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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Will und wirkte sehr selbstzufrieden. Das schmerzstillende Tonikum hatte seine Pupillen vergrößert und seine Augen wirkten riesig und dunkel.
    »Ja, das bist du in der Tat«, säuselte Magnus - und dann küsste er ihn.
    Es handelte sich zwar nicht um den dramatischsten Kuss, den die Welt je gesehen hatte, aber Will ruderte mit seinem unverletzten Arm, als wäre eine Biene darauf gelandet; Magnus konnte nur hoffen, dass Camille sein Verhalten für Leidenschaft halten würde. Als Magnus ihn wieder losließ, wirkte Will sprachlos. Das Gleiche galt für Camille.
    »So«, sagte Magnus und hoffte inständig, dass Will sich daran erinnerte, dass er ihm einen Gefallen schuldete. »Nun sollten wir aber wirklich gehen.«
    »Ich ... aber ...« Will drehte sich zur Seite. »Der Zahn!« Hastig eilte er zu dem Beistelltisch, schnappte sich den Zahn und schob ihn in Magnus’ Westentasche. Dann schenkte er Camille ein Augenzwinkern - von dem nur Gott allein wusste, wie sie es interpretieren mochte, dachte Magnus - und schlenderte aus dem Raum.
    »Camille ...«, setzte Magnus an.
    Doch die Vampirdame hatte die Arme vor der Brust verschränkt und musterte ihn giftig. »Du treibst es hinter meinem Rücken mit Schattenjägern«, sagte sie eisig, vollkommen ungerührt von der offensichtlichen Scheinheiligkeit ihres eigenen Verhaltens. »Noch dazu in meinem eigenen Haus! Also wirklich, Magnus.« Entschlossen zeigte sie auf die Tür. »Verlasse sofort mein Haus und wage es nicht, jemals zurückzukehren. Ich darf wohl darauf vertrauen, dass ich dich nicht zwei Mal darum bitten muss.«
    Magnus kam ihrer Aufforderung nur zu gern nach. Wenige Minuten später gesellte er sich zu Will auf den Gehweg, warf seinen Mantel über - sein einziger Besitz, abgesehen vom Inhalt seiner Taschen - und knöpfte ihn zum Schutz vor der kühlen Nachtluft bis zum Kragen zu. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das erste Grau des Morgens den Himmel erhellen würde, überlegte er.
    »Hast du mich gerade eben geküsst?«, fragte Will.
    Im Bruchteil einer Sekunde traf Magnus eine Entscheidung. »Nein.«
    »Aber ich dachte ...«
    »Gelegentlich können die Nachwirkungen von Linderungszaubern zu den bizarrsten Halluzination führen.«
    »Oh«, murmelte Will. »Wie eigenartig«, fügte er hinzu und schaute zum Haus zurück. Das Fenster des Salons war verschlossen, die roten Samtvorhänge fest zugezogen. »Und was machen wir jetzt? Ich meine, bezüglich des Dämons? Können wir irgendwo anders hin?«
    »Ich kann eine Weile bei einem Freund Unterkommen«, sagte Magnus und stieß ein stummes Dankesgebet aus, weil Will sich für nichts anderes interessierte als das Heraufbeschwören des Dämons. »Du kehrst am besten zum Institut zurück. Ich werde mich so schnell wie möglich mit diesem vermaledeiten Dämonenzahn befassen. Sobald ich Genaueres weiß, lasse ich dir eine Nachricht zukommen.«
    Will nickte langsam und blickte dann zum nachtschwarzen Himmel hinauf. »Die Sterne ...«, sagte er, »ich habe sie noch nie so funkeln sehen. Der Wind hat den Nebel vollkommen vertrieben.«
    Magnus dachte an den Ausdruck der Freude auf Wills Gesicht, als er blutend in Camilles Salon gestanden hatte, den Dämonenzahn fest in der Hand. Irgendwie glaube ich nicht, dass die Sterne diejenigen sind, die sich verändert haben.

    »Eine Schattenjägerin?«, keuchte Tessa. »Das kann nicht sein.« Sie wirbelte zu Charlotte herum, in deren Gesicht sich ein ebenso großer Schock spiegelte. »Das ist doch gar nicht möglich, oder? Will hat mir erzählt, dass die Kinder von Schattenjägern und Dämonen tot auf die Welt kommen.«
    Charlotte schüttelte den Kopf. »Er hat recht. Das kann gar nicht sein.«
    »Aber wenn Jessamine gezwungen ist, die Wahrheit zu sagen ...« Tessas Stimme schwankte.
    »Sie muss das preisgeben, was sie für die Wahrheit hält«, erläuterte Charlotte. »Wenn dein Bruder sie also belogen hat, sie ihm aber glaubt, wird sie uns das als ›Wahrheit‹ erzählen.«
    »Nate würde mich niemals anlügen!«, fauchte Jessamine.
    »Wenn Tessas Mutter eine Schattenjägerin war, dann ist auch Nate ein Schattenjäger«, entgegnete Charlotte kühl. »Das Blut der Nephilim ist immer dominant. Hat er das dir gegenüber vielleicht jemals erwähnt? Dass er ein Schattenjäger sei?«
    Jessamine schaute empört. » Nate ist kein Schattenjäger!«, stieß sie aufgebracht hervor. »Das hätte ich schließlich gewusst! Ich hätte doch niemals einer Heirat mit einem ...« Sie verstummte und

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