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Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 1 City of Bones Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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das schien so fern – zuerst musste sie ihre Mutter finden und sich davon überzeugen, dass es ihr gut ging. Was, wenn Einbrecher da gewesen waren und ihre Mutter sich mit ihnen angelegt hatte …?
    Aber welche Sorte Einbrecher ließ eine Brieflasche liegen – ganz abgesehen vom Fernseher, dem DVD-Player und dem teuren Notebook?
    Inzwischen hatte sie die Tür zum Schlafzimmer ihrer Mutter erreicht. Einen Moment lang sah es so aus, als sei wenigstens dieser Raum verschont geblieben: Jocelyns handgenähte Tagesdecke lag ordentlich über dem Bett. Clarys eigenes Gesicht lächelte ihr vom Nachttischchen entgegen – das zaghafte Lächeln einer Fünfjährigen mit Zahnlücke, das Gesicht umrahmt von rotblonden Locken. Ein Schluchzen stieg in ihr auf. Mom, weinte sie stumm in sich hinein, wo bist du?
    Doch alles blieb still… nein, nicht ganz, denn plötzlich hörte sie ein Geräusch in der Wohnung, das ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Es klang, als würde etwas umgeworfen – ein dumpfer, schwerer Aufprall auf den Boden, gefolgt von einem Schleifen. Das Geräusch näherte sich dem Schlafzimmer. Clary spürte, wie die Panik ihren Magen in einen Eisklumpen verwandelte. Zitternd stand sie auf und drehte sich langsam um.
    Einen Moment lang sah sie nichts in der Tür und ihr Körper entspannte sich etwas. Doch dann schaute sie nach unten.
    Eng an den Boden geschmiegt lauerte dort eine lange, schuppige Gestalt mit einer Reihe flacher schwarzer Augen, die weit vorn in der Mitte des gewölbten Schädels saßen. Mit der dicken, abgeflachten Schnauze und dem drohend hin und her peitschenden, stachligen Schwanz wirkte sie wie eine Kreuzung aus Alligator und Tausendfüßler. Ihre zahlreichen Beine waren zum Sprung leicht angezogen.
    Ein Schrei brach aus Clary hervor. Sie taumelte rückwärts, stolperte und fiel genau in dem Moment zu Boden, als sich das Wesen auf sie stürzte. Sie rollte zur Seite; es verfehlte sie nur um wenige Zentimeter und schlitterte über den Boden, der von seinen spitzen Klauen aufgerissen wurde. Ein tiefes Knurren drang aus seiner Kehle.
    Clary rappelte sich auf und rannte in Richtung Flur, doch das Ding war zu schnell für sie. Mit einem Satz hechtete es an die Wand oberhalb der Schlafzimmertür, klebte dort wie eine bedrohliche Riesenspinne und starrte sie mit seinen vielen Augen an. Langsam öffneten sich die Kiefer, wobei eine Reihe Fangzähne sichtbar wurde und grünlicher Schleim herabtropfte. Dazwischen bahnte sich eine lange schwarze Zunge schlängelnd und zischend ihren Weg. Erschrocken erkannte Clary im Gurgeln und Zischen des Untiers menschliche Worte.
    »Mädchen« , zischte es. »Fleisch, Blut. Fressen, aah, Fressssen.«
    In Zeitlupe schlängelte es sich die Wand hinab. Statt Panik überkam Clary jetzt eine fast eisige Ruhe. Das Geschöpf war auf den Füßen gelandet und kroch auf sie zu. Während Clary zurückwich, schnappte sie sich ein schweres, gerahmtes Foto von der Kommode – ihre Mutter, Luke und sie auf Coney Island, vor dem Autoscooter – und schleuderte es auf das Wesen.
    Das Foto traf die Kreatur in der Mitte, prallte ab und schlug klirrend auf dem Boden auf, doch das Monster schien es gar nicht zu merken. Es kam näher; die Glasscherben zersplitterten unter seinen Krallen. »Knochen zerbrechen, das Mark aussaugen. Adern ausschlürfen …«
    Clarys Rücken stieß an die Wand. Weiter konnte sie nicht zurückweichen. Sie fühlte eine Bewegung an ihrer Hüfte und wäre vor Schreck fast zur Salzsäure erstarrt. Ihre Tasche! Sie durchwühlte sie mit der Hand und riss das Ding heraus, das sie Jace abgenommen hatte. Der Sensor bebte wie ein Handy mit Vibrationsalarm. Sein hartes Material fühlte sich brennend heiß an. Sie umklammerte ihn mit aller Kraft, als das Wesen zum Sprung ansetzte.
    Es prallte gegen Clary und riss sie zu Boden; ihr Kopf und ihre Schultern krachten auf das Parkett. Sie versuchte, sich zur Seite zu drehen, doch das Monster war erdrückend schwer. Bleiern und sabbernd hockte es auf ihr und ließ sie würgen. »Fressen, fressssen« , stöhnte es, »aber es ist verboten, zu verschlingen, zu genießen.«
    Sein heißer, nach Blut stinkender Atem wehte ihr ins Gesicht. Clary bekam kaum noch Luft und ihre Rippen fühlten sich an, als müssten sie bersten. Ihr Arm war zwischen ihrem Körper und dem Monster eingeklemmt; der Sensor presste sich in ihre Handfläche. Sie wand sich hin und her, um die Hand freizubekommen. »Valentin wird es nie erfahren. Hat nicht von

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