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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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der Dunkelheit, die angeregten Gespräche über Bücher, aber diese völlige Gleichgültigkeit den Rest des Tages über?
    Nachdenklich schlug Tessa das Buch auf. Will hatte eine Widmung für sie auf dem Titelblatt hinterlassen, genau genommen nicht nur eine Widmung, sondern ein Gedicht.
    Für Tessa Gray, anlässlich der Überreichung
einer Ausgabe von Vathek:
    Kalif Vathek und seine Bande
fahr’n zur Hölle durch Wüstensande.
Dein Glaube an mich kommt wieder zustande!
Sofern du nicht hältst für eine Schande
mein kleines Präsent am Hosenbande.
Will
    Tessa brach unwillkürlich in lautes Gelächter aus und schlug sich dann eine Hand vor den Mund. Dieser verflixte Will! Er schaffte es doch immer wieder, sie zum Lachen zu bringen - und das, obwohl sie es gar nicht wollte. Denn eines wusste sie genau: Wenn sie ihm ihr Herz öffnete, und sei es auch nur einen winzigen Spalt, konnte sie ebenso gut eine Prise einer hochgradig gefährlichen Droge nehmen. Langsam ließ sie das Buch mit Wills absichtlich grauenhaft gereimtem Gedicht auf ihr Nachttischchen sinken, warf sich dann ins Bett und vergrub ihr Gesicht in den Kissen. Während Jems Violinspiel, eine melancholisch-liebliche Melodie, unter Tessas Zimmertür hindurch bis an ihr Ohr drang, versuchte sie mit aller Macht, jeden Gedanken an Will zu verdrängen. Und tatsächlich: Als sie endlich einschlief, tauchte er zum ersten Mal nicht in ihren Träumen auf.

    Am darauffolgenden Tag regnete es, während sie Jem und Will von der Kutsche in die Bahnhofshalle der King’s Cross Station eilten und Cyril ihnen mit dem Gepäck folgte. Tessa konnte spüren, wie der elegante Hut, den sie sich von Jessamine geliehen hatte, trotz des Regenschirms allmählich in sich zusammensackte wie das Gefieder eines durchnässten Vogels. Durch den grauen Regenvorhang hindurch nahm Tessa nur ein großes, imposantes Gebäude mit einem Uhrturm wahr, der über dem Haupteingang aufragte. Der Wetterhahn hoch oben auf dem Turm zeigte, dass der Wind schnurgerade in Richtung Norden blies - keineswegs sanft, sondern in kräftigen Böen, die Tessa eiskalte Regentropfen ins Gesicht spritzten.
    In der großen Bahnhofshalle herrschte das reinste Chaos: Reisende hasteten hierhin und dorthin, Zeitungsjungen priesen lautstark die neueste Ausgabe der verschiedenen Lokalblätter an und Plakatträger mit Papptafeln auf Brust und Rücken warben für alles Mögliche - von Haarwasser bis hin zu feinen Seifen. Ein kleiner Junge in einer Tweedjacke flitzte durch die Menge, dicht gefolgt von seiner Mutter, die ihm hinterherhetzte.
    Will sah sich kurz um und verschwand dann ohne jedes weitere Wort im Getümmel.
    »Er hat uns einfach so stehen lassen«, bemerkte Tessa, während sie mit ihrem Regenschirm kämpfte, der sich hartnäckig ihren Bemühungen widersetzte, ihn zu schließen.
    »Lass mich mal«, forderte Jem, griff nach Tessas Schirm und betätigte geschickt den Mechanismus, worauf dieser mit einem deutlich hörbaren Klicken zuklappte.
    Tessa schob sich die feuchten Locken aus den Augen und schenkte ihm ein dankbares Lächeln. Im selben Moment kehrte Will zurück, einen beleidigt dreinschauenden Kofferträger im Schlepptau. Der Mann nahm Cyril das Gepäck ab und fuhr sie mürrisch an, sich gefälligst zu beeilen, der Zug könne schließlich nicht den ganzen Tag warten.
    Will warf einen vielsagenden Blick auf Jems Spazierstock und seine blauen Augen verengten sich zu Schlitzen. »Auf uns wird er ganz gewiss warten«, erwiderte er mit einem diabolischen Lächeln.
    Der Gepäckträger musterte ihn verwirrt, reagierte dann jedoch mit einem deutlich höflicheren »Sehr wohl, Sir« und führte sie zum Abfahrtsgleis. Menschenmassen drängten an Tessa vorbei, während sie sich einen Weg durch die Menge bahnte, dabei mit einer Hand Jems Finger umklammerte und die andere Hand auf Jessamines Hut presste. Am hinteren Ende der Bahnhofshalle, dort wo die Gleise hinaus ins Freie führten, konnte sie einen raschen Blick auf den stahlgrauen, rußverhangenen Himmel erhaschen.
    Zuvorkommend half Jem Tessa in das Abteil. Dann wurden die Koffer verstaut und Will gab dem Gepäckträger ein Trinkgeld, während laute Rufe und Pfiffe die baldige Abfahrt ankündigten. Schließlich schwang die Tür hinter ihnen zu und im selben Moment setzte sich der Zug langsam in Bewegung. Weiße Dampfwolken zogen an den Abteilfenstern vorbei und die Räder ruckelten munter los.
    »Hast du dir eine Reiselektüre für die Fahrt eingepackt?«, fragte Will

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