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Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen

Titel: Chronik der Silberelfen Bd. 1 - Zeit der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Philip
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war. Im nächsten Augenblick vernahm ich Schritte und Gemurmel in der Nähe meines Zimmers, aber davon war ich ganz sicher nicht aufgewacht. Eine merkwürdige Empfindung hatte mich geweckt, gleich einer Klaue, die mir leicht über den Nacken streifte. Doch als ich mit der Hand danach schlug, war da nichts, kein Insekt, keine Spinne. Auch ein Traummonster war es nicht gewesen. Ich war mir sicher, dass ich mir das alles nicht nur eingebildet hatte. Sofort schoss mir brennende Neugier durch die Adern und mein Puls begann zu rasen.
    Ich lauschte angestrengt. Um diese Uhrzeit hatte eigentlich niemand mehr wach zu sein. Ja, wenn sie gegrölt oder gekichert hätten, trunken vom Wein, von Musik oder von Liebe. Aber solche Nachtschwärmer schlichen nicht leise murmelnd durch die Flure. Die Schritte, die ich hörte, waren nicht ziellos, sondern hielten auf die unteren Räume des Hauses zu, auf Griogairs und Leonoras Gemächer. Es waren leise klickende Frauenschritte und ich erkannte die Stimmen, denn ich hatte sie in den ersten sieben Jahren meines Lebens zur Genüge gehört: Kate und Lilith.
    Am Morgen war unsere Königin auf den Hof geritten und hatte die Schöße ihres langen Seidenmantels wie einen Umhang über die haselnussbraunen Flanken ihrer Stute gebreitet. Meine Mutter ritt an ihrer Seite, hinter ihr ein Kämpfertrupp. Kate hatte ihr Eintreffen nicht angekündigt, das musste sie gar nicht. Leonora hatte sie längst kommen gespürt.
    Ich beobachtete ihren Einzu g – und den meiner Mutte r – von der Brustwehr aus, halb versteckt aus Sorge, Lilith könnte vom Hof aus nach mir Ausschau halten, neugierig die Gesichter des Clans abtasten. Aber ich hätte mir keine Gedanken zu machen brauchen: Lilith hatte nur Augen für Griogair. Sie funkelten, gebannt von seiner herben Schönheit. Liliths Haut glühte beinahe. Sie mussten einst ein herrliches Paar abgegeben haben. Aber entweder spürte Griogair ihre Anbetung nicht oder er erwiderte sie nicht, jedenfalls würdigte er seine einstige Geliebte kaum eines Blickes.
    Ganz anders Leonora.
    Als Kate sich elegant vom Rücken ihres Pferdes gleiten ließ, nahm mein Vater ihre Hand, küsste sie und führte sie an seine Stirn. Eine Geste voller Respekt, aber ohne Demut, schließlich war er Herr über eine eigene Festung. Als Kate ihm ihre Wange hinhielt, küsste er sie auch dorthin und schenkte ihr sein Höflichkeitslächeln, dessen Zauber auch durch seine Grimmigkeit nicht geschmälert wurde. Ob ich wollte oder nich t – mein Vater versetzte mich immer wieder in Staunen.
    Es schien nicht mehr als ein Freundschaftsbesuch zu sein und ich rechnete nicht eine Sekunde lang damit, beim Abendessen neben meinem Vater sitzen zu dürfen. Durfte ich auch nicht, aber nach allem, was ich hören konnte, führten sie am Kopfende der Tafel eine harmlose, fröhliche Unterhaltung. Die Kampftrupps kamen bestens miteinander au s – kein Wunder, die meisten waren miteinander befreundet oder zumindest entfernt verwandt. Natürlich lieferten sie sich einen Wettstreit, in dem es um Pferde, Waffenkünste, Schnelligkeit, Hunde und Falken ging, aber es kam zu keinerlei ernsthaften Auseinandersetzungen. Das Ganze ähnelte eher einem Fest denn einem diplomatischen Besuch. Sinead schmiegte sich an mich, erzählte mir die neuesten Klatschgeschichten und brachte mich zum Lachen, und im Hochgefühl der Feier und der Gegenwart des jeweils anderen zettelten wir eine Rauferei mit den Nachzüglern unter den anderen Clan-Kindern a n – und gewannen.
    Am Ende landete die Hälfte aller Kämpfer mit jemandem aus dem anderen Lager im Bett, und bei den Untertanen sah es nicht anders aus. Als die Sonne unterging, sah ich in Conals Arm eine Rothaarige, die ich noch aus Kates Höhlen kannte und der ich mehr als einmal Beleidigungen an den Kopf geworfen hatte, bevor ich schnell davongerannt war. Erst drei Stunden zuvor hatte er sie in einer schweißtreibenden, wilden Schwertkampfrunde besiegt, aber er war von ihrem Kampfgeist beeindruckt gewesen und hatte ihr hinterher als Zeichen seiner Anerkennung einen kunstvoll gearbeiteten silbernen Armreif geschenkt. Nun lag sie in seinem Arm und schaute ihn gleichermaßen selbstgefällig wie lüstern an.
    „Griogair!“, rief plötzlich einer von Kates Kämpfern. „Schick nächstes Mal Cù Chaorach, damit er sich Kilrevin vornimmt. Dann wagt der Rohling sich gewiss nie wieder ans Tageslicht.“
    Griogair rang sich ein Lächeln ab. „Alasdair Kilrevin gehört mir. Ich brauche ja

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