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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Damit ich Eric Bescheid geben kann.«
    »Bring ihn bloß nicht mit«, rief sie rasch.
    »Ich weiß, ich weiß«, erwiderte er mit übertriebener Geduld. »Ich bin ja nicht blöd.«
    »Wir wollen zu mir nach Hause. Der Kelch ist bei uns im Haus.«
    Sie konnte hören, wie er einen Moment verblüfft schwieg. »Bei euch im Haus? Ich dachte, da liefen Hunderte Zombies rum«, sagte er schließlich.
    »Forsaken, keine Zombies. Jace und die anderen werden sich um sie kümmern, während ich den Kelch hole.«
    »Warum musst ausgerechnet du den Kelch holen?« Er klang besorgt.
    »Weil ich die Einzige bin, die dazu in der Lage ist«, erklärte Clary. »Bitte hol uns so schnell wie möglich ab; wir warten an der Straßenecke auf dich.«
    Simon murmelte etwas Unverständliches, bevor er »Okay« sagte.
    Clary öffnete die Augen. Die Bibliothek schien hinter einem Schleier von Tränen zu verschwimmen. »Danke, Simon«, sagte sie. »Du bist ein …«
    Doch Simon hatte bereits aufgelegt.
     
    »Ich habe den Eindruck, dass das Dilemma des Kräftegleichgewichts erstaunlich beständig ist«, meinte Hodge.
    Clary warf ihm einen kurzen Blick zu. »Was meinen Sie denn damit?«
    Sie hockte auf der Fensterbank in der Bibliothek, gegenüber von Hodge, der in seinem Sessel saß, mit Hugo auf der Armlehne. Auf einem Stapel schmutziger Teller, für die sich offenbar niemand zuständig fühlte, erkannte man die Reste des Frühstücks – klebrige Marmelade, Toastkrümel und Butterstückchen. Nach dem Frühstück waren alle auf ihre Zimmer gegangen, um sich vorzubereiten, und Clary war als Erste wieder in die Bibliothek zurückgekehrt – was nicht weiter überraschte, weil sie lediglich Jeans und T-Shirt überstreifen und kurz ihre Haare kämmen musste, während die anderen gezwungen waren, sich mit Waffen und Rüstungen auszustatten. Da Clary Jace’ Dolch im Hotel Dumort verloren hatte, besaß sie nur einen einzigen Gegenstand, der ansatzweise »übernatürliche Kräfte« besaß, den Elbenlichtstein in ihrer Tasche.
    »Ich musste eben an deinen Simon denken«, meinte Hodge, »und an Alec und Jace.«
    Clary schaute aus dem Fenster. Es regnete und dicke, fette Tropfen klatschten gegen die Scheibe. Der Himmel wirkte undurchdringlich und grau. »Was haben Alec und Jace mit Simon zu tun?«
    »Überall dort, wo Gefühle nicht erwidert werden, herrscht ein Ungleichgewicht der Kräfte«, erklärte Hodge. »Ein Ungleichgewicht, dass sehr schnell ausgenutzt werden kann – doch das wäre nicht sehr weise. Wo Liebe ist, da ist häufig auch Hass. Beide Gefühle können durchaus nebeneinander existieren.«
    »Simon hasst mich nicht.«
    »Er könnte aber im Laufe der Zeit Hass gegen dich entwickeln, falls er den Eindruck bekommt, dass du ihn nur ausnutzt.« Hodge hielt abwehrend eine Hand hoch. »Ich weiß, dass das nicht deine Absicht ist, und manchmal kennt Not kein Gebot. Aber diese Situation erinnert mich an andere, vergleichbare Umstände. Hast du noch das Foto, das ich dir gegeben habe?«
    Clary schüttelte den Kopf. »Nein, nicht hier. Es liegt in meinem Zimmer. Soll ich es holen?«
    »Nein.« Hodge streichelte Hugos rabenschwarze Federn. »Als deine Mutter ein junges Mädchen war, hatte auch sie einen guten Freund – genau wie du Simon. Die beiden standen einander so nahe wie Geschwister; tatsächlich wurden sie häufig für Bruder und Schwester gehalten. Doch als sie heranwuchsen, erkannten sämtliche Freunde um sie herum, dass er sich in sie verliebt hatte. Aber sie bemerkte seine Gefühle nie und bezeichnete ihn in all den Jahren immer nur als ›Freund‹.«
    Clary starrte Hodge an. »Meinen Sie etwa Luke?«
    »Ja«, sagte Hodge. »Lucian war immer davon ausgegangen, dass er und Jocelyn füreinander bestimmt seien. Und als sie dann Valentin kennen- und lieben lernte, war es für ihn unerträglich. Nach ihrer Hochzeit verließ Lucian den Kreis und verschwand – und ließ uns alle in dem Glauben, er sei gestorben.«
    »Das hat er nie erzählt … nie auch nur irgendetwas in der Art angedeutet«, meinte Clary. »In all den Jahren hätte er sie doch fragen können …«
    »Er kannte die Antwort bereits«, erwiderte Hodge und blickte hinauf zum regennassen Dachfenster. »Lucian hat noch nie zu der Sorte von Männern gehört, die sich selbst etwas vormachen. Nein, er gab sich damit zufrieden, in ihrer Nähe zu sein – vielleicht in der Hoffnung, dass sich ihre Gefühle im Laufe der Zeit ändern könnten.«
    »Aber wenn er sie liebt, warum hat er

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