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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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vorn auf, um sich mit Cluaran zu unterhalten – als habe er ihr nun nichts mehr zu sagen. Doch Elsa sah, wie er sich noch einmal verstohlen nach ihr umdrehte.
    Das Tageslicht schwand bereits, da bemerkten sie die ersten Anzeichen des Feuers. Zu sehen oder zu hören war noch immer nichts, aber Adrian musste plötzlich husten und Elsa spürte das vertraute Kratzen im Hals. Vor ihnen öffnete sich eine Lichtung, darüber wölbte sich der graue, von der Abendsonne gelb getönte Himmel. Schwarzer Rauch stieg zum Himmel auf – und im letzten Licht konnten sie die verkohlten Bäume am anderen Ende der Lichtung erkennen.
    Cluaran beugte sich über etwas und auf einmal schnürte die Angst Elsas Kehle zu. Was wie ein dicker Stumpf oder ein Erdhügel aussah, war in Wirklichkeit ein Gebäude – sie standen vor den Überresten einer verbrannten Hütte.
    »Das war die Hütte eines Holzfällers«, sagte Cluaran leise. »Hier liegt das Blatt einer Axt. Offenbar hat die Lichtung das Feuer aufgehalten. Gestern lag hier wohl noch Schnee.« Er richtete sich auf. »Wir stehen am Rand des verbrannten Geländes.«
    »Irgendeine Spur vom Bewohner der Hütte?«, fragte Cathbar gepresst.
    Cluaran schüttelte den Kopf. Er hatte ein Stück des verkohlten Holzes abgebrochen und roch daran. »Wir können nur hoffen, dass er fliehen konnte – aber wir wissen es nicht. Das Feuer ist schon mehrere Stunden alt, vielleicht sogar über einen Tag.«
    »Dann lass uns weitergehen!«, drängte Elsa. Sie schreckte zwar davor zurück, den dunklen Wald jenseits der verkohlten Hütte zu betreten – aber sie war hierhergekommen, um Loki zu stellen. »Wir müssen doch die Ursache des Feuers finden.«
    Cluaran nickte. »Es ist die beste Spur, die wir haben. Aber lass uns bis morgen warten, dann sehen wir, wohin wir gehen. Wir können die Nacht genauso gut hier verbringen.«
    Adrian und Cluaran luden das Gepäck unter den Bäumen auf der unversehrten Seite der Lichtung ab und breiteten die Decken aus. Cathbar drängte Elsa, mit dem Schwert zu üben, solange es noch nicht ganz dunkel war, und ihr fiel kein Grund ein, aus dem sie sich hätte weigern können. Am Anfang konnte sie das Ding kaum in der Hand halten, es fühlte sich so fremd an, und sie selbst bewegte sich langsam und ungeschickt, konnte den Angriffen Cathbars nicht rechtzeitig ausweichen und fand selbst keine Gelegenheit zum Angriff. Sie hatten erst ein Dutzend Schläge ausgetauscht, da schlug Cathbar ihr das Schwert ganz aus der Hand.
    »Nein!«, rief er verzweifelt. »Du kämpfst wie … wie eine Anfängerin! Versuche es noch einmal.«
    »Nimm es doch in die andere Hand«, schlug Adrian vor, der ihnen zusah. »Deine rechte Hand tut bestimmt noch weh.«
    Elsa nahm den Vorschlag dankbar auf. Das neue Schwert fühlte sich zwar auch in der linken Hand ungewohnt und sperrig an, aber nicht mehr ganz so fremd. Sie machte Fortschritte und bei Einbruch der Nacht zeigte Cathbar sich zuversichtlich, dass sie bald damit zurechtkommen würde. Vor dem Schlafen löschte Cluaran noch das kleine Feuer, auf dem sie gekocht hatten. Ohne die Körperwärme der zahlreichen Reisegefährten vom Vortag würde es eine kalte Nacht werden, aber das war Elsa egal. Wenigstens lag kein Schnee. Sie war müde und legte sich froh auf ihre unter den Bäumen ausgebreitete Decke. Die anderen legten sich der Wärme halber dicht neben sie.
    Rufe weckten sie mitten in der Nacht. Frierend schlug Elsa die Augen auf und sah über sich die kahlen Äste im Wind schwanken. Am schwarzen Himmel über der Lichtung stand die Mondsichel. Cathbar war bereits auf den Beinen, Adrian richtete sich gerade auf. Er war bleich im Gesicht und hatte die Augen suchend geschlossen.
    »Sie sind zu mehreren«, sagte er leise. »Männer mit Messern, die etwas oder jemanden angreifen.« Er zeigte zwischen den verbrannten Bäumen hindurch. »Dort.«
    Sie huschten über die Lichtung und in den verkohlten Wald. Adrian ging voraus. Schon nach zwanzig Schritten blieb er stehen und deutete wieder nach vorn, doch Elsa konnte die Männer nun selbst erkennen.
    Sie waren zu siebt und groß gewachsen, in dicke Pelze gehüllt und mit Messern bewaffnet. Sie standen auf einer kleinen, durch umgestürzte Bäume entstandenen Lichtung inmitten kahler, verkohlter Stämme. Neben ihnen lag umgekippt ein klappriger Handkarren. Sein Inhalt lag auf dem aschebedeckten Boden verstreut, doch die Männer beachteten ihn nicht. Sie beugten sich über etwas, das sich bewegte. Dann sprach

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