Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
Vom Netzwerk:
einer. Er klang höhnisch.
    »Schlagt ihm doch den Kopf ab, dann kriegen wir sie!«
    Die anderen Männer lachten. Auf dem Boden sah Elsa im Mondlicht einen Schopf heller Haare und eine kleine, sich verzweifelt wehrende Gestalt. Ein dünnes Stimmchen ertönte flehend – die Stimme eines Kindes.
    Schon hielt Elsa ihr neues Schwert in der Hand und rannte los. Vergeblich mühte sich Adrian, sie zurückzuhalten.

5. KAPITEL
    Nein, Elsa!
    Adrian schluckte die Worte gerade noch hinunter und stieß nur ein ersticktes Keuchen aus. Elsa rannte auf die Lichtung hinaus. Noch bevor die Männer sich umdrehen konnten, war sie bei ihnen und schlug auf den Schwertarm einer der Gestalten ein. Der Mann wich taumelnd zurück und hielt sich brüllend den Arm, doch zwei seiner Gefährten gingen sofort mit gezückten Jagdmessern auf Elsa los. Sie sahen auch im Dunkeln, dass der Angreifer viel kleiner war als sie, und wichen Elsas wütenden Schlägen lachend nach hinten zwischen die Bäume aus. Hier bringt Elsa das Langschwert keinen Vorteil, dachte Adrian. Die Stämme der Bäume waren zwar verbrannt und tot, aber immer noch fest. Er zog sein eigenes kleines Messer, doch bevor er Elsa zu Hilfe eilen konnte, hielt ihn jemand unsanft an den Schultern fest.
    »Narr!«, knurrte Cathbar an seinem Ohr. »Willst du dich auch umbringen? Nimm deinen Bogen!«
    Cluaran hatte bereits auf einen von Elsas Angreifern geschossen. Mit einem Pfeil im Rücken ging der Mann zwischen den schwarzen Bäumen zu Boden – doch im nächsten Augenblick hatten die Räuber Elsa umzingelt und näherten sich ihr, um sie mit ihren Messern zu töten. Sie schlug wie wild um sich, und die Männer vor ihr wichen mit höhnischem Geschrei wieder zwischen die toten Bäume zurück, während die hinter ihr vorrückten.
    Adrian hob seinen Bogen und schoss im selben Moment wie Cluaran – doch der eine Pfeil streifte einen Baum und ging ins Leere, der andere traf einen Mann in die Schulter, ohne ihn außer Gefecht zu setzen. Die zwischen den Bäumen hin und her laufenden, schreienden Räuber mit Elsa in ihrer Mitte waren nur undeutlich zu erkennen.
    Wenn sie Elsa retten wollten, mussten sie näher an sie herankommen.
    »Bleibt ihr hier und schießt weiter!«, zischte Cathbar und stürmte brüllend vor.
    »Sofort mir nach, Männer! Eine Silbermünze für jeden Toten.«
    Noch bevor sein Schrei verhallt war, hatte er schon einen der Banditen niedergeschlagen. Dessen Kumpane erstarrten und sahen sich erschrocken nach weiteren Angreifern um. Nun schoss Adrian seinen nächsten Pfeil ab und traf einen Banditen mitten in die Brust. Neben sich hörte er Cluarans Bogen vibrieren.
    Er wusste nicht, ob dessen Pfeil auch traf. Die Räuber hatten den Tod ihres ersten Kumpans im Dunkeln offenbar zunächst nicht bemerkt und daher geglaubt, sie hätten es nur mit dem Mädchen zu tun. Jetzt wähnten sie sich von einem größeren Trupp bewaffneter Männer attackiert und ergriffen die Flucht. Drei lagen tot auf dem Boden, einige weitere waren ihrem Stöhnen nach zu schließen verwundet. Die Übrigen brachen krachend durch das Unterholz und verschwanden.
    Keuchend sah Elsa ihnen nach. Ihr Schwert war blutverschmiert, und ihr Fellmantel hatte einen langen Riss, aber sie selbst schien unverletzt.
    Cathbar trat zu ihr und legte ihr die Hand auf die Schulter. »Das war töricht von dir, Elsa«, sagte er. Seine Stimme klang kalt. »Töricht und gefährlich. Du hast uns alle in Gefahr gebracht. Ich habe dir das Schwert gegeben, damit du dich verteidigen kannst, nicht um dich in Kämpfe zu stürzen, die du nicht gewinnen kannst. Das nächste Mal folgst du meinen Befehlen, verstanden?«
    Elsas gerötetes Gesicht war weiß geworden, doch sie nickte.
    »Gut«, sagte Cathbar. »Wir können die Toten nicht mehr fragen, ob sie mit Loki verbündet waren, aber lass uns sehen, wen du gerettet hast.«
    Auf dem Boden lag zusammengekrümmt, wie die Räuber ihn hatten liegen lassen, ein kleiner Junge. Er war nur mit einem langen Hemd und Beinlingen bekleidet und hatte um die Füße Lumpen gewickelt. Als sie sich ihm näherten, rollte er sich noch mehr zusammen. Immer wieder wurde er von unterdrücktem Schluchzen geschüttelt. Elsa kniete sich neben ihn.
    »Hab keine Angst«, sagte sie auf Dansk. »Die Männer sind weg und wir tun dir nichts.«
    Der Junge sah auf. Adrian schätzte, dass er sieben oder acht Jahre alt sein mochte. Sein Körper war mager und drahtig. Sein Gesicht unter einem Schopf widerspenstiger heller

Weitere Kostenlose Bücher