Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
Vom Netzwerk:
einzutauschen.«
    Jace starrte sie an. »Das soll wohl ein Witz sein.«
    »Keineswegs. Das Ganze ist viel müheloser als ein Gerichtsverfahren. Natürlich wirst du nach wie vor aus der Gemeinschaft der Schattenjäger verstoßen werden«, schickte sie nach, »aber das hast du sicher nicht anders erwartet.«
    Jace schüttelte den Kopf. »Sie haben sich den Falschen ausgesucht. Das ist Ihnen doch hoffentlich klar?«
    Ein Ausdruck der Verärgerung huschte über ihr Gesicht. »Ich dachte, wir hätten die Phase, in der du deine Unschuld beteuerst, hinter uns gelassen, Jonathan.«
    »Ich habe nicht mich gemeint, sondern meinen Vater.«
    Die Inquisitorin wirkte verwirrt – zum ersten Mal seit ihrer ersten Begegnung. »Ich verstehe nicht, was du damit sagen willst.«
    »Mein Vater wird die Insignien der Engel nicht gegen mich eintauschen.« Trotz der bitteren Wortwahl klang Jace vollkommen nüchtern und sachlich. »Er wird lieber zusehen, wie Sie mich vor seinen Augen töten, als Ihnen das Schwert oder den Kelch zu geben.«
    Die Inquisitorin schüttelte den Kopf. »Das verstehst du nicht«, sagte sie mit einem verwirrenden Anflug von Unmut in der Stimme. »Kinder verstehen das nie richtig: Die Liebe, die Eltern für ihr Kind empfinden … es gibt nichts Vergleichbares. Keine andere Liebe ist so brennend. Kein Vater, nicht einmal Valentin, würde seinen eigenen Sohn für ein Stück Metall opfern und sei es auch noch so mächtig.«
    »Da kennen Sie meinen Vater aber schlecht. Er wird Ihnen ins Gesicht lachen und Ihnen Geld für den Transport meines Leichnams nach Idris bieten.«
    »Sei nicht albern …«
    »Stimmt«, sagte Jace. »Wenn ich es mir recht überlege, wird er Sie für den Transport selbst aufkommen lassen.«
    »Wie ich sehe, bist du immer noch ganz der Sohn deines Vaters. Du willst nicht, dass er die Insignien der Engel verliert, denn das würde auch für dich einen Machtverlust bedeuten. Du willst dein Leben nicht als unehrenhaft entlassener Sohn eines Verbrechers verbringen und deshalb sagst du alles, was dir nur einfällt, damit ich meine Entscheidung ändere. Aber mich kannst du nicht täuschen.«
    »Hören Sie.« Jace’ Herz schlug wie wild, aber er versuchte, möglichst ruhig zu sprechen – sie musste ihm einfach glauben. »Ich weiß, dass Sie mich hassen. Und ich weiß auch, dass Sie mich für einen Lügner halten – genau wie meinen Vater. Aber ich sage Ihnen jetzt die Wahrheit: Mein Vater glaubt an das, was er tut. Sie denken, er wäre böse. Aber er ist davon überzeugt, dass er im Recht ist. Er glaubt, er würde Gottes Werk verrichten. Und das wird er ganz bestimmt nicht für mich aufgeben. Sie sind mir doch gefolgt, als ich ihn aufgesucht habe – Sie müssen seine Worte doch gehört haben …«
    »Ich habe nur gesehen , wie du mit ihm gesprochen hast«, erwiderte die Inquisitorin. »Aber ich habe nichts gehört .«
    Jace fluchte leise. »Hören Sie, ich schwöre jeden Eid, den Sie wollen, um Ihnen zu beweisen, dass ich nicht lüge. Valentin nutzt das Schwert und den Kelch zum Beschwören und Kommandieren von Dämonen. Je mehr Zeit Sie mit mir verschwenden, desto mehr Zeit hat er, sein Heer aufzustellen. Und wenn dann der Moment kommt, in dem Sie erkennen, dass er nicht auf diesen Tausch eingeht, haben Sie gegen ihn nicht mehr die geringste Chance …«
    Die Inquisitorin wandte sich angewidert ab. »Ich bin deine Lügen endgültig leid.«
    Jace hielt fassungslos die Luft an, als sie ihm den Rücken zukehrte und zur Tür marschierte.
    »Bitte, Sie müssen mir glauben!« , rief er.
    An der Tür blieb sie stehen und drehte sich noch einmal zu ihm um. Jace konnte nur die kantigen Konturen ihres Gesichts erkennen, das spitze Kinn und die dunklen Vertiefungen an den Schläfen. Ihre graue Kleidung verschmolz mit den Schatten, sodass sie wie ein körperloser, schwebender Schädel aussah. »Glaube nicht, dass ich dich deinem Vater gerne zurückgebe«, sagte sie. »Das ist viel mehr, als Valentin Morgenstern verdient hat.«
    »Und was hat er verdient?«
    »Er verdient es, den leblosen Körper seines toten Kindes in den Armen zu halten … seinen toten Sohn zu sehen und zu wissen, dass es nichts auf der Welt gibt, was er dagegen machen kann … dass kein Zauberspruch, keine Beschwörungsformel, kein Handel mit dem Teufel ihn je wieder zurückbringen wird …« Ihre Stimme brach. »Er sollte die gleiche Erfahrung machen«, flüsterte sie schließlich und stieß die Tür auf, wobei ihre Fingernägel über das

Weitere Kostenlose Bücher