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Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince

Titel: Chroniken der Schattenjäger 2 - Clockwork Prince Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wie er sich innerlich versteifte. »James, so habe ich das überhaupt nicht gemeint ...«
    Jem krümmte seine Finger um ihre Hand, die auf seinem Arm lag, und seine Wärme schien ihre Haut zu versengen: Seine Finger waren glühend heiß. Dann drehte er sich um und zog Tessa an sich.
    Reglos standen sie da, von Angesicht zu Angesicht, einander so nahe, dass sein warmer Atem ihre Haare bewegte. Tessa spürte das Fieber von seinem Körper aufsteigen wie Nebel von der Themse, spürte sein Blut unter der Haut pulsieren. Und mit einer eigenartigen Klarheit nahm sie den Herzschlag an seiner Kehle wahr und die Lichtreflexe auf seinen blassen Haaren, die sich an seine noch blassere Haut schmiegten. Ein heißes Prickeln lief ihr in Wogen durch den Körper, verwirrte sie. Das hier war doch Jem - ihr Freund, so beständig und zuverlässig wie ihr eigener Herzschlag. Jem war doch gar nicht derjenige, der normalerweise ihre Haut zum Glühen und das Blut in ihren Adern in Wallung brachte, bis ihr schwindlig wurde.
    »Tessa«, sagte er leise.
    Langsam schaute sie zu ihm hoch: Der Ausdruck auf seinem Gesicht hatte nichts Beständiges oder Zuverlässiges an sich. Seine Augen waren dunkel, seine Wangen gerötet. Als Tessa ihr Gesicht anhob, näherte sich seines und sein Mund senkte sich auf ihren. Und gerade als Tessa vor Überraschung erstarrte, küssten sie einander. Jem. Sie küsste Jem. Während Wills Küsse heiß wie Feuer waren, erschien ihr Jems Kuss wie klare, reine Luft nach einem langen Aufenthalt in dunkler, stickiger Enge. Sein Mund war weich und fest; seine linke Hand umfasste behutsam ihren Nacken, führte ihre Lippen an seine. Seine andere Hand umfing sanft ihr Gesicht und sein Daumen streichelte sacht über ihre Wangenknochen. Seine Lippen schmeckten nach karamellisiertem Zucker - die Süße des Dämonengifts, vermutete Tessa. Seine Berührungen, seine Lippen, waren vorsichtig, zaghaft, und Tessa wusste auch genau, wieso. Denn im Gegensatz zu Will war Jem sich durchaus der Tatsache bewusst, dass dies den Gipfel der Unschicklichkeit darstellte, dass er sie nicht berühren, sie nicht küssen sollte - und dass sie sich eigentlich losreißen müsste.
    Aber sie wollte sich gar nicht von ihm losreißen. Und noch während sie sich darüber wunderte, dass sie Jem küsste, ausgerechnet Jem, und dass Jem derjenige war, der dafür sorgte, dass ihr schwindlig wurde und ihr das Blut in den Ohren rauschte, spürte sie, wie sich ihre Arme wie von selbst hoben, sich um seinen Hals legten und ihn näher zogen.
    Und sie fühlte, wie er einen Moment erstaunt die Luft anhielt. Er musste so sicher damit gerechnet haben, dass sie ihn fortstoßen würde, dass er reglos verharrte. Tessa ließ ihre Hände über seine Schultern wandern, drängte ihn mit sanften Berührungen, mit einem gehauchten Raunen an seinen Lippen, jetzt nicht aufzuhören.
    Zögernd erwiderte er ihre Liebkosungen und dann küsste er sie, wieder und wieder, mit jedem Kuss drängender und fordernder, während seine glühenden Hände ihr Gesicht umfingen, seine schlanken Violinistenfinger ihre Haut streichelten und ihr einen heißen Schauer durch den Körper jagten. Seine Hände glitten ihren Rücken hinunter bis zu ihrer Taille, pressten sie an sich. Tessas nackte Füße verloren den Halt auf dem Teppich und gemeinsam taumelten sie rückwärts auf das Bett.
    Tessa krallte ihre Finger in Jems Hemd und zog ihn zu sich herab, spürte sein Gewicht auf ihrem Körper. Es schien, als würde sie etwas zurückerhalten, das ihr schon immer gehört hatte - einen Teil von ihr, der ihr gefehlt hatte, ohne dass es ihr bewusst gewesen wäre. Jem war leicht, federleicht wie ein Vogel, mit demselben rasend schnell schlagenden Herzen. Vorsichtig fuhr sie ihm mit den Fingern durchs Haar - es war so weich, wie sie es sich in ihren geheimsten Träumen immer ausgemalt hatte, weich wie Flaum. Und auch Jem schien nicht aufhören zu können, seine Hände voller Staunen über ihren Körper wandern zu lassen. Sie zeichneten eine heiße Spur über Tessas Haut und sein Atem ging stoßweise an ihrem Ohr, als seine Finger die Schleife fanden, die ihren Morgenmantel zusammenhielt, und dort bebend verweilten.
    Seine Unsicherheit ließ Tessas Herz vor Zuneigung anschwellen und erfüllte sie mit einer überwältigenden Zärtlichkeit, die sie beide zu umfassen schien. Sie wollte, dass Jem sie sah, so wie sie war, als sie selbst, als Tessa Gray - unverwandelt. Langsam griff sie zu der Schleife, zog sie auf und

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