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Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 01 - Eisdrache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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protestieren, doch Cluaran schnitt ihm barsch das Wort ab. »Dazu ist jetzt keine Zeit! Man darf euch hier nicht finden.«
    Die Hufschläge waren lauter geworden. Elsa spähte in die dunkle Vorratsgrube. Wie tief sie wohl war?
    »Um Himmels willen, beeil dich, Mädchen!«, rief der Dorfhäuptling.
    Seine Frau hinter ihm rang die Hände. »Wen habt Ihr uns da ins Haus gebracht?«, jammerte sie, an Cluaran gewandt. »Die töten uns alle, wenn wir Flüchtlingen Unterschlupf gewähren.«
    Stumm vor Angst sprang Elsa in das schwarze Loch. Sie landete auf einem Heuhaufen. Adrian folgte ihr so schnell, als habe man ihn gestoßen.
    In dem hellen Rechteck über ihnen erschien Cluarans Gesicht. »Keinen Ton«, warnte er. »Ich hole euch, sobald sie wieder weg sind.« Scharrend zog er die Bretter wieder über das Loch und es wurde dunkel.
    Elsa kauerte sich in das kratzige Heu und lauschte auf die Geräusche von oben – das Gejammer der Frau und das unverständliche Murmeln ihres Mannes.
    Dann hörten sie direkt über sich laut und deutlich Cluarans Stimme. »Sagt ihnen, Cluaran der Sänger sei Euer einziger Gast gewesen und er sei noch vor Einbruch der Nacht nach Süden aufgebrochen. Mit etwas Glück werden sie mich verfolgen.«
    Sein Schritt war so leicht, dass sie ihn nicht gehen hörten. Nur die schwere Tür schwang auf und fiel wieder zu.
    Es war kalt in dem Kellerloch und Elsa rückte näher an Adrian heran. Ihre Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt und sie sah krümelnde Wände aus Erde, den Vorratssack, der auf einem höheren Heuhaufen auf der Seite lehnte, spürte feuchtkaltes Heu unter sich. Über ihnen befand sich eine einzelne dünne Ritze zwischen den Brettern, durch die Licht fiel. Im nächsten Moment verstummten die Hufschläge draußen. Jemand schlug laut gegen die Tür. Elsa schrie vor Schreck leise auf und spürte, wie Adrians Hand im Dunkeln nach ihrer tastete und sie festhielt – sie wusste nicht, ob er sie trösten wollte oder selbst Trost suchte.
    Sie hörte jemanden barsch etwas fragen, gefolgt von hastigen, ängstlichen Antworten, doch konnte sie die Worte nicht verstehen. Von oben ertönten schwere Schritte. Der Mann mit der barschen Stimme betrat das Haus. Angestrengt lauschte Elsa.
    »Ist ein alter Mann namens Aagard hier vorbeigekommen? Er ist groß und hat weiße Haare.«
    »Der Heiler Aagard?« Der Häuptling klang aufrichtig überrascht. »Er wohnt drunten an der Küste, viele Meilen von hier entfernt. Es heißt, dass er seine Höhle nur selten verlässt. Was wollt Ihr von ihm?«
    »Das geht Euch nichts an! Gebt uns zu essen und wir verschwinden wieder. Vielleicht weiß dieser Sänger ja mehr.«
    Wieder dröhnten über ihnen Schritte. Elsa erstarrte. Wer waren diese Männer und was wollten sie von Aagard? Und was passierte, wenn die Männer stattdessen sie und Adrian fanden?
    Vorerst schien den Männern freilich das Essen wichtiger zu sein als ihre Suche. »Nur Milch?«, hörten sie eine Stimme schimpfen. »Gib uns Bier, Frau!«
    Elsa fror und saß unbequem, wagte aber nicht, sich zu rühren, aus Angst, man könnte sie im Zimmer droben hören. Bewegungslos harrte sie aus und lauschte auf das Geräusch der Dielenbretter, die unter dem Gewicht der Besucher knarrten. Die Männer hatten über das Essen ihres Gastgebers geschimpft und ihre Pferde gepriesen, doch jetzt nahm die Unterhaltung eine andere Wendung. Elsa erschauerte und spürte, wie auch Adrian neben ihr zusammenzuckte.
    »Wir haben die Höhle auf den Kopf gestellt, aber weder ihn noch das Schwert gefunden, nur eine leere Kiste. Seine Lordschaft wird nicht erfreut sein.«
    »Dabei haben wir die Küste in beiden Richtungen drei Meilen weit abgesucht«, sagte eine zweite Stimme. »Ob er uns in Medwel entwischt ist?«
    »Wo sollte er sich versteckt haben? Dort steht doch kaum noch eine Hütte!« Der erste Mann lachte. »Die sind vielleicht gelaufen, was?«
    Der zweite Mann stimmte in das Lachen ein. Elsa starrte erschrocken ihre Hand an. Wegen ihres Schwertes hatten diese Männer die Einwohner von Medwel abgeschlachtet, und jetzt wollten sie auch noch Aagard töten! Adrian neben ihr zitterte – sie wusste nicht, ob vor Angst oder Zorn.
    Ein Befehl wurde gegeben, gefolgt von Scharren und Poltern. Die Männer standen auf, Stiefel trampelten noch einmal über die Bretter, dann endlich ertönte von draußen das Geräusch sich entfernender Hufe.
    Elsa konnte sich vor Angst nicht rühren und wagte es auch nicht, Adrian vorzuschlagen, sie

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