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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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folgten der Straße noch fast zwei Tage lang. Ihre Ausgestorbenheit bedrückte Adrian.
    Am zweiten Tag entdeckte Adrian in östlicher Richtung tief im Wald menschliche Augenpaare, die ihn beobachteten. Sie gehörten Männern, Frauen und Kindern und es ging keine unmittelbare Bedrohung von ihnen aus. Er berichtete den anderen davon. Cluaran wollte weitergehen, doch Cathbar sagte, sie benötigten dringend Proviant und Adrian solle sie zu diesen Menschen führen.
    Sie kamen zu einer kleinen Siedlung – einem halben Dutzend Hütten und einigen Ziegen. Auf einer Lichtung wuchs ein wenig Gerste. Die Dorfbewohner waren verängstigt und misstrauisch. Schon seit Tagen zögen Banden durch den Wald, sagten sie, stürzten Bäume um und schössen mit ihren Pfeilen auf alles, was sich bewegte. Nur wenige Meter vor ihnen seien Männer auf der Jagd nach einem Tier durch das Unterholz gebrochen, sie hätten ihre Hütten aber nicht entdeckt. Ein oder zwei Tage darauf hätten zwei junge Männer aus dem Dorf in der Ferne großes Geschrei gehört und sich zum Waldrand vorgewagt. Auf der Straße waren ihnen fliehende Familien begegnet, die von zerstörten Dörfern berichteten und von Gesindel, das um des Tötens willen tötete. Als das nächste Mal bewaffnete Banden durch den Wald gestreift waren, hatten die Dörfler ihre Hütten verlassen und sich in dem Wald versteckt. Stumm und bewegungslos hatten sie in ihrem Versteck ausgeharrt, bis die fremden Männer wieder verschwunden waren.
    »Wenn ihr schon reisen müsst, benützt um Himmels willen die Wege im Wald!«, sagte eine Frau mit einem ängstlichen Blick zu Wulf, der mit gekreuzten Beinen auf dem Boden saß und Blätter von einem Zweig abriss. »Auf den Straßen sind nur Mörder unterwegs. Ihr könnt nicht riskieren, dass das Kind in ihre Hände gerät!« Sie streckte die Hand aus und strich Wulf über die rotgoldenen Haare. Er ließ es gleichgültig geschehen, ohne von seiner Beschäftigung aufzublicken.
    Cluaran musterte die Frau prüfend. »Wir müssen weiter«, sagte er schließlich, »aber der Junge nicht. Er hat seine Eltern verloren und wir suchen nach einer sicheren Bleibe für ihn. Vielleicht könntet Ihr …«
    »Nein!« Wulf war aufgesprungen und hatte den Ast weggeworfen. »Nein! Ich will bei Elsa bleiben!«
    Die Frau schüttelte lächelnd den Kopf, während Elsa Wulf beruhigte.
    Cluaran zuckte resigniert die Schultern. »Na dann kommt er eben mit, wenn er darauf besteht«, brummte er.
    Die Waldbewohner boten den Reisenden gastfreundlich an, in ihren aus Ästen erbauten Hütten zu übernachten. Bei Nacht zu reisen sei zu gefährlich, sagten sie. Adrian war froh, wieder einmal unter einem Dach schlafen zu können, obwohl der Boden hart war und neben ihm zwei Jungen schnarchten. Auch spürte er, dass die Dörfler über die Anwesenheit der Gefährten beunruhigt waren. Er konnte es ihnen nicht verdenken. Offenbar hatte Loki schon viele Menschen zum Morden und Brandschatzen angestiftet. Die Dörfler gaben ihnen für eine Silbermünze Räucherfleisch und Brot und erlaubten ihnen, am Bach unterhalb ihres Heiligenschreins ihre Wasserflaschen aufzufüllen. Doch sie beäugten die ganze Zeit über misstrauisch die beiden Männer und sprachen selbst mit Adrian kaum. Als die Gäste am folgenden Tag im ersten Morgengrauen aufbrachen, waren sie sichtlich erleichtert. Sogar die Frau, die Mitleid mit Wulf gehabt hatte, erschien nur kurz an der Tür, um sie zu verabschieden. Adrian, der als Letzter ging, drehte sich noch einmal um, doch da war der kleine Kreis von Hütten, die stumm und bewegungslos dastanden wie die Bäume, schon wieder mit dem umgebenden Wald verschmolzen.
    Sie kehrten zur Straße zurück.
    Adrian schickte seinen Blick jetzt öfter aus, stieß aber trotz der vielen Fußabdrücke und des Abfalls auf kein Anzeichen menschlichen Lebens.
    Cathbar ging voraus. Die Straße machte einen Bogen nach Westen und sie sahen Berge vor sich. Dort konnte sich eine ganze Armee verstecken. Die Straße stieg an und senkte sich wieder, was das Fortkommen verlangsamte. Sie mühten sich im trüben Licht des Morgens gerade ein besonders steiles Stück hinauf, da blieb Cathbar stehen.
    »Vor uns auf der anderen Seite der Kuppe ist etwas«, sagte er gepresst.
    Adrian überprüfte den Abschnitt vor ihnen, entdeckte aber nur einem Schwarm Krähen. Er blickte durch die Augen einer Krähe, die den zerfurchten Boden nach Aas absuchte, dann ein Stück vorwärtshüpfte und nach etwas pickte …
    »Oh«,

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