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Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 2 City of Ashes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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daran zu verschwenden – es war ihm egal. Er fragte sich, ob die Lightwoods wohl wussten, dass er hier oben festsaß, oder ob jemandem beim Betreten des Fechtsaals eine üble Überraschung bevorstand. Nein, so nachlässig war die Inquisitorin auch wieder nicht, überlegte er. Sie hatte den anderen vermutlich den Zutritt zum Dachgeschoss untersagt, bis sie sich ihres Gefangenen entledigt hatte – auf welche Weise auch immer. Er nahm an, dass er eigentlich wütend sein sollte oder vielleicht sogar verängstigt, aber auch das war ihm letztlich egal. Nichts schien mehr real: weder der Rat noch das Bündnis noch das Gesetz, nicht einmal sein Vater.
    Plötzlich hörte Jace leise Schritte – noch jemand anderes befand sich im Fechtsaal. Bis zu diesem Moment hatte er auf dem Rücken gelegen und an die Decke gestarrt, doch jetzt setzte er sich auf und sah sich hastig um. Jenseits des schimmernden Regenvorhangs konnte er eine dunkle Gestalt ausmachen. Das muss die Inquisitorin sein, dachte er, sie ist zurückgekommen, um mich wieder zu verhöhnen. Er wappnete sich bereits gegen weitere Attacken, als er mit einem Schlag das dunkle Haar und das vertraute Gesicht erkannte.
    Vielleicht gab es ja doch noch ein paar Dinge auf dieser Welt, die ihm nicht egal waren. »Alec?«
    »Ja, ich bin’s.« Alec kniete auf der anderen Seite des flimmernden Vorhangs. Jace hatte das Gefühl, als würde er durch eine klare Wasserwand schauen, die ab und zu von Strömungen verwirbelt wurde: Er konnte Alec nun deutlich sehen, aber gelegentlich schienen seine Züge zu verschwimmen und sich aufzulösen, während der feurige Regen schimmerte und waberte.
    Im Grunde reichte das, um jemanden richtig seekrank zu machen, dachte Jace.
    »Was, um alles in der Welt, ist das für ein Zeug?«, fragte Alec und streckte eine Hand aus, um die silberne Barriere zu berühren.
    »Nicht!« Abwehrend hob Jace den Arm, zog ihn dann aber rasch zurück, ehe er mit der Wand in Berührung kam. »Wenn du versuchst hindurchzugehen, erhältst du einen heftigen, möglicherweise tödlichen Stromschlag.«
    Alec zog seine Hand zurück und pfiff anerkennend durch die Zähne. »Die Inquisitorin meint es echt ernst.«
    »Natürlich meint sie es ernst. Schließlich bin ich ein gefährlicher Verbrecher. Oder hast du das noch nicht gewusst?« Jace hörte den beißenden Sarkasmus in seiner Stimme, und als er Alec zusammenzucken sah, verspürt er einen Anflug von Schadenfreude.
    »Sie hat dich nicht direkt als Verbrecher bezeichnet …«
    »Nein, ich bin nur ein ungezogener Junge. Ich hecke alle möglichen schlimmen Sachen aus: Ich trete nach kleinen Kätzchen … ich mache obszöne Gesten gegenüber Nonnen …«
    »Lass die Witze. Das hier ist eine ernste Angelegenheit.« Alecs Augen wirkten düster. »Was, zum Teufel, hast du dir dabei gedacht, Valentin aufzusuchen? Jetzt mal im Ernst, was hat dich geritten?«
    Jace schoss eine ganze Reihe neunmalkluger Erwiderungen durch den Kopf, aber er musste feststellen, dass er keine Lust hatte, auch nur irgendeine davon laut auszusprechen. Er war einfach zu müde. »Ich habe daran gedacht, dass er mein Vater ist.«
    Alec sah aus, als würde er innerlich bis zehn zählen, um nicht die Geduld zu verlieren. »Jace …«
    »Was wäre, wenn es um deinen Vater ginge? Was würdest du dann machen?«
    » Mein Vater? Mein Vater würde niemals solche Dinge tun wie Valentin …«
    Jace hob ruckartig den Kopf. »Dein Vater hat genau solche Dinge getan! Er war Mitglied dieses Kreises, zusammen mit meinem Vater! Und nicht nur er – auch deine Mutter! Unsere Eltern waren alle gleich. Der einzige Unterschied besteht darin, dass deine Eltern verhaftet und bestraft wurden und meine nicht!«
    Alec presste die Kiefer aufeinander. »Der einzige Unterschied?«, war jedoch alles, was er sagte.
    Jace schaute auf seine Hände. Die brennenden Handschellen waren nicht dazu bestimmt, so lange getragen zu werden. Auf der Haut darunter hatten sich bereits dicke Blutstropfen gebildet.
    »Ich will damit nur sagen, dass ich nicht verstehen kann, warum du ihn aufsuchen wolltest«, erklärte Alec, »und ich meine damit nicht, nach allem, was er insgesamt getan hat, sondern nach dem, was er dir angetan hat.«
    Jace schwieg.
    »All die Jahre hat er dich in dem Glauben gelassen, er sei tot«, fuhr Alec fort. »Vielleicht erinnerst du dich ja nicht mehr daran, wie du dich mit zehn gefühlt hast, aber ich weiß es noch genau. Niemand, der dich liebt, könnte … könnte dir so was

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