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Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs

Titel: Chronik der Vampire 07 - Merrick oder die Schuld des Vampirs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Rice
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frauenfeindlich! Nicht einmal ich habe mich je so primitiv verhalten.«
    »Was schreiben sie noch?«, fragte ich schnell. »Du hast noch nicht alles vorgelesen.« Merrick schien aus ihrer Betäubung zu erwachen und blickte abermals auf das Papier nieder.
     
    »Wir sind darauf eingerichtet, unsere im Zusammenhang mit Ihrer Existenz seit Jahrhunderten geübte passive Haltung aufzugeben. Wir sind willens, Sie als unseren Feind anzusehen, der um jeden Preis ausgelöscht werden muss. Wir sind willens, unsere beträchtliche Macht und Mittel einzusetzen, damit Sie vernichtet werden.
    Beugen Sie sich unseren Forderungen, und wir werden Ihre Anwesenheit in New Orleans und Umgebung tolerieren: Wir werden wieder zu unserer harmlosen Beobachterrolle zurückkehren. Aber wenn Merrick Mayfair nicht sofort ins Mutterhaus namens Oak Haven zurückkehrt, werden wir Maßnahmen ergreifen, damit Sie in der ganzen Welt als Freiwild angesehen werden, wohin Sie sich auch wenden. «
     
    Erst jetzt verlor sich der Ausdruck von Ärger und Verachtung auf Lestats Gesicht. Erst jetzt wurde er still und nachdenklich, was ich nicht unbedingt als gutes Zeichen wertete. »Eigentlich ist es recht interessant«, sagte er schließlich, indem er die Augenbrauen emporzog. »Wirklich sehr interessant.« Merrick verfiel in lang anhaltendes Schweigen, das Louis nutzte, um ein paar Fragen wegen der Ältesten zu stellen - wie alt sie seien, wer sie seien. Er sprach damit Dinge an, über die auch ich nichts wusste oder über die ich erheblich im Zweifel war. Ich glaube, ich konnte ihm klar machen, dass niemand im Orden wusste, wer die Ältesten waren. Es hatte Zeiten gegeben, in denen sogar ihr Veröffentlichungen gefälscht waren, aber im Prinzip regierten sie den Orden. Es war eine autoritäre Herrschaft, schon seit der im Dunkeln liegenden Gründung des Ordens, von der kaum jemand etwas wusste, selbst die nicht, die wie ich ihr ganzes Leben als Mitglied verbracht hatten. Endlich ergriff Merrick das Wort.
    »Seht ihr nun, was passiert ist?«, sagte sie. »Mit meinen selbstsüchtigen Plänen habe ich den Ältesten einen Fehdehandschuh hinge worfen.«
    »Nicht nur du, Liebling«, beeilte ich mich zu sagen. »Nein, natürlich nicht«, sagte sie, und ihre Miene spiegelte immer noch ihren Schrecken wider, »aber doch insofern, als ich allein für die Beschwörungen Verantwortung trage. In den letzten Nächten sind wir so weit gegangen, dass sie uns nicht mehr einfach ignorieren können. Das mit Jesse ist lange her. Dann du, David, und nun ist es Merrick. Verstehst du nicht? Sie haben so lange studienhalber mit Vampiren geliebäugelt, bis es zu Unheil führte, und nun sehen sie sich gezwungen, etwas zu tun, was sie - zumindest unseres Wissens - noch nie getan haben.«
    »Es wird zu nichts führen«, sagte Lestat. »Merkt euch meine Worte.«
    »Und was ist mit den anderen Vampiren?«, fragte Merrick leise, während sie ihn ansah. »Was werden eure Ältesten sagen, wenn sie von diesen Vorgängen erfahren? Romane mit exzentrischen Umschlagbildern, Vampirfilme, geisterhafte Musik - das alles bringt keinen menschlichen Feind auf den Plan. Es ist sogar eine bequeme, anpassungsfähige Verkleidung. Aber was wir hier gemacht haben, hat die Talamasca aufgescheucht, und sie erklärt nicht nur uns den Krieg, sondern unserer ganzen Spezies, und das heißt eben auch den anderen Vampiren, versteht ihr?« Lestat war wütend, er fühlte sich in einer Zwickmühle. Ich konnte fast sehen, wie sich die kleinen Rädchen in seinem Kopf drehten. Dann legte sich langsam ein Ausdruck feindseliger Bosheit über sein Gesicht, der mir bei ihm nicht unbekannt war. »Wenn ich gehen würde«, sagte Merrick, »wenn ich mich in ihre Hände begäbe -«
    »Das ist undenkbar«, sagte Louis. »Das muss sogar ihnen klar sein.«
    »Etwas Schlimmeres könntest du nicht tun«, warf ich ein. »Was, dich in ihre Hände begeben?«, fragte Lestat sarkastisch. »In dieser hochtechnisierten Zeit, in der man deine Zellen möglicherweise in deinem eigenen Blut reproduzieren könnte? Nein, undenkbar. Guter Ausdruck!«
    »Ich will mich ihnen nicht ausliefern«, erklärte Merrick. »Ich will nicht mit Leuten verkehren, die das Leben führen, das ich aufgegeben habe. So hatte ich das bestimmt nicht geplant.«
    »Das musst du auch nicht«, sagte Louis. »Du wirst bei uns bleiben, und wir gehen von hier fort. Wir sollten schon mal Vorbereitungen treffen, Beweise vernichten, die sie sonst in ihre Akten und Unterlagen

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