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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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sich zu kringeln begann und ihm im Nacken klebte. »Nein, Ella war unverletzt. Sie nahm mich in den Arm und sie war diejenige, die mich tröstete. Die Worte des Dämons hätten nichts zu bedeuten, versicherte sie mir. Und dann gestand sie, dass sie einige der verbotenen Bücher in der Bibliothek gelesen hatte und aus diesem Grund wusste, was eine Seraphklinge war und wie man sie einsetzte. Und das Kästchen, das ich geöffnet hatte, bezeichnete man als Pyxis, erläuterte sie; allerdings konnte sie sich nicht vorstellen, warum unser Vater so etwas aufbewahrt haben sollte. Ella nahm mir das Versprechen ab, von den persönlichen Dingen unserer Eltern nichts mehr anzurühren, solange sie nicht mit dabei war. Dann brachte sie mich in mein Zimmer, setzte sich auf mein Bett und las mir vor, bis ich einschlief. Der Schreck hatte mich vollkommen erschöpft, nehme ich an. Ich erinnere mich, dass Ella leise mit meiner Mutter sprach: Sie murmelte irgendetwas von einem Fieber, das mich während der Abwesenheit meiner Eltern befallen hätte. Zu diesem Zeitpunkt genoss ich allerdings auch die ganze Aufmerksamkeit, dir mir zuteilwurde, und die Begegnung mit dem Dämon entwickelte sich allmählich zu einem aufregenden Erlebnis. Ich entsinne mich noch, dass ich Pläne schmiedete, Cecily am nächsten Morgen davon zu erzählen - natürlich ohne dabei zu verraten, dass Ella mich gerettet hatte, während ich wie ein kleines Kind geschrien hatte ...«
    »Aber du warst damals noch ein kleines Kind«, bemerkte Magnus.
    »Ich war alt genug«, widersprach Will. »Alt genug, um zu wissen, was es zu bedeuten hatte, als ich am nächsten Morgen vom lauten Wehklagen meiner Mutter geweckt wurde. Sie stand in Ellas Zimmer und Ella lag tot in ihrem Bett. Die anderen haben noch versucht, mich von ihr fernzuhalten, aber der kurze Blick, den ich auf sie werfen konnte, genügte: Der Leib meiner Schwester war aufgequollen und schimmerte grünlich schwarz, als hätte etwas sie von innen zersetzt. Sie sah überhaupt nicht mehr wie meine Ella aus - sie sah nicht einmal mehr wie ein Mensch aus.
    Ich wusste sofort, was mit ihr passiert war, auch wenn die anderen keine Ahnung hatten. ›Ein jeder, der dich liebt, wird vergehen. Und mit ihr werde ich anfangen.‹ Der Fluch, der auf mir lastete, hatte ihren Tod bewirkt. In dem Moment war mir klar, dass ich meine Familie verlassen musste, meine gesamte Familie, ehe ich dasselbe Unheil auch über sie bringen würde. Noch am selben Abend machte ich mich auf den Weg und folgte der Straße, die nach London führte.«
    Magnus öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder. Ausnahmsweise wusste er einmal nicht, was er sagen sollte.
    »Du siehst also, dass man meinen Fluch wohl kaum als Unsinn bezeichnen kann. Ich habe seine Wirkung hautnah miterlebt«, fuhr Will fort. »Und seit jenem Tag habe ich alles daran gesetzt, um zu verhindern, dass das, was Ella widerfahren ist, noch einmal jemand anderem in meinem Leben zustoßen wird. Kannst du dir das vorstellen?« Er fuhr sich mit beiden Händen durch die schwarzen Haare, die ihm jedoch sofort wieder in die Augen fielen. »Kannst du dir wirklich vorstellen, was es bedeutet, niemanden in deine Nähe zu lassen? Und alles dafür zu tun, dass jeder, der womöglich Zuneigung zu dir empfinden würde, dich auf jeden Fall hasst? Ich habe meine Familie verlassen, um einen sicheren Abstand zwischen uns zu bringen, in der Hoffnung, dass sie mich vielleicht vergisst. Und jeden Tag muss ich mich aufs Neue grausam gegenüber jenen zeigen, mit denen ich unter einem Dach lebe, damit sie keine allzu großen Gefühle für mich entwickeln.«
    »Tessa ...« Magnus sah vor seinem inneren Auge plötzlich das Bild des Mädchens mit dem ernsten Gesicht und den grauen Augen, das Will auf eine Weise angeschaut hatte, als wäre er ein neuer, aufgehender Stern am Horizont. »Glaubst du denn, dass sie dich nicht liebt?«, fragte er.
    »Ich hoffe es. Schließlich habe ich mich ihr gegenüber schändlich genug aufgeführt.« In Wills Stimme schwang eine Mischung aus Elend, Unglück und Selbstverachtung. »Es hat einmal einen Moment gegeben, wo sie fast ... damals dachte ich, sie sei tot, und da habe ich ... da habe ich sie sehen lassen, was ich für sie empfinde. Ich glaube, danach hat sie meine Gefühle erwidert. Aber ich habe diese Gefühle gründlich zerstört, so brutal ich nur konnte. Ich vermute, dass sie mich jetzt schlichtweg hasst.«
    »Und was ist mit Jem?«, fragte Magnus, obwohl er die

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