ.
    »Wir werden später auf die Oberfläche des Mondes gehen und uns dort umsehen.« Seine Miene veränderte sich, er blickte auf, und Hutch wusste sofort, dass etwas auf dem Bildschirm über seinem Kopf seine Aufmerksamkeit erregt hatte.
    Wieder verließ er seinen Sitzplatz und verschwand. Jemand – Herman, wie sie glaubte – kommentierte, dass es noch viele offene Fragen gäbe.
    Tom Isako, Missionsleiter an Bord der Condor, trat in das Bild. »Wir müssen uns für ein paar Minuten abmelden«, teilte er ihnen mit. »George, es sieht aus, als gäbe es da draußen etliche Satelliten. Sie sind da, aber wir können sie nicht sehen. Sie scheinen unsichtbar zu sein.«
    Georges Unterkiefer klappte herab. Das war zu viel für ihn. Alyx klopfte ihm auf die Schulter, um ihn daran zu erinnern, dass eine Antwort von ihm erwartet wurde. »Okay«, sagte er. »Halten Sie uns auf dem Laufenden.«
    Auf dem Schirm erschien das Logo der Condor.
    Bill meldete sich zu Wort. »Captain, das erklärt, warum wir unsere Zieltransmitter nicht gesehen haben.«
    »Lichtbeuger?«, fragte Nick. »Aber wozu? Ich meine, wer sollte die Dinger da draußen schon sehen? Warum macht sich überhaupt jemand so eine Mühe?«

 
Kapitel 8
     
     
Nichts überwältigt die Sinne so sehr wie unwillkommene Stille.
    Alana Kaspi,
Erinnerungen, 2201
     
    »Hutch, ich habe den Transmitter lokalisiert.«
    Die ganze Truppe hatte sich in der Missionskontrolle versammelt. »Wo?«, fragte sie.
    Bill legte 1107 auf den Schirm, zog einen Orbit und markierte die Position. »Wie es scheint, hatte Dr. Isako Recht.«
    »Lichtbeuger?«
    »Ja. Oder etwas Ähnliches. Etwas, das außerdem auch die Hitzeentwicklung verbirgt. «
    »Sendet es immer noch an dasselbe Ziel? An Punkt B?«
    »Das scheint der Fall zu sein.«
    Wieder gab es Umarmungen, und manch einer rief nach mehr Champagner. Die ruhige Truppe, die während der ersten Wochen geruhsam Simms geschaut und Bridge gespielt hatte, entwickelte sich zu einem Haufen Rabauken. Hutch erfüllte ihnen ihren Wunsch, obwohl sie sich im Stillen fragte, wann sie das letzte Mal Menschen begegnet war, deren Stimmungen in solch einem Tempo wechselten. »Auf Hockelmanns Sieben«, sagte Nick, und George trank »auf unsere Nachbarn, hoffen wir, dass wir sie finden werden.«

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