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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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bedrohte.
    Er schaute auf seine gefesselten Hände. Das unangenehme Gefühl in den Gelenken und Schultern hatte sich zu einem intensiven, pochenden Schmerz entwickelt, aber er verzog keine Miene, während die Inquisitorin eine der Klingen mit ihrem Namen – Jophiel – ansprach und in den polierten Holzboden zu ihren Füßen rammte. Jace wartete, doch nichts geschah.
    »Bumm?«, stieß er schließlich hervor. »Sollte hier nicht irgendetwas passieren?«
    »Halt den Mund.« Die Stimme der Inquisitorin klang entschlossen. »Und rühr dich nicht von der Stelle.«
    Jace blieb stehen und beobachtete mit zunehmender Neugierde, wie sie an ihm vorbeiging und auf der anderen Seite des Raums innehielt. Dann sprach sie die zweite Klinge – Harahel – mit ihrem Namen an und stieß auch diese in den Holzboden.
    Bei der dritten Waffe – Sandalphon – dämmerte Jace, was sie vorhatte. Die erste Klinge steckte südlich von ihm im Boden, die zweite östlich und die dritte nördlich. Sie markierte die Spitzen einer Kompassrose. Jace versuchte sich zu erinnern, was das wohl bedeuten mochte, kam aber zu keinem Ergebnis. Offensichtlich handelte es sich um ein Ritual des Rats, das man ihn nicht gelehrt hatte. Als die Inquisitorin nach der letzten Klinge – Taharial – griff, schwitzten seine Hände und scheuerten unangenehm aneinander.
    Schließlich richtete die Inquisitorin sich auf und wirkte sehr zufrieden mit sich. »So.«
    »So was? «, hakte Jace nach, aber sie hielt eine Hand hoch.
    »Nicht so Ungeduldig Jonathan. Es fehlt noch eine Kleinigkeit.« Sie kehrte zur südlichen Klinge zurück, kniete sich davor, holte mit einer raschen Bewegung ihre Stele hervor und ritzte eine einzelne dunkle Rune in den Boden vor der Waffe. Als sie aufstand, ertönte ein sirrender, glockenheller Klang durch den Saal und im nächsten Moment schoss Licht aus den vier Engelsschwertern, das so grell war, dass Jace den Kopf abwandte und die Augen zusammenkniff. Als er sich wieder umdrehte, erkannte er, dass er inmitten einer Gitterzelle stand, deren Stäbe aussahen, als wären sie aus Lichtbändern gewoben – wabernde Funken, wie leuchtende Regenschwaden.
    Hinter dieser schimmernden Wand erschien die Inquisitorin nur noch als eine verschwommene Gestalt. Als Jace sich an sie wandte, klang selbst seine Stimme zitternd und hohl, als würde er durch Wasser reden: »Was ist das? Was haben Sie da gemacht?«
    Doch sie lachte nur.
    Wütend ging Jace einen Schritt vor und dann noch einen, bis seine Schulter eine der glühenden Wände streifte. Ein Stromschlag wie von einem Elektrozaun jagte durch seinen Körper und ließ seine Knie weich werden. Er stürzte unbeholfen zu Boden, unfähig, seinen Fall mit den Händen abzufangen.
    Die Inquisitorin lachte erneut. »Wenn du versuchst, durch die Wand hindurchzugehen , erhältst du mehr als nur einen Stromschlag. Der Rat bezeichnet diese besondere Form der Strafe als die Maleachi-Anordnung. Diese Wände lassen sich nicht durchbrechen, solange die Seraphklingen an ihrer Position verbleiben. Und an deiner Stelle …«, fügte sie hinzu, als Jace sich hinkniete und in Richtung des nächsten Engelsschwertes rutschte, »… würde ich die Klingen nicht anfassen, es sei denn, du willst unbedingt sterben.«
    »Aber Sie können sie berühren, oder?«, fragte er mit Abscheu in der Stimme.
    »Ja, das kann ich, aber ich werde es nicht tun.«
    »Und was ist mit Nahrung? Wasser?«
    »Alles zu seiner Zeit, Jonathan.«
    Jace rappelte sich auf. Durch die verschwommene Wand sah er, wie sie sich umdrehte, als wolle sie gehen.
    »Aber meine Hände …« Er schaute auf seine Handgelenke. Das brennende Metall der flammenden Handschellen fraß sich wie Säure in seine Haut, aus der bereits Blut quoll.
    »Daran hättest du denken sollen, bevor du dich mit Valentin getroffen hast.«
    »Sie tragen nicht gerade dazu bei, dass ich mich vor der Rache des Rats fürchte – die können kaum schlimmer sein als Sie.«
    »Oh, keine Sorge, du wirst gar nicht dem Rat überstellt«, erwiderte die Inquisitorin. Aus ihrer Stimme sprach eine ruhige Entschlossenheit, die Jace überhaupt nicht gefiel.
    »Was meinen Sie damit, ich werde nicht dem Rat überstellt? Ich dachte, Sie wollten mich morgen nach Idris bringen.«
    »Nein. Ich habe vor, dich deinem Vater zu übergeben.«
    Der Schock, den ihre Worte auslösten, brachte Jace fast aus der Fassung. »Meinem Vater?«
    »Ja, deinem Vater. Ich beabsichtige, dich gegen die Insignien der Engel

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