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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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…«
    Doch Clary sollte nie erfahren, was er hatte sagen wollen, denn im selben Augenblick flog die Haustür auf. Einen Moment lang sah sie nur blendende Helligkeit und musste mehrmals blinzeln, um durch das feurige Nachglühen auf ihrer Netzhaut Simon erkennen zu können, der in der offenen Tür stand. Simon. Sie hatte ganz vergessen, dass er noch draußen war, hatte beinahe vergessen, dass er überhaupt existierte.
    Er sah sie zusammengekrümmt auf der Treppe hocken; dann schoss sein Blick zu Abbadon und Jace. Blitzschnell griff er mit einer Hand rückwärts über seine Schulter. Sie erkannte, dass er in der anderen Hand Alecs Bogen hielt und dessen Köcher umgeschnallt hatte. Er zog einen Pfeil daraus hervor, legte ihn auf die Sehne und hob den Bogen mit gekonntem Schwung, so als ob er das schon Hunderte von Malen getan hätte.
    Der Pfeil schnellte von der Sehne. Mit einem wütenden Brummen, wie dem einer gewaltigen Hummel, schoss er über Abbadons Kopf hinweg in Richtung Dach …
    Und durchschlug das Oberlicht. Schmutzige Glassplitter regneten zu Boden und durch die zerbrochene Scheibe strömte Sonnenlicht hinein – breite goldene Lichtstrahlen, die wie Dolche hinabstießen und das Treppenhaus mit Licht durchfluteten.
    Abbadon schrie auf, stolperte rückwärts und versuchte, seinen missgebildeten Kopf mit den Händen zu schützen. Jace legte eine Hand um seine unverletzte Kehle und starrte ungläubig auf den Dämon, der sich heulend auf dem Boden zusammenkrümmte. Einen Moment lang kam Clary der Gedanke, dass er eigentlich in Flammen aufgehen müsste, doch stattdessen begann er, immer stärker in sich zusammenzufallen. Seine Beine klappten in Richtung Rumpf, sein Totenschädel schrumpelte wie verkokelndes Papier und kaum eine Minute später war er vollkommen verschwunden und hinterließ nur ein paar Brandflecken.
     
    Simon senkte den Bogen. Er blinzelte ein paar Mal und starrte mit offenem Mund auf die Flecken. Er sah genauso verblüfft aus, wie Clary sich fühlte.
    Jace lag neben der Treppe, dort wo der Dämon ihn zu Boden geschleudert hatte. Mühsam setzte er sich auf, während Clary die Stufen hinuntereilte und neben ihm niederkniete. »Jace …«
    »Mir geht es gut.« Er wischte sich Blut aus dem Mundwinkel, musste husten und spuckte roten Schleim aus. »Alec …«
    »Deine Stele«, unterbrach sie ihn und griff in ihre Tasche. »Brauchst du sie, um dich selbst zu heilen?«
    Er schaute sie an. Durch das zerbrochene Oberlicht fiel Sonnenlicht auf sein Gesicht und es hatte den Anschein, als versuchte er mit aller Kraft, irgendetwas zu unterdrücken. »Mir geht es gut«, wiederholte er und schob sie fast schon grob zur Seite. Dann stand er auf, taumelte und wäre beinahe gestürzt – das erste Mal, dass Clary an ihm eine unbeholfene Bewegung sah. »Alec?«
    Clary schaute ihm nach, wie er durch das Treppenhaus auf seinen bewusstlosen Freund zuhumpelte. Sie ließ den Kelch der Engel in die Tasche ihrer Kapuzenjacke gleiten, zog den Reißverschluss zu und erhob sich ebenfalls. Isabelle war zu ihrem Bruder gekrochen, wiegte seinen Kopf in ihrem Schoß und strich ihm über das Haar. Alecs Brust hob und senkte sich – langsam zwar, doch er atmete. Simon lehnte an einer Wand, beobachtete die ganze Szene und wirkte völlig erschöpft. Im Vorbeigehen drückte Clary seine Hand. »Vielen Dank«, flüsterte sie. »Das war einfach unglaublich.«
    »Dank nicht mir«, sagte er, »dank lieber dem Bogenschützen-Programm im B’nai-B’rith-Ferienlager.«
    »Simon, ich wollte nicht …«
    »Clary!«, rief Jace. »Ich brauch die Stele.«
    Simon ließ sie widerstrebend gehen. Als sie neben den Schattenjägern niederkniete, spürte sie, wie der Kelch der Engel gegen ihre Hüfte schlug. Alecs Gesicht war leichenblass und blutbespritzt, die Augen unnatürlich blau. Seine Hände hinterließen eine blutige Spur auf Jace’ Handgelenken. »Habe ich …«, setzte er an und schien dann Clary zum ersten Mal richtig wahrzunehmen. In seinem Blick lag etwas, das sie nicht erwartet hatte – Triumph. »Habe ich ihn umgebracht?«
    Jace verzog gequält das Gesicht. »Du …«
    »Ja«, antwortete Clary. »Er ist tot.«
    Alec schaute sie an und lachte. Blutiger Schaum bildete sich in seinem Mundwinkel. Jace befreite seine Handgelenke aus Alecs Griff und berührte mit den Fingern sein Gesicht. »Nicht«, sagte er. »Halt still, halt einfach still, okay?«
    Alec schloss die Augen. »Tu, was du tun musst«, flüsterte

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