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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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während seine andere Hand auf dem Heft des Engelsschwertes ruhte.
    »Charlotte!«, schrie Jessamine jämmerlich. »Charlotte, bitte, nicht die Stadt der Stille! Sperr mich in die Krypta, übergib mich dem Rat, aber schick mich bitte nicht allein in diese ... diese Totengruft! Ich würde dort vor Angst umkommen!«
    »Das hättest du dir überlegen sollen, ehe du uns verraten hast«, sagte Charlotte. »Bruder Enoch, bitte führ sie ab.«
    Das Mädchen stieß einen schrillen Schrei aus, als der Bruder der Stille sie packte und sich über die Schulter warf. Mit großen Augen schaute Tessa zu, wie er Jessie aus dem Zimmer trug, deren Schreie noch durch den Korridor hallten, als sich die Tür längst hinter ihnen geschlossen hatte. Doch plötzlich verstummte das Kreischen abrupt.
    »Jessamine ...«, setzte Tessa an.
    »Es geht ihr gut. Wahrscheinlich hat Enoch sie mit einer Schweigerune versehen. Das ist schon alles. Es besteht kein Grund zur Sorge«, erklärte Charlotte, ließ sich dann auf der Bettkante nieder und betrachtete ihre Hände mit einem verwunderten Ausdruck, als würden sie nicht ihr gehören. »Henry ...«
    »Soll ich ihn wecken, Mrs Branwell?«, fragte Sophie sanft.
    »Er ist in der Krypta ... arbeitet noch ... Ich habe es nicht übers Herz gebracht, ihn zu holen.« Charlottes Stimme klang geistesabwesend. »Jessamine ist als kleines Mädchen zu uns gekommen. Das Verhör wäre zu viel für ihn gewesen, einfach zu viel. Er ist zu Grausamkeiten gar nicht fähig.«
    »Charlotte.« Tessa berührte sie behutsam an der Schulter. »Charlotte, du bist auch nicht grausam.«
    »Ich habe getan, was ich tun musste. Es besteht kein Grund zur Sorge«, sagte Charlotte erneut. Dann brach sie in Tränen aus.

14
DIE STADT DER STILLE
    »Ich brenn’ von innen!«, klagt sie an,
»Kein Murmeln, keine Antwort kommt.
Was ist es, das die Schuld mir nehmen kann,
Und vor dem Tod mich rettet prompt?«
    ALFRED LORD TENNYSON,
»THE PALACE OF ART«
    »Jessamine«, murmelte Henry, bestimmt zum fünften oder sechsten Mal. »Ich kann es noch immer nicht glauben. Unsere Jessamine?«
    Tessa sah, dass Charlottes Mund mit jedem Mal, das Henry seine Frage wiederholte, noch verkniffener wirkte.
    »Ja«, bestätigte die Institutsleiterin erneut. »Jessamine. Sie hat uns bespitzelt und Nate über jeden unserer Schritte in Kenntnis gesetzt. Der hat diese Informationen wiederum an Mortmain weitergegeben. Muss ich es denn noch einmal sagen?«
    Henry blinzelte. »Entschuldige bitte, meine Liebe. Ich habe durchaus zugehört. Es ist nur so, dass ...« Er seufzte. »Ich wusste ja, dass Jessamine hier nicht sehr glücklich war. Aber ich hätte nie gedacht, dass sie uns hasst.«
    »Ich glaube noch nicht einmal, dass sie uns hasst - oder es jemals getan hat«, bemerkte Jem, der am Kamin stand, einen Arm auf den Sims gestützt. Die Bewohner des Instituts hatten sich am Morgen nicht wie üblich im Speisesaal versammelt, sondern im Salon; zwar hatte es keine offizielle Begründung dafür gegeben, aber Tessa vermutete, dass Charlotte den Gedanken nicht ertragen konnte, einfach so zu tun, als sei nichts geschehen, und ungerührt das Frühstück einzunehmen, während Jessamines Platz leer blieb.
    In der Nacht hatte Charlotte ihren Tränen nur kurz freien Lauf gelassen, sich danach wieder gefangen und Sophies und Tessas Bemühungen, ihr mit einem kühlen Tuch oder einem heißen Tee beizustehen, resolut widerstanden. Stattdessen hatte sie energisch den Kopf geschüttelt und sich wieder und wieder ermahnt, sie dürfe sich jetzt nicht gehen lassen, denn nun seien strategisches Denken und sorgfältige Planung erforderlich. Nach einer Weile war sie in Tessas Zimmer marschiert, dicht gefolgt von Sophie und Tessa, und hatte fieberhaft die Dielenbretter überprüft, bis sie endlich ein kleines Buch mit einem weißen Ledereinband zutage forderte, das die Größe einer Familienbibel besaß und in ein Stück Samt gewickelt war. Mit entschlossener Miene hatte sie das Buch eingesteckt, Tessas Fragen mit einer Handbewegung weggewischt und sich erhoben. Der Himmel jenseits der Fensterscheibe war bereits ins fahle Licht der Morgendämmerung übergegangen, als Charlotte Sophie auftrug, Bridget zu bitten, ein schnelles Frühstück im Salon zu servieren, und Cyril ebenfalls zu unterrichten, damit dieser die Männer des Hauses informieren konnte. Danach war sie wortlos gegangen.
    Nachdem es Tessa gelungen war, sich mit Sophies Hilfe aus Jessamines Kleid zu befreien, hatte sie rasch

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