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Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis

Titel: Chroniken der Dunkelheit - 03 - Feuerkreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. J. Lake
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suchen?«
    »Sicher!« Die Antwort war heraus, ehe er sie zurückhalten konnte. »Ich meine …«, stotterte er. Elsa mied seinen Blick, und die Freude über die Vorstellung, er könnte seinen Vater sehen, erschien ihm plötzlich wie Verrat an der gemeinsamen Sache.
    »Natürlich nur, wenn sich die Suche dadurch nicht verzögert«, sagte er. »Loki zu finden ist das Allerwichtigste.«
    Elsa schwieg eine Weile, dann sah sie ihn ernst an. »Du kennst deinen Vater besser als Cathbar«, sagte sie. »Würde er uns wirklich helfen?«
    Adrian zögerte. Wie gut kannte er seinen Vater? Bei ihrer letzten Begegnung hatte Heored kurz vor dem Aufbruch nach Norden gestanden: ein strenger Mann, der es als selbstverständlich betrachtete, dass seine Frau und sein Sohn für die Zeit seiner Abwesenheit ihre Pflichten im Königreich erfüllten. Was würde er von einem Sohn halten, der einer ganz anderen Pflicht folgte?
    Laute Stimmen rissen ihn aus seinen Gedanken. Eolande war aufgestanden und wollte sich von Cluaran losmachen, der sie am Arm festhielt. »Ich kann nicht!«, jammerte sie. »Ich ertrage das nicht. Wie kannst du mich dazu zwingen, Cluaran? Lass mich los!«
    »Wohin willst du denn gehen?«, brüllte Cluaran. »Du glaubst, du kannst auf dich allein gestellt da draußen überleben! Halte sie fest, Cathbar! Hilf mir, dass sie Vernunft annimmt!«
    »Er hat Recht, Eolande.« Cathbar sprach wieder mit der ihm eigenen, ruhigen Nachdrücklichkeit. »Solange wir zusammenbleiben, kann uns nichts passieren. Diese Gegend ist nichts für Einzelreisende. Schlaft jetzt. Morgen Früh überlegen wir dann, wie wir am besten weitergehen.«
    »Glaubt ihr, ich habe Angst?«, protestierte Eolande, doch sie hatte schon halb nachgegeben. Cathbar und ihr Sohn führten sie zum Feuer zurück und halfen ihr, sich hinzulegen.
    Cluaran deckte seine Mutter mit den wärmsten Fellen zu und setzte sich neben sie, um auf sie aufzupassen. Cathbar breitete unterdessen seine Decke aus.
    »Lass uns auch zu Bett gehen«, sagte er, und Adrian spürte, wie Müdigkeit einer Welle gleich über ihn hinwegspülte.
     
    Er erwachte unter dem fahlen grauen Himmel, der die Morgendämmerung ankündigt, und seine Sinne waren vollkommen klar. Elsa neben ihm atmete tief und regelmäßig; an ihrer Seite hatte sich Wulf in seine Decke eingerollt. Noch war kein Vogel zu hören. Was hatte ihn geweckt? Er stützte sich auf einen Ellbogen auf und hielt inne. Auf der anderen Seite des fast erloschenen Feuers saß Cluaran in sich zusammengesunken und schlief fest – doch das Fell neben ihm war leer. Eolande war verschwunden.
    Aus den Augenwinkeln nahm er eine Bewegung wahr. Er sprang auf und sah gerade noch eine Gestalt hinter der Flanke des Hügels verschwinden. Er warf seinen Umhang über die Schultern und eilte ihr nach.
    Die Fay-Frau ging schnell, als kenne sie ihr Ziel. Adrian begann zu laufen und ihren Namen zu rufen. Er umrundete einen Vorsprung und sah keine hundert Schritte entfernt ein kleines Wäldchen, auf das Eolande zusteuerte. Im Wald geht es ihr immer besser, fiel ihm ein und er lief noch schneller. »Halt!«, keuchte er, doch Eolande schien ihn nicht zu hören.
    Kurz bevor sie die Bäume erreichte, holte er sie ein. Er hielt sie am Ärmel fest und sie drehte sich um und sah ihn verwirrt an, als kenne sie ihn nicht.
    »Bitte«, sagte er außer Atem, »Ihr müsst mit mir zurückkommen. Hier ist es gefährlich …«
    Eolande schien ihn auf einmal zu erkennen und lächelte traurig. »Du meinst es gut, mein Junge«, sagte sie, »aber es hat keinen Zweck. Ich muss …«
    Sie starrte über seine Schulter und riss die Augen angstvoll auf. »Nein!«, schrie sie. »Nein … die Mörder … lauf, Adrian!«
    Adrian fuhr herum. Drei in Felle gekleidete Männer rannten auf ihn zu. Sie waren nur noch wenige Schritte entfernt. Er zog sein Messer und wollte sich auf den ersten Angreifer stürzen – da trat ein vierter Mann hinter den Bäumen hervor, packte ihn an den Armen und drückte sie ihm auf den Rücken.
    Eolande war verschwunden. Adrian wehrte sich verzweifelt und brüllte. Vielleicht hörte man ihn im Lager. Doch dann stopfte ihm einer der Angreifer ein Stück Stoff in den Mund, an dem er fast erstickte. Er trat mit den Füßen um sich und sah noch, wie hinter den Rücken der Männer eine graue Gestalt weglief und um den Hügel verschwand. Dann wurden ihm die Füße unter dem Körper weggerissen.

8. KAPITEL
    Elsa fuhr aus dem Schlaf. Schrilles Geschrei klang ihr in den

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