Chronik einer Trennung (German Edition)
und ohne sie nicht leben konnte?
„ Sie hat jetzt einen anderen gefragt, ob er nicht mit ihr zusammenkommen will. Jemanden den ich früher für meinen Freund gehalten habe. Zu mir hat sie nur gesagt, wir können Freunde bleiben. Ich bin am Ende meiner Kräfte!“
Christian brachte kein Wort mehr heraus und verschwand in sein Zimmer, bevor sein Vater noch etwas sagen konnte.
Sein Verhalten an diesem heutigen Tag hatte sicher nicht dazu beigetragen, dass Maria jemals zu ihm zurückkommen würde. Er war wieder alleine und braucht sie doch so sehr.
Es blieb ihm nur eine Möglichkeit, er musste sich per E-Mail entschuldigen.
Und ja, es tat ihm auch wirklich leid, dass er Andreas in der Frühstückspause so angebrüllt hatte. Sie hatten es doch nicht böse gemeint, keiner von beiden. Sie hatten sich ineinander verliebt und dabei ihn, ihren Freund, sehr verletzt und vielleicht sogar verloren. Sicher ging es ihnen nicht besser als ihm.
Er musste sich entschuldig en und morgen war sicher alles wieder in Ordnung: Andreas würde wieder mit ihm befreundet sein und auch Maria würde wieder die Pause mit ihm verbringen wollen und irgendwann, in den nächsten Tagen vielleicht, sogar noch mehr.
Angelika
„Wie du es wagen kannst dich neben Christian zu setzen! Wie du es wagen kannst das Wort an Christian zu richten! Das du dich das traust, du verficktes Arschloch!“
Kevins Augen waren fest entschlossen auf Andreas gerichtet! Andreas Puls raste, sein Mund war trocken, Schweißperlen auf seiner Stirn. Er sagte nichts. Kevin war groß, übergroß und breit wie ein Bücherschrank und wenn Andreas auch nur Wort gesagt hätte, wäre er in der nächsten Biotonne gelandet. Er musste jetzt sehr vorsichtig sein.
Niemand stand ihm jetzt zur Seite. Niemand, der außer ihnen noch an diesem Tisch saß, sagte Kevin, dass er zu weit ging, dass ihn das überhaupt nichts anging.
Sören hielt sich wie meistens aus allem heraus und behielt auch jetzt seine Meinung für sich.
Er saß stumm an dem Tisch, genauso wie Christian.
Es war das Ende der Frühstückspause und Sören und Andreas hatte sich aus Sorge Christian könne sich etwas antun, zu ihm gesetzt. Christian hatte Andreas in seiner gestrigen E-Mail angefleht, die Pause mit ihm zu verbringen und sich tausendmal für alles Mögliche entschuldigt. Aber auch Kevin hatte ungefragt neben Christian Platz genommen, weil er meinte, Christian vor Andreas beschützen zu müssen.
Fast e ine halbe Stunde lange hatten sie sich alle angeschwiegen. Kevins angeekelter Blick haftete dabei wie Kleber an Andreas. Bis Andreas sich schließlich an Christian gewandt hatte:
„ Hast du schon Pädagogikhausaufgaben gemacht?“
D araufhin war Kevin ausgerastet, hatte ihm die Worte an den Kopf geschmettert und seinen Arm dabei halb um Christian gelegt. Die Sekunden verstrichen, keiner gab eine Antwort. Sören tat so, als hätte er das nicht mitbekommen. Plötzlich bekam Andreas eine SMS, sie war von Christian, er musste sie unbemerkt unter dem Tisch geschrieben haben.
„ Ja, ich habe schon Pädagogikhausaufgaben gemacht.“
Kurz darauf läutete es zur nächsten Stunde und sie verließen alle stumm den Tisch.
* * *
Angelika war neugierig gewesen, schon ihr Leben lang. Gab es etwas, was sie wusste, was andere vielleicht noch nicht wussten, wollte sie dies natürlich auch weiter erzählen. Und wenn ihre Geschichte dann auch noch besonders interessant gewesen war, wollte sie es jedem weiter erzählen den sie traf und danach hören was der andere davon hielten.
Das was Angelika an diesem Morgen erfahren hatte, war so eine interessante Geschichte. Leider hatte sie sie nur aus dritter Hand erfahren, aber sicher war sie genauso passiert, wie sie sie zu Ohren bekommen hatte.
Sabrina war es, die ihr diese Geschichte erzählt hatte und die hatte sie von Julia und die wiederum von Svenja und die hatte sie von Elton, der sie von Jonas gehört hatte, und der musste es ja schließlich wissen, denn der hatte sie ja von Kevin bekommen, der sie persönlich von Christian erfahren hatte und Christian war es ja schließlich, den sie betraf.
Christian, ausgerechnet der schüchterne Christian, der immer so traurig still in irgendeiner Ecke saß, war von seiner Freundin verlassen wurden, nachdem diese mit Christians bestem Freund Andreas geschlafen hatte und für die danach wohl Christian nicht mehr gut genug gewesen war.
Der arme Christian, er tat ihr ja so Leid!
Was sie aber einfach nicht verstehen
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