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Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel

Titel: Chronik der Vampire 05 - Memnoch der Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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Grund, sein fließendes weißes Gewand wehte zwischen den streifigen Ruß- und Schmutzwolken.
    »Mach mir nichts weis, hier ist kein Garten!« schrie ich aus vollem Halse. Ich lag auf den Knien, meine Kleider hingen in Fetzen, aber unter meinem Hemd war der Schleier. Immer noch!
    »Nimm meine Hand…«
    »Nein, laß mich los!« Meine Hand schlüpfte unter das Jackett und legte sich schützend über das Tuch. Eine undeutliche Gestalt wankte auf mich zu, grabschte nach mir. »Du, du verfluchter Bursche, du Dreckskerl, in den Straßen von Paris, wie Luzifer selbst voll goldenen Lichts, du! Was hast du mir angetan!«
    Vor meinen Augen erschien die Taverne, der junge Mann, der, von meiner sterblichen Faust getroffen, hintenüberfiel, die übereinander-rollenden Fässer und das Gebrüll der wütenden, trunkenen Männer, die mich immer dichter einschlössen.
    »Nein, hör auf damit!« brüllte ich. »Schafft ihn mir vom Hals. Ich habe keine Erinnerung an ihn. Den habe ich nicht getötet. Ich sag’s euch, ich erinnere mich nicht daran, absolut nicht … Claudia, wo bist du? Wo bist du, der ich wirklich Unrecht tat! Claudia! Nicolas, helft mir!«
    Aber waren sie denn überhaupt hier, irrten sie in diesem wütenden Getümmel umher, oder waren sie längst fort, fort durch den Tunnel und hinauf in die gleißende Herrlichkeit aufgestiegen, hin zu den beseligenden Hymnen, in deren Akkorden und Melodien die Stille verwebt war. Bitte, laß sie nicht hier sein, bitte, laß sie dort oben sein!
    Meinem Geschrei war jede Würde abhanden gekommen, und wie trotzig klang es dennoch in meinen Ohren! »Helft mir, egal wer! Hilfe!«
    »Kann nur der Tod dich dazu bringen, mir zu dienen?« fragte Memnoch. Als schwarzer granitener Engel der Finsternis, so ragte er vor mir auf, die Schwingen gespreizt. 0 ja, verdecke die Schrecken der Hölle, lösche sie aus, bitte, selbst wenn es dazu dieser gräßlichsten aller gräßlichen Gestalten bedarf! »In der Hölle schreist du, wie du im Himmel gesungen hast! Dies ist mein Königreich, dies ist unser Werk. Erinnere dich an das Licht!«
    Ich knallte rücklings auf meine Schulter und stieß mir im Fallen den linken Arm, da ich meine Rechte einfach nicht von dem Schleier lösen wollte. In einer blitzhaften Vision sah ich über mir den blauen Himmel, und Pfirsichblüten schwebten aus grünem Laub herab, während noch die saftigen Früchte an den Zweigen hingen.
    Rauch stach mir in die Augen. Eine auf ihren Knien liegende Frau sagte zu mir: »Jetzt weiß ich, daß ich Vergebung nur in mir selbst finden kann, aber wie konnte ich ihr nur all dies antun, wo sie doch so klein war, wie konnte ich nur…«
    »Ich dachte, anderes sei wichtiger«, hauchte ein junges Mädchen, die Arme beim Sprechen um meinen Nacken gelegt, so daß ihre Nase fast die meine berührte, »… aber weißt du, seine Freundlichkeit, ein wenig Händchenhalten, und er…«
    »Vergib!« gebot Memnoch und schaffte sich Platz, indem er die Seele sachte beiseite schob. Doch die Menge zingelte uns ein; bleiche Gestalten hasteten über mich hinweg, einer mir nicht verständlichen Begnadigung entgegen oder auch nur aus Angst.
    »Vergebt!« flüsterte Memnoch. Er zerrte den blutüberströmten Mönch in der zerfetzten braunen Kutte auf die Füße, die mit Brandblasen bedeckt, von vorsätzlichem Feuer versengt waren. »Dort, in deinem Herzen, hast du die Kraft!« sagte Memnoch. »Sei besser als Er, gütiger als Er, sei Ihm ein Beispiel.«
    »Ich liebe … selbst Ihn noch…«, kam es wie ein Hauch von den Lippen der Seele, als sie sich plötzlich auflöste. »Ja, daß wir so leiden, kann Er nicht gewollt haben … unmöglich.«
    »Nun, hat er die Prüfung bestanden?« verlangte ich zu wissen. »Genügte diese Seele mit dem, was sie gerade sagte, den Anforderungen dieses höllischen Ortes, war das ausreichend? Unkenntnis Gottes, genügt das? Oder kriecht sie jetzt schon anderswo in diesem Dreck? Oder zieht der Tunnel sie hinauf in die Höhe? Memnoch! Hilf mir!«
    Ich schaute mir die Augen aus, suchte nach dem Mönch mit den versengten Füßen.
    Eine Explosion zerfetzte die Türme der Stadt und legte sie in Trümmer. War das Glockengeläut? Die gewaltige Moschee war zusammengesunken. Ein Mann schoß mit einem Gewehr auf die Fliehenden. Verschleierte Frauen fielen laut kreischend zu Boden.
    Lauter und lauter dröhnten die Glocken.
    »Guter Gott, Memnoch, da läutet eine Glocke, hör nur, mehr als eine sogar.«
    »Das sind die Glocken der Hölle,

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