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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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ihre Maße nehmen, übersprangen dann Simon und blieben an Luke haften.
    »Lucian«, sagte er.
    Luke erwiderte seinen Blick, ruhig und kühl, sagte aber nichts. Seit ihrer Begegnung in Renwicks Ruine war es das erste Mal, dass die beiden sich im selben Raum befanden, überlegte Clary, und damals war Luke halb tot gewesen und blutüberströmt. Sowohl die Unterschiede als auch die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Männern ließen sich nun leichter erkennen: Luke in seinem zerschlissenen Karohemd und der abgewetzten Jeans und Valentin in seinem eleganten, teuren Anzug; Luke mit einem Dreitagebart und grauen Strähnen in den Haaren und Valentin mit glatt rasiertem Gesicht - er sah aus wie mit fünfundzwanzig, nur irgendwie kälter und härter, als hätten die vergangenen Jahre einen Prozess in Gang gesetzt, der ihn langsam zu Stein verwandelte. 
    »Wie ich höre, hat die Schattenjägerkongregation dich zum Berater berufen«, eröffnete Valentin das Gespräch. »Es passt zu einem Rat, der von Korruption und moralischem Verfall geprägt ist, dass er nun von degenerierten Halbblütlern unterwandert wird.« Seine Stimme klang ruhig, fast heiter, sodass man das Gift in seinen Worten kaum spüren konnte - oder zumindest kaum glauben mochte, dass er es wirklich ernst meinte. Sein Blick wanderte nun wieder zu Clary zurück. »Clarissa«, sagte er, »und wie ich sehe, in Begleitung des Vampirs. Wenn sich die Lage ein wenig beruhigt hat, werden wir mal ein ernstes Wörtchen über die Wahl deiner Haustiere wechseln müssen.«
    Ein tiefes Knurren drang aus Simons Kehle. Clary drückte seine Hand - so fest, dass er früher vor Schmerz zusammengezuckt wäre und sich losgerissen hätte. Doch nun schien er nichts zu spüren. »Nicht«, flüsterte sie. »Reagier einfach nicht darauf.«
    In der Zwischenzeit hatte Valentin seine Aufmerksamkeit wieder von ihnen abgewandt, war die Stufen hinaufgestiegen und drehte sich jetzt der Menge zu. »So viele bekannte Gesichter«, bemerkte er. »Patrick. Malachi. Amatis.«
    Amatis stand stocksteif da; ihre Augen funkelten vor Hass.
    Der Inquisitor kämpfte noch immer gegen Malachi an, der ihn nach wie vor eisern festhielt. Valentins Blick streifte leicht belustigt über ihn. »Aldertree nicht zu vergessen. Wie ich höre, bist du indirekt für den Tod meines alten Freundes Hodge Starkweather verantwortlich. Ein Jammer, wirklich ein Jammer.«
    In dem Moment fand Luke seine Stimme wieder. »Dann gibst du es also zu«, sagte er. »Du hast die Schutzschilde deaktiviert. Und du hast die Dämonen gesandt.« 
    »Ja, ich habe sie geschickt«, bestätigte Valentin. »Und ich kann noch mehr schicken. Aber damit müssen die Ratsmitglieder - und seien sie auch noch so dumm - doch gerechnet haben! Du hast damit gerechnet, nicht wahr, Lucian?« 
    Lukes blaue Augen schauten ernst. »Ja, ich habe damit gerechnet. Aber ich kenne dich schließlich auch, Valentin. Also, bist du hierhergekommen, um uns ein Angebot zu machen oder um dich an unserem Leid zu weiden?« ‘
    »Weder noch«, erwiderte Valentin und betrachtete die schweigende Menge. »Für mich besteht nicht die Notwendigkeit für Verhandlungen«, sagte er, und obwohl sein Ton ruhig klang, trug seine Stimme weit durch den Saal, als wäre sie elektronisch verstärkt. »Und ich verspüre auch keine Schadenfreude. Denn es gefällt mir keineswegs, den Tod zahlreicher Schattenjäger zu verursachen; es gibt ohnehin schon viel zu wenige von uns … in einer Welt, die dringend auf uns angewiesen ist. Aber genauso will es der Rat ja nun einmal haben, oder nicht? Das ist nur eine weitere seiner vielen unsinnigen Regeln - Regeln, die er dazu nutzt, einfache Schattenjäger zu Tode zu schinden. Das, was ich getan habe, tat ich lediglich, weil mir keine andere Wahl blieb. Ich tat es, weil es der einzige Weg war, den Rat zum Zuhören zu zwingen. Nicht meinetwegen sind Schattenjäger gestorben - sie sind gestorben, weil der Rat mich ignoriert hat.« Über die Menge hinweg traf sich Valentins Blick mit dem von Aldertree. Das Gesicht des Inquisitors war kreidebleich und verzerrt. »So viele von euch haben einst meinem Kreis angehört«, sagte Valentin gedehnt. »An euch wende ich mich jetzt - und an diejenigen, die vom Kreis wussten, ihm aber nicht beigetreten sind. Erinnert ihr euch, was ich euch vor fünfzehn Jahren prophezeit habe? Wenn wir uns nicht gegen das Abkommen stellen würden, dass es dann in der Stadt Alicante, unserer eigenen geliebten Hauptstadt, nur so

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