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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Weißem, womöglich Asche, eingerieben, damit es sich besser abhob.
    »Könnte ein Heiligenbild sein«, sagte Elsa. »Weißt du, wen es darstellt?«
    »Weißt du es nicht?«, fragte Adrian erstaunt. »Solche Bildstöcke an Straßen werden doch von Christen aufgestellt.« Die Angehörigen seines Volks stellten Götterbilder an heiligen Orten wie Quellen oder alten Bäumen auf. Er konnte sich keinen weniger heiligen Ort vorstellen als die Ödnis, aus der sie kamen.
    »Wir verwenden dazu kein verbranntes Holz!« Elsa klang empört. »Und hier ist kein Heiliger abgebildet.«
    Adrian betrachtete das Bild genauer. »Dann muss es ein Gott aus dieser Gegend sein«, meinte er. Wie schrecklich gut das grob geschnitzte Bild hierherpasst, dachte er. Es zeigte den grinsenden Kopf eines Mannes mit zusammengekniffenen Augen. Vom Kopf gingen nach allen Richtungen Linien ab wie stilisierte Sonnenstrahlen. Und Haare und Bart waren durch Reihen spitz zulaufender Keile dargestellt, die aussahen wie Zähne oder Dornen.
    Oder Flammen.

6. KAPITEL
    Aagard beugte sich auf seinem Stuhl unbehaglich vor und blickte in das Gesicht der Frau auf der anderen Seite des Tisches.
    »Die Kinder verfolgen einen unsichtbaren Gegner, ohne zu wissen, ob sie ihm überhaupt gewachsen sind«, schloss er. »Es tut mir leid, dass ich so schlechte Nachrichten überbringen muss.«
    Branwen, die Königin von Sussex, schüttelte den Kopf.
    »So schlechte nicht«, sagte sie. »Ihr berichtet mir, dass mein Sohn lebt und unverletzt ist, während ich schon fürchten musste, er sei tot.« Sie lächelte schwach. »Ich stehe tief in Eurer Schuld, Meister Aagard. Von Beotrich weiß ich, dass Ihr Adrian nach dem Schiffbruch gerettet habt. Jetzt habt Ihr ihn mir ein zweites Mal wiedergegeben.«
    Aagard bewunderte ihre Beherrschung. Er hatte ihr die schreckliche Nachricht von der Entführung ihres Sohnes durch den Drachen in einem Brief mitgeteilt und sah sie jetzt zum ersten Mal persönlich. Mit ihren braunen Haaren und Augen ähnelte sie ihrem hellhäutigen Sohn wenig, nur ihr ruhiges Wesen und die Art, wie sie den Kopf hielt, erinnerte an ihn.
    »Aber Ihr seid bestimmt nicht nur hergekommen, um mir Nachricht von Adrian zu überbringen«, sagte sie. »So willkommen sie ist.«
    »Nein«, gestand Aagard. »König Beotrich schickt Gesandte an alle Königreiche der Insel.« Er holte tief Luft. »Ihr sollt Euch zum Krieg rüsten.«
    Er erzählte von der Nachricht, die einige Tage zuvor eingetroffen war: dass bewaffnete Männer plündernd durch Dänemark und Sachsen zogen und alles niederbrannten, was am Weg lag.
    »Beotrich hat Kundschafter nach Sachsen geschickt, um diese Gerüchte zu überprüfen. Sie begegneten einer riesigen Zahl von Flüchtlingen, darunter vielen Frauen und Kindern, die aus ihren Dörfern vertrieben worden waren. Und überall hörten sie dieselbe Klage: Banden hätten die Dörfer ohne Vorwarnung überfallen und alles kurz und klein gehauen. Sie kämen in großen Haufen und griffen sofort an, ohne einen Befehl abzuwarten. Angeblich gingen sie singend auf ihre Opfer los und lachten beim Töten.«
    Die Königin blickte ihn mit schreckgeweiteten Augen an. »Armeen von Verrückten …«, flüsterte sie.
    »In Marsch gesetzt von Loki«, ergänzte Aagard. »Seit er aus seinem Gefängnis ausgebrochen ist, verbreitet er sein Gift an vielen Orten zugleich. Er zieht die Menschen an sich und macht sie sich gefügig, sodass sie ihm aus freiem Willen dienen. Auf diese Weise hätte er sich vor hundert Jahren fast endgültig befreit.«
    »Und so hat er sich auch meinen Bruder unterworfen«, sagte Branwen leise. »Beotrich hat mir davon berichtet.« Sie zwinkerte einige Tränen weg. »Und Ihr glaubt, er fällt mit seinen Plünderern auch hier ein?«
    »Ich bin fest davon überzeugt«, erwiderte Aagard. »Wie wir wissen, sind einige dieser Banden bereits in den Hafenstädten eingetroffen und mit dem Schiff weitergefahren. Wir haben erste Berichte über Angriffe auf die Nordküste.«
    »Aber warum greift Loki hier an, wenn er doch in Schneeland gefesselt wurde?«
    »Ich kann nicht in ihn hineinsehen«, sagte Aagard. »Ich kann nur vermuten, was er denkt. Er weiß, dass die Königreiche hier sich vor hundert Jahren gegen ihn verbündet haben und dass wir immer noch seine Gegner sind. Er will sich an uns rächen.«
    Branwen stand auf. »Dann müssen wir uns wieder verbünden und ihn besiegen«, erklärte sie. »Mein Mann Heored ist mit dem Großteil seiner Leute nach Norden

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