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Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Chroniken der Schattenkrieger (German Edition)

Titel: Chroniken der Schattenkrieger (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Fleming
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sich nicht erneut wagen würden, etwas Falsches zu sagen, geschweige denn, uns zu provozieren“ , antwortete Anthony in Gedanken.
    Aus dem Augenwinkel erkannte er nun, dass sich ein Streifenwagen der Tankstelle näherte und langsam in die Einfahrt einbog. Auch Jeremys Aufmerksamkeit entging der Wagen nicht. Als Menschen, die jahrelang das Diebstahlhandwerk ausübten, waren sie besonders vor der Polizei ständig auf der Lauer.
    Von der kurzen Ablenkung motiviert, schlich sich die Gruppe der jungen Männer leise an ihren Rivalen vorbei und begab sich schleunigst ins Innere der Tankstelle. Für die beiden Freunde waren diese Feiglinge plötzlich uninteressant geworden. Obwohl sie noch vor ein paar Sekunden darauf gebrannt hatten, ihnen den Garaus zu machen, ließen sie sie jetzt gehen und mussten zusehen, wie sie selbst das Feld räumen konnten, ohne von der Polizeistreife gesehen zu werden.
    Auf dem Weg zu den verlassenen Kanistern blickte Anthony auf seine Armbanduhr. Es war bereits kurz vor Mitternacht. Die Spritbeschaffung hatte eindeutig zu viel Zeit in Anspruch genommen.
    Ihnen blieb nur noch eine Zeitspanne von knapp sechs Stunden übrig, um ihre Freiheit zu genießen.
    Zu Ihrem Pech blieb der Streifenwagen ausgerechnet an der Zapfsäule neben den auf dem Boden stehenden Kanistern stehen. Die beiden Polizisten stiegen gemächlich aus ihrem Wagen, rückten ihre Gürtel zurecht und beäugten die Gegenstände vor ihnen.
    „Sie gehören uns, Officer“, übernahm Anthony erneut die Gesprächsführung und grinste die Polizisten an.
    „Haben Sie dafür auch eine plausible Erklärung?“, fragte der Polizist, der zuvor am Steuer gesessen hatte.
    „Unser Wagen ist nicht weit von hier liegen geblieben. Dummerweise hat mein Begleiter hier …“, er deutete auf Jeremy, der immer noch unter Adrenalin-Einfluss stand, was an seinem ernsten Blick erkennbar war, „… vergessen, das Auto rechtzeitig aufzutanken.“
    Je näher sich die Gesprächspartner kamen, desto stärker wurde das unbeschreibliche Gefühl in Anthonys Innerem. Er konnte sich die Empfindung nicht erklären. Unersättlicher Hass kochte wie heiße Suppe in der Gegend seines Herzens. Seine Brust begann sich schneller auf und ab zu bewegen.
    Jeremys starrer Blick klebte hingegen regelrecht auf dem Polizeifahrzeug. Es war ein schnelles Gefährt, das erkannte man schon von Weitem, doch das war nicht der Grund seiner Aufmerksamkeit. Aber auch Anthony kam der Wagen nun bekannt vor.
    Von einem Augenblick auf den anderen traf ihn die Erkenntnis: Dies was der hartnäckige Verfolger, der ihnen bei der heutigen Flucht ständig auf den Fersen geklebt hatte.
    „Dann achtet beim nächsten Mal besser auf die Tankanzeige“, sagte nun der zweite Polizist und riss Anthony aus seinen Gedanken heraus.
    „Ja … natürlich … das werden wir, Officer“, antwortete Anthony geistesabwesend und starrte dabei weiterhin den ersten Polizisten an.
    Er verspürte eine ihm noch sehr fremde Spannung, die sich genau auf diese Person richtete, und fand keine Erklärung dafür. Die Tatsache, dass es sich bei diesem Mann um einen ihrer heutigen Verfolger handelte, hatte jedoch nichts mit diesem Gefühl zu tun. Es musste etwas anderes sein.
    Die beiden Uniformierten warfen einen letzten Blick auf die Kanister und setzten ihren Weg in Richtung Tankstelleneingang fort. Anthonys Blick begleitete sie. Er schaute ihnen hinterher und versuchte, das ihm noch fremde Empfinden zu deuten.
    An der Tür angekommen, drehte sich der Fahrer des Polizeifahrzeugs zum letzten Mal um und schenkte den beiden Fremde einen erneuten Blick.
    Eine Welle innerlicher Emotionen durchfuhr Anthonys Körper und versetzte ihm kurze, schmerzhafte Stiche in allen Gliedmaßen. Ihm war zum Schreien zumute, doch er beherrschte sich.
    Niemals hätte er sich träumen lassen, diese Gabe zu besitzen. Doch nun war er sich gewiss, dass auch er – genauso wie sein Boss – die Fähigkeit in sich trug, die Feinde seines Volkes auch körperlich zu spüren.
    Dieser Polizist war kein einfacher Mensch. Sein Erscheinen diente lediglich der Tarnung. Anthony wusste, dass es einer von denen war, die sein Volk bereits seit Generationen verachteten und jagten.
    Ein Anflug von Stolz überkam ihn. Nun stand es fest: Er war aus demselben Holz geschnitzt wie der Boss und gehörte dem gleichen Stand an.
    War nun die Zeit der Unterdrückung und der Willkürherrschaft endlich vorbei? Zumindest für ihn? Seine Mundwinkel formten unbewusst ein

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