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Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel

Titel: Chroniken der Schattenjäger 1 - Clockwork Angel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Blick zuwarf, als würde er jeden Moment nach ihm schnappen, zuckte Will nur die Achseln und lief die Stufen hinauf.
    Jessamine rang erschrocken nach Atem und wich ruckartig zurück, als Mortmain das Sanktuarium betrat. Sophie schrie auf und duckte sich hinter einen der Pfeiler. Doch Tessa war zu schockiert, um auch nur einen Finger zu rühren. Die vier Automaten, die Mortmain flankierten, starrten reglos geradeaus; ihre glänzenden Gesichter wirkten wie Metallmasken.
    Hinter Mortmain drängte Nate in den Raum. Er trug einen behelfsmäßigen, blutbefleckten Verband um den Kopf, offensichtlich aus einem Stück Gewebe seines Hemds - Jems Hemd - gefertigt. Sein hasserfüllter Blick fiel auf Jessamine. »Du dummes Miststück«, knurrte er und marschierte auf die Schattenjägerin zu.
    »Nathaniel!« Mortmains Stimme knallte wie eine Peitsche durch die kalte Luft und Nate erstarrte. »Jetzt ist nicht der Augenblick, um deine kleinlichen Rachegelüste zu befriedigen. Vorher wirst du noch etwas für mich erledigen - du weißt genau, wovon ich spreche. Also hole es.«
    Nate zögerte und musterte Jessamine wie eine Katze, die eine Maus entdeckt hat.
    »Nathaniel. Zur Waffenkammer. Sofort!«
    Widerstrebend wandte Nate sich von Jessamine ab, und als sein Blick Tessa streifte, verwandelte sich der wütende Ausdruck auf seinem Gesicht in ein höhnisches Grinsen. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und stolzierte aus dem Raum. Gleichzeitig lösten sich zwei der Klockwerk-Kreaturen von Mortmains Seite und folgten ihm.
    Als die Tür sich hinter ihnen schloss, breitete sich ein erfreutes Lächeln auf Mortmains Zügen aus. »Ihr zwei da«, sagte er und schaute von Jessamine zu Sophie, »verschwindet!«
    »Nein.« Die dünne, aber störrische Stimme, die durch den Raum hallte, stammte von Sophie - obwohl auch Jessamine, zu Tessas Überraschung, keine Anstalten machte, das Sanktuarium zu verlassen. »Nicht ohne Tessa«, fügte Sophie hinzu.
    Mortmain zuckte die Achseln. »Wie ihr wollt«, erwiderte er gleichgültig und wandte sich an die Klockwerk-Kreaturen. »Schnappt euch die beiden«, befahl er. »Die Schattenjägerin und das Dienstmädchen. Tötet sie beide«, fügte er hinzu und schnippte ungeduldig mit den Fingern.
    Sofort setzten sich die Automaten in Bewegung und stürmten mit der bizarren Schnelligkeit davonhuschender Ratten auf die Mädchen zu. Jessamine wirbelte herum, um zu fliehen, doch sie kam nur wenige Schritte weit, als eine der Kreaturen sie auch schon packte und hoch in die Luft hob. Sophie huschte zwischen den Steinpfeilern hin und her wie ein Eichhörnchen im Wald, doch es nutzte alles nichts: Der zweite Automat holte sie im Nu ein und warf sich mit solcher Wucht auf sie, dass das Mädchen laut aufschrie. Jessamine war inzwischen vollkommen verstummt: Der Klockwerk-Mann hatte ihr seine Metallhand auf den Mund gepresst und hielt sie von hinten umklammert, wobei sich seine Finger brutal in ihre Hüfte gruben. Hilflos zappelten ihre Füße in der Luft - wie die letzten Zuckungen eines verurteilten Verbrechers am Galgen.
    »Aufhören! Bitte sagen Sie ihnen, sie sollen aufhören!«, stieß Tessa in dem Moment krächzend hervor; ihre Stimme klang selbst in ihren eigenen Ohren fremd.
    Sophie hatte sich inzwischen aus dem Griff der Klockwerk-Kreatur herausgewunden und krabbelte schluchzend auf allen vieren über den Steinboden. Doch der Automat bekam sie am Fußgelenk zu fassen und zerrte sie so brutal zurück, dass ihre Schürze zerriss.
    »Bitte!«, rief Tessa erneut, den Blick beschwörend auf Mortmain geheftet.
    »Sie können das Ganze sofort beenden, Miss Gray«, erwiderte Mortmain. »Versprechen Sie mir, dass Sie nicht zu fliehen versuchen.« Er musterte sie mit glühenden Augen. »Dann werde ich die beiden Mädchen gehen lassen.«
    Jessamine, deren dunkle Augen oberhalb der Hand auf ihrem Mund gerade noch zu sehen waren, warf ihr einen flehentlichen Blick zu, während Sophie mittlerweile schlaff im eisernen Griff der anderen Klockwerk-Kreatur hing.
    »Ich werde hierbleiben«, versprach Tessa. »Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. Aber bitte lassen Sie sie frei!«
    Einen Augenblick herrschte Stille. Doch dann wandte Mortmain sich an seine mechanischen Monster: »Ihr habt gehört, was sie gesagt hat. Also bringt die Mädchen aus dem Raum. Tragt sie nach unten in die Halle, aber tut ihnen nichts.« Und dann überzog ein Lächeln sein Gesicht - ein dünnes, verschlagenes Lächeln. »Lasst Miss Gray mit mir allein.«
    Noch

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