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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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Ohren. Mit klopfendem Herzen streckte sie die Hand nach Wulf aus. Seit der Junge sich geweigert hatte, sie zu verlassen, quälte sie die Angst um seine Sicherheit. Wie konnte sie das mutwillige Kind vor all den Gefahren hier schützen?
    Doch Wulf schlief friedlich in seine Decke gerollt neben ihr. Die Schreie kamen aus dem Dunkel jenseits des Feuers – von Eolande, die in diesem Augenblick auf sie zurannte.
    »Adrian! Helft ihm! Sie wollen ihn mitnehmen!«
    Erst jetzt sah Elsa die leere Stelle, an der Adrian gelegen hatte. Cathbar war bereits aufgesprungen und hielt sein Schwert in der Hand. Cluaran eilte zu seiner Mutter.
    »Wir standen an dem Wäldchen …«, stammelte Eolande. »Die Banditen haben ihn entführt!«
    Auch Elsa war jetzt aufgestanden. Cathbar rannte los, so schnell, wie Elsa ihn noch nie hatte rennen sehen. Er verschwand um den Hügel. Cluaran hatte den Arm um die weinende Eolande gelegt.
    »Du bleibst hier!«, rief er Elsa zu. »Kümmere dich um Eolande und den Jungen. Vielleicht ist noch mehr von diesem Gesindel unterwegs.« Er ließ Eolande los. »Ich komme wieder«, sagte er und rannte Cathbar nach.
    Eolande stand wie erstarrt da. Etwas bewegte sich leise – Wulf setzte sich auf.
    »Wo sind alle hin?«, fragte er verschlafen. »Abgehauen?«
    Er klang nur interessiert, nicht ängstlich. »Nein«, antwortete Elsa mühsam beherrscht. »Adrian wurde … ist auf böse Männer gestoßen. Die anderen sind los, um ihn zu befreien.« Sie wandte sich an Eolande. »Was ist passiert? Warum seid ihr nicht im Lager geblieben?«
    »Ich wollte zum Wäldchen, weil ich wieder unter Bäumen gehen wollte«, flüsterte Eolande. »Und Adrian folgte mir … Plötzlich waren da überall Männer.«
    »Wie viele denn? Was haben sie mit Adrian gemacht?«
    Doch Eolande blieb stumm und mied Elsas Blick. Tränen strömten ihr über das Gesicht. Aufgeregt wandte Elsa sich ab. »Wulf«, rief sie, »hilf mir die Decken zusammenzurollen! Wir müssen jederzeit zum Aufbruch bereit sein.«
    Sie hatten alles gepackt und zerstreuten gerade die Asche des Feuers, da kehrte Cluaran zurück.
    »Sie sind zu fünft«, sagte er, »und sie sind mit Adrian in die Berge unterwegs. Er lebt noch – wir sahen, wie er sich wehrte. Cathbar folgt ihnen. Elsa, du kehrst mit Eolande und dem Jungen zu den Waldbewohnern zurück. Dort bleibt ihr bis zu unserer Rückkehr. Cathbar und ich überfallen die Banditen, sobald sie haltmachen, und kommen dann zu euch in den Wald.«
    »Das tue ich nicht!«, brauste Elsa auf. »Wie könnt Ihr glauben, ich würde Adrian im Stich lassen?«
    »Du darfst dich nicht ständig selbst in Gefahr bringen!«, erwiderte Cluaran scharf. »Ich kann nicht … Ich werde nicht zulassen, dass du dein Leben unnötig riskierst.«
    »Ich riskiere nicht mehr als Ihr«, beharrte Elsa. »Eolande soll Wulf zum Wald zurückbringen, wenn Ihr es für notwendig haltet.« Wulf klammerte sich jammernd an sie, doch sie beachtete ihn nicht. »Ich komme mit Euch. Und wenn Ihr mich nicht lasst, folge ich Euch trotzdem.«
    Cluaran seufzte. »Also gut. Aber wenn wir auf die Entführer treffen, tust du, was ich und Cathbar sagen, verstanden?«
    »Ich würde gern auch mitkommen«, sagte Eolande. Sie klang heiser, hatte sich aber wieder einigermaßen beruhigt. Elsa und Cluaran blickten sie erstaunt an.
    »Vielleicht kann ich euch helfen«, fuhr sie fort. »Ich bin schuld an Adrians Entführung.«
    »Und das Kind?«, wollte Cluaran wissen. »Wir müssen schnell gehen und ohne Pause, bis wir Cathbar eingeholt haben.«
    »Ich kann rennen!«, rief Wulf.
    Cluaran verschwendete keine Zeit mit weiteren Argumenten. »Dann kommt«, sagte er. »Bleibt bei mir und haltet die Augen offen.«
    Er ging rasch und ohne ein weiteres Wort und drehte sich auch nicht mehr um. Doch für Elsa hätte er sogar noch schneller laufen können. Sie wäre am liebsten den ganzen Weg gerannt. Wulf lief brav neben ihr her. Ihn schien nicht zu kümmern, wohin sie gingen, solange er nicht in den Wald zurückzukehren brauchte. Elsa hatte ihm erklärt, dass sie sich in große Gefahr begaben, aber nicht einmal die Sorge um Adrian konnte offenbar die gute Laune des Jungen trüben.
    Eolande hielt mühelos mit ihrem Sohn mit und schwieg ebenfalls. Sie sprach erst, als sie zu dem Wäldchen im nächsten Tal gelangten.
    »Hier ist es passiert.«
    »Ich weiß«, erwiderte Cluaran kurz. »Wir haben Adrians Messer auf dem Boden gefunden. Blut allerdings nicht. Offenbar wollten die Banditen

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