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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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ausnahmsweise einmal nicht kämpfen.«
    »Wo, glaubt Ihr, bringen sie ihn hin?«, fragte Elsa, doch Cluaran schüttelte nur den Kopf.
    Elsa hatte sich die Frage bisher vor Erleichterung darüber, dass Adrian noch lebte, nicht gestellt, doch jetzt nagte sie unablässig an ihr. Vielleicht gehörten Adrians Entführer zu einer der Banden, die die Gegend unsicher machten und vielleicht mit Loki verbündet waren. Dann handelte es sich womöglich um eine Falle, eine weitere List Lokis.
    »Und wenn schon«, sagte sie halblaut. »Mir entgehst du nicht.« Wulf sah neugierig zu ihr hoch und sie schwieg.
    Sie folgten nicht mehr der Straße, sondern einem Pfad, der in westlicher Richtung zwischen zwei Bergen hindurchführte und sich dann am Fuß des größeren Berges entlangwand. Endlich blieb Cluaran stehen. »Hier habe ich Cathbar verlassen«, sagte er. »Wartet.«
    Elsa sah sich um, während Cluaran den Boden untersuchte. Sie befanden sich in einem Tal. Hinter ihnen lagen die beiden Berge, an denen sie vorbeigekommen waren, vor ihnen ragte ein steiler Hang auf.
    »In diese Richtung«, sagte Cluaran leise, und Elsa merkte zum ersten Mal, wie still es war. Hinter Cluaran durchquerten sie das Tal. Elsa fühlte sich ausgesetzt, als blickten Augen aus allen Richtungen auf sie nieder – doch wohin sie auch sah, nichts rührte sich.
    Sie konnten endlich einer deutlichen Spur folgen. Die Stiefelabdrücke der Männer hatten sich tief in den weichen Boden eingegraben. Einige waren ihren Spuren nach zu schließen hin und wieder vom Weg abgekommen, als seien sie gestolpert. So wie Personen, die einen widerspenstigen Gefangenen tragen müssen, dachte Elsa. Auf der anderen Talseite wurde der Boden steiniger und sie kamen langsamer voran. Elsa sah ungeduldig zu, wie Cluaran auf jedem Flecken Gras nach Spuren suchte, und wünschte sich, sie hätte Adrians Fähigkeit, den Blick wandern zu lassen.
    Cluaran schrie triumphierend auf und winkte die anderen zu sich. Elsa war zuerst bei ihm. Er zeigte auf einen Stein vor seinen Füßen. »Gut gemacht!«, rief er. »Sieh her, Elsa: Cathbar hat uns eine Markierung hinterlassen.«
    In einen von Flechten überwachsenen Stein hatte jemand unbeholfen eine Art Rune gekratzt, einen Vogel mit ausgestreckten Flügeln und gebogenem Schnabel. »Adrians Vogel«, sagte Cluaran. »Er zeigt hangaufwärts, zwischen diesen beiden Kämmen hindurch. Jetzt können wir wieder schneller gehen!«
    Der Anblick des kleinen Vogels gab Elsa neue Zuversicht und sie ließ Wulf zum Fuß des Berges vorausrennen. Hinter dem Pass, zu dem Cathbars Wegzeiger sie wies, ragte ein weiterer, noch höherer Bergkamm auf, zu dem ein Pfad hinaufführte. »Seid wachsam«, sagte Cluaran warnend. »Es ist hier verdächtig still. Etwas hat die Vögel verscheucht.«
    Sie entdeckten den Grund der Stille nur zu schnell. Als sie sich dem Kamm näherten, trug der Wind ihnen den vertrauten beißenden Brandgeruch entgegen. Kurz darauf blickten sie in das nächste Tal und auf ein weiteres zerstörtes Dorf hinab.
    Das Feuer hatte sich durch die Mitte des Dorfes gefressen und eine rauchende schwarze Schneise durch die Hütten geschlagen. Die noch stehenden Hütten am Rand der Siedlung hatten ihre Wände verloren oder standen schief, Dachbalken ragten durch die Strohdächer wie abgebrochene Knochen.
    Zwischen den Hütten rührte sich nichts – alles Leben schien ausgestorben.
    »Hier können wir nichts mehr tun«, murmelte Cluaran. Er stützte Eolande, die weiß im Gesicht war und zitterte.
    »Glaubt Ihr, die Männer, die Adrian entführt haben, haben auch das Dorf in Brand gesteckt?«, fragte Elsa.
    »Nein – auch wenn sie vielleicht zum selben Gesindel gehören. Aber um ein ganzes Dorf anzustecken, braucht man mehr als fünf Männer.« Er starrte auf das Bild der Verwüstung und kehrte zum Weg zurück. »Kommt – unser Weg führt auf dem Kamm entlang.«
    Der Pfad verlor sich nach einer Weile, doch Cathbar hatte ihnen wieder ein Vogelzeichen hinterlassen, dessen Schnabel nach Südwesten zeigte. Dort führte eine kaum erkennbare Spur an der Bergflanke entlang zunächst nach unten und dann zwischen Felsen wieder nach oben. Statt groben Grases bedeckte Geröll den Boden und sie traten mit ihren Füßen lose Steine zur Seite. Die Zeit verging. Elsa begann zu keuchen und wurde trotz ihrer Angst um Adrian langsamer.
    »Wir müssen bald anhalten und Wasser suchen!«, rief Cluaran. Elsa wollte protestieren, doch er hatte Recht. Es war wärmer geworden, sie

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