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Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition)

Titel: Chronik des Cthulhu-Mythos II (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. P. Lovecraft
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antarktischen Lebensraum ein.
    Durch die auf den Reliefs dargestellten Schlachten stellten wir voller Befremden fest, dass sowohl die Brut des Cthulhu als auch die Mi-Go anscheinend aus Substanzen bestanden, die sich von den uns bekannten Materien noch mehr unterschieden als die der Großen Alten. Sie vermochten, ihre Körper zu verformen und dann wieder ihre ursprüngliche Gestalt anzunehmen, etwas, das ihren Feinden nicht möglich war, woraus man schließen muss, dass sie wohl aus noch weiter entfernten Abgründen des Universums stammen. Trotz ihrer außergewöhnlichen Zähigkeit und Langlebigkeit waren die Großen Alten rein stoffliche Wesen und mussten ihren eigentlichen Ursprung innerhalb des bekannten Raum-Zeit-Kontinuums haben – über den wahren Herkunftsort jener anderen Wesen lässt sich jedoch nur mit angehaltenem Atem mutmaßen. Immer vorausgesetzt natürlich, dass die außerirdischen Beziehungen und die den feindlichen Invasoren zugeschriebenen anomalen Fähigkeiten nicht ins Reich der reinen Sage gehören. Es wäre vorstellbar, dass die Großen Alten diesen kosmischen Rahmen nur erfanden, um ihre gelegentlichen Misserfolge zu erklären, denn Geschichtsbewusstsein und Stolz waren offenkundig ihre Hauptwesenszüge. Es ist bezeichnend, dass ihre Chroniken zahlreiche hochentwickelte und mächtige Rassen unerwähnt lassen, deren große Kulturen und gewaltigen Städte immer wieder in einigen düsteren Legenden auftauchen.
    Der Wandel der Erde im Laufe langer geologischer Zeitalter trat in vielen der Karten und Szenen auf den Reliefs mit eindrucksvoller Lebendigkeit zutage. In einigen Fällen wird man nun die als gesichert geltenden wissenschaftlichen Erkenntnisse infrage stellen müssen, in anderen hingegen finden kühne Theorien eine grandiose Bestätigung. Wie schon gesagt, wird die Hypothese von Taylor, Wegener und Joly, dass alle Erdkontinente Bruchstücke einer einstigen antarktischen Landmasse sind, die unter der Einwirkung von Fliehkräften zerbrach und deren Teile auf einer zähflüssigen unteren Schicht auseinandertrieben – eine Vermutung, die die einander ergänzenden Umrisse von Afrika und Südamerika und auch der Verlauf und die Form der großen Gebirgszüge nahelegen –, von dieser unheimlichen Quelle schlagend untermauert.
    Landkarten, die offenbar die Welt zur Kreidezeit darstellten, also vor mindestens hundert Millionen Jahren, zeigten vielsagende Risse und Spalten, die später zur Abtrennung Afrikas von den einstmals zusammenhängenden Gebieten Europa (das damalige Valusia uralter Legenden), Asien, Nord- und Südamerika sowie dem antarktischen Kontinent führen sollten. Andere Karten – vor allem eine, die im Zusammenhang mit der Gründung der uns umgebenden, gewaltigen toten Stadt vor fünfzig Millionen Jahren erstellt worden war – verzeichneten sämtliche heutigen Kontinente sauber voneinander getrennt. Und auf der spätesten Karte, die wir sahen – sie stammte vermutlich aus dem Pliozän –, ließ sich die heutige Welt recht deutlich erkennen, trotz der Verbindung von Alaska mit Sibirien, von Nordamerika über Grönland mit Europa, und von Südamerika über Grahamland mit dem antarktischen Kontinent. Auf der kreidezeitlichen Karte war der gesamte Erdball – der Meeresboden ebenso wie die splitternde Landmasse – von Symbolen für die gewaltigen Steinstädte der Großen Alten übersät, doch auf späteren Karten zeichnete sich ihr langsamer Rückzug in Richtung Antarktis sehr deutlich ab. Die letzte Karte aus dem Pliozän zeigte keine Landstädte mehr außerhalb des antarktischen Kontinents und der Spitze Südamerikas und auch nördlich des fünfzigsten Grades südlicher Breite keine Städte in den Meeren. Das Interesse und das Wissen über den nördlichen Teil der Welt war bei den Großen Alten offensichtlich auf den Nullpunkt gesunken – von einer Erforschung der Küstenverläufe abgesehen, die vermutlich im Zuge langer Erkundungsflüge mittels der fächerartigen Membranschwingen stattfand.
    Die Vernichtung von Städten durch die Bildung von Gebirgen, das Bersten von Kontinenten durch See- und Erdbeben und andere Naturereignisse kam in den Darstellungen häufig vor; und es war merkwürdig, anzusehen, wie mit dem Verstreichen der Zeitalter immer weniger und weniger zerstörte Städte durch Neugründungen ersetzt wurden. Die gewaltige tote Riesenmetropole, die sich rings um uns auftürmte, schien das letzte große Zentrum der Rasse gewesen zu sein – erbaut in der frühen

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