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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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war der Jüngste in der Gruppe und wurde ständig bevormundet. Eine eigenständige Entscheidung zu treffen, war ihm nicht gestattet. Alles, was er tun wollte, musste er von seinem Boss freigeben lassen. War dieser gerade nicht in der Nähe, so oblag Aiden die Befehlsgewalt. Er war zwar etwas jünger als der Boss, aber dennoch älter als die anderen. Für Anthony spielte dies aber keine Rolle. Aiden mochte er auch nicht. Schon seit Jahren hatte er es satt, bevormundet, angeschrien und schikaniert zu werden. Immer auf Befehl von einem Ort zum anderen zu reisen. Bereit zu sein, wenn es erneute Anweisungen gab, und diese schlussendlich zu befolgen.
    Er war ein Starrkopf, der schon lange selbst Befehle geben wollte. Doch das war nur ein Traum. Er konnte sich das nicht erlauben.
    Gegen den Boss zu rebellieren und seine Autorität infrage zu stellen, war gleichzusetzen mit Selbstmord. Genauso gut hätte er sich auch direkt aus dem Fenster werfen können – die Wirkung wäre dieselbe gewesen.
    Unterstützung von den anderen konnte er nicht erwarten. Keiner hätte sich auf seine Seite geschlagen, außer vielleicht seinem besten Freund, Jeremy. Mit ihm hatte er sich von Beginn an gut verstanden. Das etwa gleiche Alter bestärkte ihre Bindung zueinander.
    Jeremy war, wie man so schön sagen würde, jemand, mit dem man im wahrsten Sinne des Wortes Pferde stehlen konnte. Und hätte ihnen Aiden nicht einst im letzten Moment dazwischengefunkt, so hätten sie es auch einmal geschafft. Doch so blieb der von ihnen ausgewählte Reiterhof verschont und die Tiere blieben in den Ställen.
    Die Altersdifferenz war sehr gering. Zwar war Anthony knapp drei Wochen jünger als sein Freund, körperlich überlegen war er ihm aber allemal.
    Schon des Öfteren hatten sich die beiden in der einen oder anderen brenzligen Situation befunden, doch sie konnten sich stets aufeinander verlassen. Jeder wusste, dass er dem anderen vertrauen konnte und, wenn es darauf ankam, einer dem anderen den Rücken freihielte – auch wenn dies bedeutete, sein Leben für den anderen zu opfern. Manchmal kamen sie sich vor wie zwei Brüder, die unterschiedliche Mütter hatten. Doch das störte sie nicht.
    Dieses Vertrauen hegte Anthony gegenüber den anderen Gruppenmitgliedern ganz und gar nicht. Im Gegenteil. Es herrschte eher eine unbeschreibliche Spannung zwischen ihnen, und wüsste er es nicht besser, dann würde er behaupten, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte.
    Aber am meisten hasste er den Boss. So nannten sie ihn, wenn sie unter sich waren. Seinen wirklichen Namen kannten nur wenige, und außerdem war es Ewigkeiten her, seit sie das letzte Mal ihre echten Namen verwendet hatten.
    „Mein Name ist Logan Grace – wir haben heute miteinander telefoniert“, hatte der Boss dem Hoteldirektor gesagt, als sie vor wenigen Tagen eincheckten, und sanft den Kater gestreichelt, der faul in seinen Armen lag. „Haben Sie die Suite für uns vorbereitet?“
    „Es ist alles fertig. Alles so, wie Sie es gewünscht haben“, antwortete der fein gekleidete Direktor und rückte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand die Brille mit kleinen, runden Gläsern an seiner Nase hoch. Mit einer sanften, fast fließenden Handbewegung nahm er die Schlüsselkarte aus dem verschlossenen Fach heraus und reichte sie Logan. Die Karte sah schlicht und unbedeutend aus. Lediglich ein dünner goldener Streifen verlief quer über sie und kennzeichnete sie als besonders hochwertig.
    Im gleichen Moment erschienen drei Portiers neben den Besuchern und boten mit einer Geste an, ihre Taschen nach oben zu bringen. Anstatt diese zu überreichen, sahen die Männer die Portiers stumpf an und bewegten keinen Muskel. Von der unüblichen Reaktion überrascht, starrten die Portiers den Direktor fragend an.
    Da sagte Logan: „Nicht nötig, meine Herren. Entspannen Sie sich, wir möchten Sie mit unserem Gepäck nicht zusätzlich belasten. Die Burschen werden es schon selber schaffen, die Taschen zum Lift zu tragen. Haben Sie herzlichen Dank.“ Er holte aus der innen liegenden Brusttasche seines Sakkos ein Bündel Einhundert-Dollar-Scheine heraus und übergab jedem von ihnen ein Exemplar. „Wir möchten ungestört bleiben, aber ich denke, das muss ich nicht extra erwähnen.“ Fünf Scheine wanderten geschickt in die Brusttasche des Direktors.
    „Wenn die Gentleman einen Wunsch haben, stehe ich Ihnen persönlich jederzeit zur Verfügung“, lautete die Antwort des Direktors. Der schwarze Kater knurrte

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