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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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diesem Pfeiler ruhte eine metallene Kiste von sonderbar asymmetrischer Form, deren Deckel aufgeklappt war. Im Innern befand sich etwas, das unter dem Staub von Jahrzehnten wie ein eiförmiger oder unregelmäßig kugelförmiger Gegenstand von ungefähr zehn Zentimetern Durchmesser aussah. Um den Pfeiler herum standen in einem angedeuteten Kreis sieben gotische Stühle mit hohen Rückenlehnen, die größtenteils noch heil waren, während sich hinter ihnen, an die dunkel vertäfelten Wände gelehnt, sieben gewaltige Standbilder aus bröckligem, schwarz bemalten Gips befanden, die sehr stark den rätselhaften Megalithen der geheimnisvollen Osterinseln ähnelten. In einem Winkel der spinnwebverhangenen Kammer war eine Leiter in die Mauer eingelassen, über die man eine verschlossene Falltür erreichen konnte, die zu der fensterlosen Turmspitze darüber führte.
    Als Blake sich allmählich an das schwache Licht gewöhnt hatte, bemerkte er seltsame Flachreliefs auf der merkwürdigen offen stehenden Kiste aus gelblichem Metall. Er ging näher heran und versuchte, den Staub mit den Händen und einem Taschentuch zu entfernen, und er sah, dass die Darstellungen von monströser und gänzlich fremder Art waren; sie stellten Wesen dar, die, obschon sie lebendig zu sein schienen, keiner bekannten Lebensform glichen, die sich auf diesem Planeten je entwickelt hatte. Die vermeintliche Kugel von zehn Zentimetern Durchmesser stellte sich als fast schwarzes, rot gestreiftes Polyeder mit vielen unregelmäßig flachen Oberflächen heraus; entweder war es ein äußerst bemerkenswerter Kristall oder ein künstliches Objekt aus einem zugeschnittenen und auf Hochglanz geschliffenen Mineral. Es berührte den Boden der Kiste nicht, sondern wurde durch ein metallenes Band um seine Mitte in der Schwebe gehalten, von dem sieben eigenartig gestaltete Stützstreben horizontal zu Halterungen im oberen Innenraum der Kiste ausgingen. Dieser Stein übte auf Blake gleich nach seiner Entdeckung eine fast erschreckende Faszination aus. Er vermochte kaum, den Blick davon abzuwenden, und als er seine schimmernden Oberflächen betrachtete, glaubte er fast, der Stein sei durchsichtig und enthielte halb geformte Welten voller Wunder. In seinen Geist strömten Bilder fremder Planeten mit großen steinernen Türmen, und von weiteren Planeten mit titanischen Bergen ohne jede Spur von Leben, und Bilder noch entlegenerer Orte, wo nur eine Regung in der undeutlichen Schwärze die Gegenwart von Bewusstsein und Willen verriet.
    Als er dann doch den Blick abwandte, bemerkte er einen recht eigenartigen Staubhügel in der entlegenen Ecke neben der Leiter zur Turmspitze. Weshalb dies seine Aufmerksamkeit fesselte, vermochte er nicht zu sagen, doch etwas an den Konturen übermittelte seinem Unterbewussten eine Botschaft. Nachdem er sich seinen Weg dorthin gebahnt und dabei die herabhängenden Spinnweben beiseitegewischt hatte, spürte er, dass es sich um etwas Grausiges handeln musste. Hand und Taschentuch enthüllten bald die Wahrheit, und Blake stockte vor Verblüffung der Atem. Es war ein menschliches Gerippe, und es musste sich dort schon seit sehr langer Zeit befinden. Die Kleidung bestand nur noch aus Fetzen, doch ein paar Knöpfe und Stofffetzen verrieten den grauen Anzug eines Mannes. Es gab noch andere Beweisstücke – Schuhe, Metallspangen, Manschettenknöpfe, eine altmodische Anstecknadel, ein Presseausweis des alten Providence Telegram und ein zerfallenes Notizbuch aus Leder. Blake untersuchte Letzteres sorgfältig und fand darin mehrere antiquierte Geldscheine, einen Werbekalender aus Zelluloid für das Jahr 1893, einige Visitenkarten mit dem Namen ›Edwin M. Lillibridge‹ und ein Papier, das mit Bleistiftnotizen bedeckt war.
    Dieses Papier war von sehr verwirrender Natur, und Blake las es aufmerksam vor dem trüben nach Westen gelegenen Fenster. Der zusammenhanglose Text enthielt Sätze wie die folgenden:
    »Prof. Enoch Bowen Mai 1844 zurück aus Ägypten – kauft im Juli die alte Free-Will-Kirche – seine archäologischen Arbeiten & okkulten Studien sind weithin bekannt.«
    »Dr. Drowne von der 4. Baptistenkirche warnt in Predigt vom 29. Dez. 1844 vor ›Weisheit der Sterne‹.«
    »Ende ’45 Zusammenkunft 97.«
    »1846: 3 Vermisstenfälle – erste Erwähnung des Leuchtenden Trapezoeders.«
    »1848: 7 Vermisstenfälle – erste Gerüchte über Blutopfer.«
    »Ermittlungen 1853 führen zu nichts – Geschichten über Geräusche.«
    »Pater O’Malley

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