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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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biss sich auf die Lippe.
    »Entweder oder, Jessamine«, sagte Charlotte. »Entweder du hast einen Schattenjäger geheiratet, was eine wahrhaft göttliche Ironie des Schicksals wäre, oder aber - und das ist sehr viel wahrscheinlicher - du hast einen Lügner zum Mann genommen, der dich benutzt und dann fallen gelassen hat. Nathaniel muss gewusst haben, dass wir dich letztendlich erwischen würden. Was hat er denn gesagt, was wir seiner Meinung nach dann mit dir machen würden?«
    »Nichts ... ihr würdet mir nichts tun.« Jessamine wirkte stark angeschlagen. »Er meinte, ihr wärt alle schwach. Und dass du mich nicht bestrafen würdest. Weil du es nicht fertigbrächtest, mir ernsthaft wehzutun.«
    »Nun, da hat er sich geirrt«, beschied Charlotte ihr. »Du bist eine Verräterin. Das Gleiche gilt für Benedict Lightwood. Wenn der Konsul hiervon erfährt ...«
    Jessamine stieß ein dünnes, brüchiges Lachen aus. »Erzähl’s ihm ruhig«, höhnte sie. »Das ist genau das, was Mortmain will.« Dann sprudelte sie hervor: »Spar dir die Mühe, mich nach dem Grund zu fragen. Ich kenne ihn nicht. Aber er will, dass du dich an den Konsul wendest. Also plaudere ruhig alles aus, Charlotte. Das wird nur dazu führen, dass er dich in seine Gewalt bekommt.«
    Charlotte umklammerte das Fußbrett von Jessamines Bett derartig fest, dass ihre Fingerknöchel weiß hervortraten. » Wo ist Mortmain?«
    Jessamine zitterte am ganzen Körper und schüttelte den Kopf so heftig, dass ihre Haare hin und her flogen. »Nein ...«
    »Wo ist Mortmain?«
    »Er ...«, keuchte sie. »Er ...« Ihr Gesicht lief violett an und ihre Augen traten fast aus den Höhlen. Sie umklammerte das Schwert mit solcher Kraft, dass Blut aus ihren Fingern quoll.
    Entsetzt blickte Tessa in Charlottes Richtung.
    »Idris«, japste Jessamine schließlich und sackte dann schwer in die Kissen zurück.
    Charlotte erstarrte. »Idris?«, wiederholte sie. »Mortmain ist in Idris, unserem Heimatland?«
    Jessamines Lider flatterten. »Nein. Dort ist er nicht.«
    »Beim Erzengel! Jessamine!« Charlotte sah aus, als würde sie sich am liebsten auf das Mädchen stürzen und sie schütteln, bis ihr die Zähne klapperten. »Wie kann er denn in Idris sein und dann wieder nicht? Jetzt tu dir selbst einen Gefallen und rück mit der Sprache raus, du dummes Mädchen. Sag uns endlich, wo er steckt!«
    »Aufhören!«, schrie Jessamine laut auf. »Bitte hör auf, es tut so weh ...«
    Charlotte bedachte sie mit einem langen, harten Blick, dann ging sie zur Tür und kehrte einen Moment später mit Bruder Enoch zurück. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und deutete mit dem Kinn auf Jessamine. »Irgendetwas stimmt nicht mit ihr, Bruder. Ich habe sie nach Mortmains Aufenthaltsort befragt, worauf sie meinte, er sei in Idris. Doch als ich nachgehakt habe, hat sie alles abgestritten.« Charlotte wandte sich erneut an die junge Schattenjägerin und fragte scharf: »Jessamine! Hat Mortmain die Schlitzschilde von Idris durchbrochen?«
    Jessamine brachte nur einen erstickten Laut hervor; ihr Atem ging pfeifend. »Nein, das hat er nicht ... ich schwöre es ... Charlotte, bitte ...«
    Charlotte, das reicht. Bruder Enochs feste Stimme hallte in Tessas Kopf wider. Das Mädchen ist mit einer Art Blockade versehen ... etwas, mit dem Mortmain ihren Verstand belegt hat. Er verspottet uns mit der Vorstellung, er könnte in Idris sein; gleichzeitig gesteht das Mädchen, dass er sich nicht dort befindet. Diese Blockade ist sehr stark. Wenn du sie weiterhin auf diese Weise verhörst, könnte das dazu führen, dass ihr Herz versagt.
    Resigniert ließ Charlotte den Kopf hängen. »Und was schlägst du stattdessen vor ...?«
    Ich nehme sie mit in die Stadt der Stille. Wir haben unsere eigenen Mittel und Wege, einem Verstand seine Geheimnisse zu entlocken - Geheimnisse, von deren Existenz möglicherweise nicht einmal das Mädchen ahnt. Ruhig entwand Bruder Enoch Jessamine das Schwert, das sie mit beiden Händen umklammerte.
    Sie schien ihn gar nicht wahrzunehmen - ihr panikerfüllter Blick war auf Charlotte geheftet. »In die Gebeinstadt?«, flüsterte sie. »Wo all die Toten liegen? Nein! Ich will da nicht hin! Ich kann diesen Ort nicht ertragen!«
    »Dann sag uns, wo Mortmain ist«, entgegnete Charlotte mit eisiger Stimme.
    Die junge Schattenjägerin brach in Tränen aus, aber Charlotte ignorierte sie. Als Bruder Enoch Jessamine auf die Beine zog, versuchte sie, sich zu wehren, doch er hielt sie eisern fest,

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