Chronik einer Trennung (German Edition)
Bildern der letzten Wochen. Sie waren entstanden, als er mit Maria und Andreas unterwegs war.
Und da war dieses Bild, sie und Andreas, sich umarmend.
Christian hob sein Handy in Richtung Andreas, seinen Kopf bewegte er dabei nicht.
„ Du willst das Bild jetzt sicher haben?“, sagte Christian fast völlig emotionslos, während in ihm drin endgültig die Erkenntnis entstand, dass Maria schon wochenlang mit den Gedanken nicht mehr bei ihm war.
„ Nein, will ich nicht und wenn du dir weiter diese Bilder anguckst, nehme ich dir dein Handy weg und schmeiß es aus dem Fenster!“
Christian tat das was Andreas sagte und steckte sein Handy weg. Sein Ko pf lag weiterhin auf dem Tisch. Erst als die Stunde zu Ende war, hob er ihn kurz und sah wie Andreas den Raum verließ, dann ließ er den Kopf wieder sinken.
„ Hey, Chrisi, alles klar bei dir?“, fragte Kevin, Christians Sitznachbar in der 2. Schulstunde des Tages. Er war kurz nach dem Andreas gegangen war in die Klasse gekommen und hatte sich neben Christian gesetzt.
Wie gewöhnlich ging er Christian zur Begrüßung mit einer leicht en Handbewegung durch die Haare. Christian schreckte zurück und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Es tat nach dem gestrigen Ausraster, als er den Kopf mehrmals gegen die Tischplatte gerammt hatte, immer noch weh. Er guckte den unerwünscht fröhlichen Kevin finster an.
„ Was guckst du denn so böse? Ärger mit deiner Liebsten?“, fragte Kevin grinsend, und ohne Christian auch nur den Hauch einer Möglichkeit zu geben, eine Antwort zu formulieren, fuhr er fort:
„I ch hab am Wochenende so eine geile Tussi gevögelt! Du hättest ihre Titten sehen sollen, Chrisi! Wie die gewackelt haben, als ich sie acht Mal in einer Stunde…“
„Maria hat mit mir Schluss gemacht“, unterbrach ihn Christian.
„ Was? Alter, du verkohlst mich doch?“
„Ich mache keine Witze darüber“, schrie Christian plötzlich auf.
„S ie hat mich gestern verlassen!“
„ Scheiße, habt ihr euch gestritten, oder was?“
„ Nein, sie hat mich verlassen, um eine Beziehung mit Andreas anzufangen!“
Daraufhin gab Christian die Kurzfassung des gestrigen Tages wieder. Wobei er vor allem betonte, dass seine, nun Ex-Freundin, sich wochenlang heimlich mit Andreas getroffen hatte. Einige Sekunden lang schaute ihn Kevin ungläubig an, bis er fragte:
„ Hat das Arschloch sie geknallt?“
„Ich weiß nicht. Sie sagt `Nein`, aber sie hat mich s owieso die ganze Zeit angelogen“, sprach Christian mühsam aus. Er wusste es tatsächlich nicht. Maria schrieb zwar, dass zwischen ihr und Andreas nichts geschehen war, doch konnte man ihr nach allem noch glauben?
Kevin hatte seinen muskulösen Oberarm um Christian gelegt, seine Hand zu einer Faust geballt.
„Ich wusste es. I ch hab dir schon früher gesagt, dass er geil auf sie ist, und du, Chrisi, hast mir nicht geglaubt. Jetzt siehst du, wer dein wahrer Kumpel ist und wer ein Kameradenschwein!“
Christian schwieg bestürzt. Tatsächlich hatte Kevin schon vor einigen Wochen merkwürdige Andeutungen gemacht, was Andreas und Maria betraf.
„Ach, komm schon man , reiß dich zusammen. Sie ist offensichtlich eine Schlampe. Ich werde dir diese Chica von gestern borgen, sie wird dich trösten.“
Ohne auf das großzügige Angebot von Kevin einzugehen, sagte Christian leise:
„ Das ist deine Meinung, aber ich denke nicht, dass sie eine Schlampe ist und Andreas denkt es auch nicht.“
„ Andreas ist ein Arschloch, hör nicht auf das was er sagt. Du solltest ihn lieber vermöbeln. Tritt ihm richtig in die Eier, Chrisi, er hat es verdient. Andere hätten sich an seiner Stelle kastriert, bevor sie das Mädel des Freundes angrabschen. Er hat stattdessen seinen dreckigen Schwanz in sie gesteckt und wagt es noch hier aufzutauchen. Ich schwör es dir, ich konnte den noch nie leiden. Immer diese arroganten, ironischen Kommentare, als ob er was Besseres wäre.“
Normalerweise konnte Christian die vulgäre Sprache von Kevin nicht ausstehen.
Eigentlich mochte er Kevin nicht einmal besonders. Es war einfach tierisch nervig wenn dieser Mal wieder über seine angeblich zahlreichen Liebesabenteuer philosophierte. Doch jetzt tat es gut jemanden zu haben, der ihm zur Seite stand und ihn unterstützte. Kevin fand genau die richtigen Worte. Wenn Christian Andreas das nächste Mal sah, würde dieser sicher nicht so glimpflich davon kommen.
* * *
Andreas saß in dieser Pause alleine an einem Tisch im Flur. Maria
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