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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Sarkastisches hatte hinzufügen wollen. Aber er musste den Ausdruck auf ihrem Gesicht gesehen haben, denn er verkniff sich die Bemerkung. »Clary?«
    »Er ist weg«, flüsterte sie. »Simon. Er war in meinem Rucksack …«
    »Ist er herausgeklettert?«
    Das war an sich eine vernünftige Frage, aber Clary, erschöpft und panisch, reagierte vollkommen unvernünftig. »Natürlich nicht!« , schrie sie. »Denkst du, er will von einem Auto überfahren oder von einer Katze gefressen werden?«
    »Clary …«
    »Halt den Mund!«, kreischte sie und schleuderte ihm den Rucksack entgegen. »Du warst derjenige, der gesagt hat, es sei zwecklos, ihn zurückzuverwandeln …«
    Geschickt fing er den Rucksack auf und untersuchte ihn. »Der Reißverschluss ist aufgebrochen«, sagte er. »Von außen. Jemand hat den Rucksack aufgerissen.«
    Clary schüttelte benommen den Kopf; sie konnte nur noch flüstern. »Das war ich nicht …«
    »Ich weiß.« Seine Stimme klang sanft. Er legte die Hände an den Mund und rief: »Alec! Isabelle! Geht schon mal weiter. Wir kommen gleich nach.«
    Die beiden Gestalten, die schon weit entfernt waren, blieben stehen. Alec zögerte, aber seine Schwester packte ihn am Arm und schob ihn zum U-Bahn-Eingang. Irgendetwas drückte gegen Clarys Rücken: Es war Jace, der sie mit einer Hand behutsam umdrehte. Sie ließ sich von ihm führen, stolperte neben ihm über den holprigen Bürgersteig. Schließlich standen sie wieder vor der Tür von Magnus’ Haus. Der Gestank nach schalem Alkohol und der süße, unheimliche Geruch, den Clary inzwischen mit allen Schattenwesen in Verbindung brachte, erfüllten den Eingang. Jace nahm die Hand von Clarys Rücken und drückte auf die Klingel.
    »Jace«, sagte sie.
    Mit dunklen Augen schaute er auf sie herab. »Ja?«
    Sie suchte nach Worten. »Glaubst du, dass es ihm gut geht?«
    »Simon?« Er zögerte einen Moment und Clary musste an Isabelles Worte denken: Stell ihm keine Fragen, wenn du nicht weißt, ob du die Antwort verkraften kannst. Statt etwas zu sagen, drückte er erneut auf die Klingel, allerdings energischer als zuvor.
    Dieses Mal reagierte Magnus und seine Stimme dröhnte durch den winzigen Eingang. »Wer wagt es, meine Ruhe zu stören?«
    Jace wirkte fast ein wenig nervös. »Jace Wayland. Erinnerst du dich? Ich gehöre zum Rat.«
    »Oh, ja.« Magnus schien freundlicher gestimmt. »Bist du der mit den blauen Augen?«
    »Er meint Alec«, erklärte Clary.
    »Nein. Meine Augen werden meist als golden beschrieben«, erwiderte Jace in die Gegensprechanlage. »Und leuchtend.«
    »Oh, der bist du.« Magnus klang enttäuscht. Wenn Clary nicht so niedergeschlagen gewesen wäre, hätte sie gelacht. »Ich denke, du kommst besser rauf.«
    Der Hexenmeister öffnete die Tür in einem Seidenkimono mit Drachenmuster und einem goldenen Turban auf dem Kopf. In seinem Blick spiegelte sich kaum verhohlene Verärgerung.
    »Ich habe bereits geschlafen«, verkündete er hochmütig.
    Da Jace aussah, als wolle er gleich etwas Unhöfliches sagen, vermutlich über den Turban, kam Clary ihm lieber zuvor. »Entschuldigen Sie die Störung …«
    Etwas Kleines, Weißes linste hinter dem Fußgelenk des Hexenmeisters hervor. Mit seinen grauen Zickzackstreifen und den rosa Puschelohren wirkte das Knäuel eher wie eine große Maus als eine kleine Katze.
    »Der Große Vorsitzende Miau Tse-tung?«, fragte Clary.
    Magnus nickte. »Er ist zurückgekommen.«
    Jace musterte das kleine gefleckte Kätzchen leicht verächtlich. »Das ist keine Katze«, bemerkte er. »Es hat die Größe eines Hamsters.«
    »Ich werde geflissentlich vergessen, dass du das gesagt hast«, meinte Magnus und schubste Miau Tse-tung vorsichtig mit dem Fuß zurück in Richtung Wohnung. »Warum seid ihr hier?«
    Clary hielt ihm den aufgerissenen Rucksack entgegen. »Wegen Simon. Er ist weg.«
    »Was meinst du mit weg ?«, fragte Magnus.
    »Na, verschwunden , nicht mehr da, abwesend, nicht präsent«, erwiderte Jace.
    »Vielleicht hat er sich irgendwo versteckt«, sinnierte Magnus. »Es kann nicht leicht sein, sich an das Dasein als Ratte zu gewöhnen, besonders für jemanden, der so beschränkt ist.«
    »Simon ist nicht beschränkt«, protestierte Clary wütend.
    »Das stimmt«, pflichtete Jace ihr bei. »Er sieht nur beschränkt aus. In Wirklichkeit ist er von recht durchschnittlicher Intelligenz.« Sein Ton klang locker, aber seine Schultern waren angespannt. »Beim Rausgehen hat einer deiner Gäste Clary angerempelt. Ich glaube,

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