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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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zeigte, mit langen blonden Haaren und einer gewaltigen Schleife auf dem kleinen Kopf. Das schmale Gesicht des Mädchens wirkte blass und kränklich, aber ihre Augen strahlten hell - das einzig Leuchtende in diesem ganzen dunklen Haus, dachte Tessa.
    »Adele Starkweather«, erklang plötzlich eine Stimme auf Höhe von Tessas Ellbogen und las die Inschrift auf dem vergoldeten Bilderrahmen: »1842.«
    Tessa wirbelte herum und entdeckte Will, der mit leicht gespreizten Beinen und hinter dem Rücken verschränkten Händen stirnrunzelnd das Porträt betrachtete. »Was stört dich denn?«, fragte sie. »Du erweckst den Eindruck, als würdest du sie nicht mögen. Aber mir gefällt sie. Adele muss Starkweathers Tochter ... nein, warte, seine Enkelin sein.«
    Will schüttelte den Kopf und schaute von dem Bildnis zu Tessa und wieder zurück. »Zweifellos. Dieses Institut ist wie das Zuhause einer Familie dekoriert. Es liegt auf der Hand, dass das Yorker Institut seit Generationen von Mitgliedern des Starkweather-Clans geleitet wird. Hast du die gezackten Blitze gesehen, die auf allem und jedem angebracht sind?«
    Tessa nickte.
    »Das ist das Symbol der Familie Starkweather. Überhaupt finden sich hier ebenso viele Dinge der Starkweathers wie der Nephilim. Es zeugt von schlechtem Stil, sich so zu benehmen, als würde einem das Haus gehören. Ein Institut kann nicht vererbt werden; seine Leitung wird vom Konsul persönlich ernannt. Und das Gebäude gehört der Gemeinschaft der Schattenjäger.«
    »Auch Charlottes Eltern haben das Institut in London schon vor ihr geführt.«
    »Einer der Gründe, warum der alte Lightwood so hitzköpfig bezüglich dieser Angelegenheit reagiert«, erwiderte Will. »Die Leitung eines Instituts sollte nicht notwendigerweise innerhalb einer Familie weitergegeben werden. Aber der Konsul hätte Charlotte nicht auf den Posten berufen, wenn er nicht davon überzeugt gewesen wäre, dass sie die richtige Person für diese Position ist. Außerdem handelt es sich im Fall der Fairchilds nur um eine einzige Generation. Aber das hier ...« Er schwenkte den Arm, als wollte er die Porträts, das Bildnis auf dem Treppenabsatz und den kauzigen, einsamen Aloysius Starkweather mit einer einzigen Bewegung erfassen. »Nun ja, kein Wunder, dass der alte Mann glaubt, er habe das Recht, uns vor die Tür zu setzen.«
    »›Von allen guten Geistern verlassen‹, wie meine Tante zu sagen pflegte. Wollen wir nach unten gehen?«
    Mit einem seltenen Anflug von Höflichkeit bot Will Tessa seinen Arm, woraufhin sie sich bei ihm unterhakte, ohne ihn jedoch anzusehen. Denn der Anblick von Will in festlicher Abendgarderobe reichte bereits, um ihr den Atem zu verschlagen, und sie hatte das untrügliche Gefühl, dass sie besser einen klaren Kopf behalten sollte.
    Jem erwartete sie bereits im Esszimmer und Tessa ließ sich neben ihm nieder, um gemeinsam die Ankunft ihres Gastgebers abzuwarten. Sein Platz war gedeckt, der Teller gefüllt, sogar der Wein eingeschenkt, aber von ihm selbst fehlte jede Spur. Nach einer Weile zuckte Will die Achseln, nahm sein Besteck und begann zu essen; allerdings erweckte er schon kurz darauf den Eindruck, als bereute er dies zu tiefst.
    »Und was um alles in der Welt ist das hier?«, fuhr er nun fort, spießte ein unglückseliges Objekt auf und hob die Gabel auf Augenhöhe. »Dieses ... dieses ... Ding ?« »Eine Pastinake?«, mutmaßte Jem.
    »Eine Pastinake aus Teufels Küche«, erklärte Will und schaute sich dann suchend um. »Vermutlich gibt’s hier keinen Hund, an den ich dieses Ding verfüttern könnte, oder?«
    »Es scheint hier überhaupt keine Haustiere zu geben«, bemerkte Jem, der ein Herz für alle Tiere besaß, sogar für den unmöglichen und übellaunigen Kater Church.
    »Wahrscheinlich allesamt durch Pastinaken vergiftet«, schnaubte Will.
    »Oje«, seufzte Tessa traurig und legte ihre Gabel ab. »Dabei war ich so hungrig.«
    »Du kannst immer noch zu den Brötchen greifen«, schlug Will vor und zeigte auf ein Körbchen, das mit einem Tuch abgedeckt war. »Allerdings sollte ich dich warnen: Die Dinger sind steinhart. Du könntest damit auch Küchenschaben erledigen, falls dich welche zu mitternächtlicher Stunde belästigen sollten.«
    Tessa schnitt ihm eine Grimasse und nippte an ihrem Glas. Der Rotwein war so sauer wie Essig.
    Amüsiert legte Will seine Gabel beiseite und setzte vergnügt zu einem Limerick an:
    »Da war mal ’ne Maid aus New York,
Die Hunger verspürte in York.
Doch das

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