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Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Titel: Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Lestat, und die läuten nicht für einen Xbeliebigen! Sie läuten für uns, Lestat!«
    Er packte mich am Kragen, als wolle er mich von den Füßen reißen. »Erinnere dich deiner eigenen Worte, Lestat. Die Glocken der Hölle, die Höllenglocken rufen dich!«
    »Nein, laß mich los. Ich wußte nicht, was ich da sagte. Das war Poesie, dichterische Freiheit. Dummheit! Laß mich fort. Ich halte das nicht aus!«
    Um einen Tisch saß ein Dutzend Leute versammelt, die über einer Landkarte diskutierten, einige umarmten einander, während sie auf verschiedene in stumpfen Farben markierte Punkte wiesen. Ein Kopf wandte sich um. Ein Mann? Ein Antlitz. »Du!«
    »Laß mich gehen.« Ich fuhr herum und wurde gegen eine Bücherwand geschleudert. Buchrücken glommen im Licht, Bücher stürzten eins nach dem ändern herab, mir auf die Schultern, lieber Gott, meine Glieder hielten das nicht mehr lange aus. Meine Faust krachte wie von selbst durch die glänzende Weltkugel, die erhaben auf ihrem geschnitzten hölzernen Halbrund thronte. Ein Kind hockte am Boden und starrte mit leeren Augenhöhlen zu mir auf.
    Ich sah den Korridor und rannte los.
    »Nein, ich will weg hier. Ich kann nicht, ich will nicht. Ich will nicht.«
    »Willst nicht?« Memnoch packte meinen rechten Arm, das finster blickende Antlitz drohte über mir, die Schwingen spannten sich und hoben sich empor und verdeckten das Licht, als sie sich um mich schlössen, als sei ich sein Eigentum.
    »Willst du mir nicht helfen, diesen Ort zu leeren? Diese Seelen alle ins Himmelreich zu schicken?«
    »Ich kann es nicht!« schrie ich. »Ich will es nicht!«
    Und plötzlich stieg rasende Wut in mir auf. Ich spürte, wie sie jede Furcht, jedes Zittern, jeden Zweifel in mir auslöschte, sie rauschte durch meine Adern wie glühendes, flüssiges Metall. Mein ach so vertrauter Zorn, der rettende Ausweg Lestats.
    »Ich will nicht teilhaben an so etwas, nicht dir zuliebe, nicht Ihm zuliebe und den Seelen hier zuliebe auch nicht. Für niemanden!«
    Ich taumelte rückwärts, funkelte ihn wütend an. »Nein, nicht dies. Nicht einem Gott zuliebe, der so blind ist wie Er, und erst recht nicht für jemanden, der verlangt, was du von mir verlangst. Du bist verrückt, ihr beide seid verrückt. Ich werde dir nicht helfen! Ich will nicht! Ich verzichte!«
    »Das würdest du mir antun, du würdest mich im Stich lassen?« Er schien zutiefst getroffen, das dunkle Antlitz war schmerzverzerrt, Tränen schimmerten auf den glatten schwarzen Wangen. »Du könntest mich mit dieser Sache hier allein lassen, du würdest keinen Finger rühren, um mir zur Seite zu stehen, nach allem, was du getan hast? Du, Kain, Mörder deiner Brüder, Mörder der Unschuldigen, du kannst mir nicht helfen?«
    »Hör auf damit, hör auf! Ich will nicht. Ich kann das hier nicht unterstützen! Ich kann nicht daran beteiligt sein. Ich kann es nicht ertragen! Ich kann in dieser Schule nicht lehren!«
    Meine Kehle war heiser und brannte vom Schreien, und dennoch schienen meine Worte in dem tosenden Lärm unterzugehen, doch er hörte sie.
    »Nein, nein! Ich will es nicht. Nicht in diesem System, nicht nach diesen Regeln, nicht nach diesem Plan. Nie, nie, niemals!«
    »Feigling!« brüllte er, die mandelförmigen Augen riesengroß aufgerissen, Flammenreflexe zuckten auf dem harten Schwarz seiner Stirn und seiner Wangen. »Deine Seele ist in meiner Hand, ich biete dir die Erlösung zu einem Preis, um den die, die das hier seit Jahrhunderten ertragen, mich kniefällig bitten würden!«
    »Ich nicht! Ich will nicht teilhaben an diesem Schmerz, nein, jetzt nicht und niemals … Geh zu Ihm, ändert die Regeln. Sorgt dafür, daß das alles einen Sinn bekommt, macht es besser; aber nicht dies hier, das jedes von Menschen erträgliche Maß übersteigt, das ist unfair, unfair, unfair, es ist unzumutbar.«
    »Das ist die Hölle, du Dummkopf! Was hast du erwartet? Daß du dem Fürsten der Hölle dienst, ohne im geringsten zu leiden?«
    »Ich werde das niemandem antun!« kreischte ich lauthals. »Zur Hölle mit dir und mit mir.« Ich knirschte mit den Zähnen, und die innerste Gewißheit, im Recht zu sein, ließ mich schäumen und toben. »Ich werde in dieser Angelegenheit nicht gemeinsame Sache mit dir machen. Verstehst du nicht? Es ist unakzeptabel für mich. Ich kann mich darauf nicht einlassen. Ich kann mich nicht damit abfinden. Ich verlasse dich auf der Stelle, du hast mir die freie Entscheidung gelassen, ich gehe zurück! Gib mich

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