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Chinesische Medizin fuer den Alltag

Chinesische Medizin fuer den Alltag

Titel: Chinesische Medizin fuer den Alltag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Li
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stimulierenden Einfluss der Sonne wird die Energie des Elements Erde zur Yang-Erde, die gierig alle Speisen und Umweltreize aufnimmt, sie erwärmt und »vergärt«.
    In der Chinesischen Medizin heißt die Yang-Erde auch »Magen«. Ist unsere Sonne, das Herz, sehr warm, so wird unsere Yang-Erde angenehm erwärmt. Der Magen wird warm, und wir möchten und können viel essen, auch Kaltes – und wir vertragen das im Allgemeinen gut. Je heißer das Herz wird, je mehr Erregung und Emotionen also im Spiel sind, umso größer wird der Heißhunger, vor allem auch auf Kaltes und Süßes. Bei Kindern ist dies oft ein Dauerzustand – bei manchen Erwachsenen auch. Wenn die nächste Heißhungerattacke kommt, könnten Sie ja einmal darüber nachdenken, was Sie eigentlich antreibt und was Ihnen wirklich fehlt. Selbst wenn die Ursache zunächst nicht zu beheben scheint – der Hunger selbst verschwindet oft, wenn Sie sich erst einmal klargemacht haben, was Sie wirklich brauchen oder sich wünschen.
    Sie können Ihren Magen auch durch heiße Nahrung, wie Fleisch, Alkohol und scharfe Gewürze, bestimmte Medikamente und Lebensmittelzusatzstoffe, vor allem Aromen und Farbstoffe (in Süßigkeiten!), überhitzen. Ein heißer Magen ist oft schmerzhaft. Er kann für Mundgeruch und schlechte Zähne verantwortlich sein. Auch Schlafstörungen und (Stirn-)Kopfschmerzen können die Folge eines überhitzten Magens sein.
    Umgekehrt bedeutet das: Wenn Ihre Sonne nicht scheint, wenn Sie keinerlei Lebensfreude verspüren, wird auch Ihr Magen kalt, und Ihr Appetit schwindet.
    extra
    HIER KONNTE NUR DIE ERDE HELFEN
    Als ich mein Studium der Chinesischen Medizin in China aufnahm, war ich während der ersten Monate restlos überfordert – ich musste ja nicht nur Chinesische Medizin lernen, ich musste dies auch noch auf Chinesisch tun. Eine Zeitlang ging es gut, ich lernte Tag und Nacht, vor allem erst mal Schriftzeichen. Von Chinesischer Medizin konnte ich derweil nur träumen. Nach ein paar Monaten saß ich nur noch komplett benebelt im Klassenzimmer und schlief immer öfter einfach ein. Ich mochte auch kaum noch essen. Dennoch hatte es den Anschein, dass meine Kleidung in rasender Geschwindigkeit immer enger wurde. Daraufhin aß ich natürlich noch weniger, ernährte mich vor allem von Joghurt, und begann zu joggen – der endlosen Müdigkeit zum Trotz. Das Leben wurde immer mühevoller. Ergebnis: Ich musste mir schließlich einen Rock mit Gummizug nähen, der mehr wie ein Zelt aussah als wie ein Kleidungsstück. Ich bekam Hautausschläge und war pausenlos gekränkt wegen der Frotzeleien meiner chinesischen Mitstudentinnen.
    Erst als ich, trotz meiner Benebelung, die Funktion der Erde begriff, konnte ich diesen Zustand beenden. Ich nahm alles etwas leichter, aß regelmäßig und unterstützte mich mit chinesischen Kräutern. Nach einiger Zeit konnte ich wieder essen, was ich wollte, ohne zuzunehmen, und so ist es auch geblieben.
    Essen mit dem Bauch statt mit dem Kopf
    Qi ist der lebendige Stoff, aus dem wir bestehen. Es heißt: »Qi folgt den Gedanken.« Sind sie ausgeglichen und harmonisch, ist das Qi in Ordnung. Einer meiner chinesischen Lehrer hat es etwas überspitzt formuliert: »Ist das Qi in Ordnung, braucht man keine Vitamine.«
    Sie sollen jetzt aber nicht beginnen, sich nur noch von Currywurst und Gummibärchen zu ernähren. Ihre Nahrung sollte frisch, weitgehend biologisch, abwechslungsreich und den Jahreszeiten angepasst sein – lebendig eben! Die meisten Menschen, die ich kenne, denken jedoch eher zu viel als zu wenig über das Essen nach. Statt beim Essen zu entspannen, machen sie sich Gedanken über Nährstoffe. Ich glaube, wir sind alle irgendwie diätgeschädigt. Mein Rat: Machen Sie aus dem Essen keine Wissenschaft! Essen Sie nicht mit dem Kopf, sondern mit dem Bauch. Ihr Geschmackssinn sagt Ihnen schon, was gut für Sie ist.
    Ständiges Nachdenken und Grübeln über die passende Ernährungsform ist nicht nur ausgesprochen lustfeindlich. Es schwächt auch die Mitte, den Ort, von dem Gedanken der Harmonie ausgehen. Haben Sie mehr Vertrauen in sich selbst. Seien Sie froh. Denn wenn Sie froh sind, ist Ihr Qi in Ordnung. Das ist es, was mein chinesischer Lehrer meinte.
    »Kalte« und »heiße« Nahrung
    Die Menschen und auch die Nahrungsmittel haben eine »energetische Temperatur«. Eine Gurke ist kalt, auch nach dem Erhitzen. Rindfleisch ist warm, auch als Tatar. Unsere Ernährung sollte zu Kaltes und zu Heißes vermeiden und

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