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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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»Als wir am Bahnhof ankamen, ist er wortlos aufgesprungen und hat sich aus dem Staub gemacht ... äh, Entschuldigung, ist weggelaufen «, berichtigte sie sich, als sie die verständnislosen Blicke der anderen sah.
    »›Aus dem Staub gemacht‹ ...«, wiederholte Jem. »Dieser Ausdruck gefällt mir. Das klingt so, als hätte er eine riesige Staubwolke hinter sich aufgewirbelt. Aber um auf die eigentliche Frage zurückzukommen: Nein, Will hat nichts gesagt. Er hat sich lediglich einen Weg durch die Menge gebahnt und ist dann verschwunden. Fast hätte er noch Cyril umgerannt, der uns abholen kam.«
    »Das Ganze ergibt doch überhaupt keinen Sinn«, stöhnte Charlotte. »Warum um alles in der Welt sollte Wills Familie in einem Haus wohnen, das einst Mortmain gehört hat? Noch dazu in Yorkshire? Unsere Ermittlungen führen keineswegs in die Richtung, die ich mir erhofft hatte: Wir suchen nach Mortmain und finden die Familie Shade; wir suchen ein weiteres Mal nach ihm und finden Wills Familie. Er umzingelt uns, umkreist uns, so wie dieser verflixte Ouroboros, den er als sein Symbol benutzt.«
    »Du hast Ragnor Fell doch schon einmal gebeten, Erkundigungen über Wills Familie einzuholen. Kannst du ihn nicht erneut beauftragen?«, fragte Jem. »Falls Mortmain irgendwie mit ihrem Geschick verknüpft ist ... aus welchen Gründen auch immer ...«
    »Jaja, natürlich!« Charlotte nickte. »Ich werde ihm sofort eine Nachricht zukommen lassen.«
    »Eines verstehe ich aber noch immer nicht«, warf Tessa ein. »Der Antrag auf Entschädigung wurde 1825 eingereicht und das Alter des Klägers wurde mit ›zweiundzwanzig‹ angegeben. Wenn Mortmain damals zweiundzwanzig Jahre alt war, müsste er jetzt fünfundsiebzig sein - aber so alt wirkte er gar nicht. Ich würde ihn vielleicht auf Anfang vierzig schätzen ...«
    »Für Irdische, die sich in schwarzer Magie auskennen, gibt es Mittel und Wege, ihr Leben auf Erden zu verlängern«, erklärte Charlotte gedehnt. »Übrigens genau die Sorte von Zauberformeln, die man im Weißen Buch findet. Daher ist auch sein Besitz für Unberechtigte streng verboten und wird als schweres Delikt gewertet.«
    »Diese ganzen Zeitungsartikel über Mortmain und die Reederei, die er von seinem Vater geerbt hat«, sinnierte Jem. »Meinst du, er hat den Vampirtrick angewandt?«
    »Den Vampirtrick?«, wiederholte Tessa, die sich nicht erinnern konnte, etwas Derartiges im Codex gelesen zu haben.
    »Dabei handelt es sich um eine Methode unter Vampiren, um ihr Vermögen über viele Jahre zu erhalten«, erläuterte Charlotte. »Immer wenn sie sich zu lange an einem Ort aufgehalten haben und die Nachbarschaft allmählich darauf aufmerksam wird, dass sie nicht altern, täuschen sie ihren eigenen Tod vor und hinterlassen ihr Vermögen einem ›verloren geglaubten‹ Sohn oder Neffen. Et voilà - der Erbe taucht auf und weist eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit seinem Vater oder Onkel auf. Aber er existiert nun einmal und erhält folglich das Geld. Manche Vampire gehen generationenlang nach dieser Methode vor. Mortmain könnte sich sein Unternehmen also mühelos selbst vermacht haben, um die Tatsache zu verschleiern, dass er nicht altert.«
    »Demnach hätte er sich als sein eigener Sohn ausgegeben«, überlegte Tessa. »Was auch erklären würde, warum er nach außen hin seinem Unternehmen eine andere Richtung gegeben hat, nach Großbritannien zurückgekehrt ist und sich mit der Herstellung von Zahnrädern und Uhrwerken beschäftigt hat.«
    »Das ist vermutlich auch der Grund, warum er das Haus in Yorkshire aufgegeben hat«, bemerkte Henry.
    »Allerdings erklärt das nicht, wieso das Anwesen nun von Wills Familie bewohnt wird«, gab Jem zu bedenken.
    »Und es klärt auch nicht die Frage, wo Will sich gerade aufhält«, fügte Tessa hinzu.
    »Oder Mortmain «, warf Jessamine mit einer gewissen Schadenfreude ein. »Nur noch neun Tage, Charlotte ...«
    Resigniert ließ Charlotte den Kopf wieder in die Hände sinken. »Tessa«, murmelte sie, »es missfällt mir zutiefst, dich darum bitten zu müssen, aber schließlich war das der Grund, warum wir dich überhaupt nach Yorkshire geschickt haben ... Und wir dürfen nichts unversucht lassen. Du hast doch noch den Ärmelknopf von Starkweathers Gehrock, nicht wahr?«
    Wortlos holte Tessa den runden Knopf aus der Tasche. Er war aus Perlmutt und Silber gefertigt und fühlte sich in ihrer Hand seltsam kalt an. »Du willst, dass ich mich in Starkweather

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