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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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wieder zurückzog, den Kelch fest im Griff, war es ihr, als hörte sie einen winzigen Seufzer. Dann zerfiel die Karte, hohl und leer, zu Asche, die zwischen ihren Fingern auf den Teppich rieselte.

19
    A BBADON
    Clary war sich nicht sicher, was sie erwartet hatte – Freudenschreie vielleicht oder zumindest ein wenig Applaus. Stattdessen herrschte absolutes Schweigen, das erst gebrochen wurde, als Jace sagte: »Irgendwie hatte ich angenommen, er wäre eindrucksvoller.«
    Clary schaute auf den Kelch in ihrer Hand. Er wirkte kaum größer als ein ganz gewöhnliches Weinglas, war aber viel schwerer. Sie konnte spüren, dass eine Kraft in ihm pulsierte wie Blut, das durch Adern strömt. »Er ist absolut perfekt«, erwiderte sie entrüstet.
    »Ja, ja, er ist schon ganz okay«, meinte Jace gönnerhaft, »aber irgendwie hatte ich gedacht, er würde … du weißt schon.« Mit den Händen beschrieb er eine Form von der Größe einer Hauskatze.
    »Es ist der Kelch der Engel, nicht die Toilettenschüssel der Engel«, sagte Isabelle. »Sind wir hier fertig? Dann lasst uns abhauen.«
    Madame Dorothea hatte den Kopf auf die Seite gelegt; ihre kleinen Augen glänzten fasziniert. »Er ist ja beschädigt!«, rief sie. »Wie konnte das passieren?«
    »Beschädigt?« Verblüfft schaute Clary den Kelch an. Ihres Erachtens war er völlig in Ordnung.
    »Hier«, sagte die Hexe, »ich zeige es dir.« Sie machte einen Schritt auf Clary zu und streckte ihre langen Finger mit den rot lackierten Nägeln nach dem Kelch aus. Unwillkürlich wich Clary zurück. Plötzlich stand Jace zwischen ihnen, die Hand am Griff seines Schwerts.
    »Nichts für ungut«, sagte er ruhig, »aber außer uns fasst niemand den Kelch an.«
    Dorothea schaute ihn einen Moment lang an und wieder wirkten ihre Augen seltsam leer. »Nur nichts überstürzen«,
    erwiderte sie. »Es würde Valentin gar nicht gefallen, wenn dem Kelch etwas zustieße.«
    Mit einem leisen Sirren zuckte Jace’ Schwert in die Höhe, bis seine Spitze genau unter Dorotheas Kinn schwebte. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden«, sagte Jace mit festem Blick.
    »Aber wir werden jetzt gehen.«
    Die Augen der alten Frau schimmerten. »Natürlich, Schattenjäger«, murmelte sie und wich in Richtung der Wand mit den Vorhängen zurück. »Möchtet ihr vielleicht das Portal benutzen?«
    Die Spitze von Jace’ Schwert schwankte leicht hin und her und verriet seine Verblüffung. Dann bemerkte Clary, wie sich seine Kiefer anspannten. »Nicht anfassen …«
    Mit einem leisen Lachen riss Madame Dorothea blitzschnell die Vorhänge von der Wand. Sie fielen fast lautlos zu Boden.
    Das Portal, das sie verdeckt hatten, war offen.
    Clary hörte, wie Alec hinter ihr überrascht die Luft einsog.
    »Was ist das?« Clary konnte nur einen kurzen Blick auf das werfen, was hinter der Tür lag – blutrote, dichte Wolken, aus denen schwarze Blitze zuckten, und eine grauenerregende dunkle Gestalt, die auf sie zustürmte –, als Jace auch schon brüllte: »Alle runter!« Damit ließ er sich auf den Boden fallen und riss Clary mit sich. Mit dem Bauch auf dem Teppich liegend, hob sie gerade rechtzeitig den Kopf, um mitzuerleben, wie das heranbrausende dunkle Etwas gegen Madame Dorothea prallte, die aufschrie und die Arme in die Höhe warf. Doch anstatt sie umzureißen, umhüllte das dunkle Ding die alte Hexe wie eine Wolke und durchdrang ihren Körper wie Tinte einen Bogen Löschpapier. Aus ihrem Rücken wuchs ein gigantischer Buckel und ihre ganze Gestalt wurde länger und länger, dehnte und reckte und verformte sich. Ein lautes Rasseln wie von fallenden Gegenständen ließ Clary zu Boden schauen: Dort lagen Dorotheas Armreifen, verbogen und zerbrochen. Dazwischen verstreut erblickte sie etwas, das an kleine weiße Steinchen erinnerte. Clary brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass es sich in Wahrheit um Zähne handelte.
    Neben ihr flüsterte Jace irgendetwas; es klang wie ein Ausruf des Unglaubens. Direkt neben ihm meinte Alec gepresst:
    »Aber du hattest doch gesagt, es gäbe kaum Anzeichen für dämonische Aktivität – angeblich waren die Spuren doch gering!«
    »Waren sie auch«, knurrte Jace.
    »Du musst unter gering etwas anderes verstehen als ich!«, rief Alec, während das Wesen, das einmal Madame Dorothea gewesen war, sich hin und her wand und aufheulte. Es schien immer weiter zu wachsen, bucklig und krumm und grotesk missgebildet …
    Clary riss sich von diesem Anblick los, als Jace

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