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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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    »Ja, genau aus diesen beiden Gründen«, sagte Jelyn, »allerdings dämmerte es mir erst, als Luke erzählte, du hättest ihm gesagt, dass Sebastian sich die Haare gefärbt hätte. Natürlich könnte ich mit meiner Vermutung falsch liegen, aber ein Junge, der ein bisschen älter ist als du, mit blonden Haaren und dunklen Augen und ohne Eltern, noch dazu Valentin absolut treu ergeben - da liegt der Gedanke, dass es sich um Jathan handeln muss, auf der Hand. Aber da ist noch mehr: Valentin hat immer nach einem Weg gesucht, die Schutzschilde zu deaktivieren. Er war sich sicher, dass es eine Möglichkeit geben müsste. Seine Experimente an Jathan mit Dämonenblut… Valentin behauptete, er hätte den Jungen dadurch stärker und zu einem besseren Krieger machen wollen, aber dahinter steckte noch mehr…«  
    Clary starrte ihre Mutter mit großen Augen an. »Was meinst du damit?«  
    »Dahinter verbarg sich das Ziel, die Schutzschilde auszuschalten«, erklärte Jocelyn. »Einerseits kann kein Dämon Alicantes Schutzschilde passieren, andererseits benötigt man Dämonenblut, umsie zu deaktivieren. Jonathan hat Dämonenblut; es fließt durch seine Adern. Und als Schattenjäger kann er die Stadt jederzeit betreten, wie und wann er will. Ich bin mir sicher, er hat sein eigenes Blut verwendet, um die Schilde außer Kraft zu setzen.«  
    Sofort musste Clary an Sebastian denken, wie er bei den Ruinen des Fairchild-Landhauses vor ihr gestanden hatte. Wie ihm die dunklen Haare durchs Gesicht geweht waren. Wie ersie an den Handgelenken festgehalten hatte und sich seine Nägel in ihre Haut gegraben hatten. Und wie er hervorgestoßen hatte, dass Valentin Jace unmöglich geliebt haben könnte. Damals hatte sie gedacht, er hätte das gesagt, weil er Valentin hasste. Aber das war gar nicht der Grund, wurde ihr plötzlich klar. Sebastian war… eifersüchtig gewesen.  
    Als Nächstes fiel ihr wieder der dunkle Prinz aus ihren eigenen Zeichnungen ein, derjenige, der so große Ähnlichkeit mit Sebastian besaß. Damals hatte sie das als einen Zufall abgetan, als einen Trick ihrer Fantasie, doch nun fragte sie sich, ob das Band ihres gemeinsamen Blutes sie vielleicht dazu bewogen hatte, ihrem unglücklichen Helden das Gesicht ihres bis dahin unbekannten Bruders zu verleihen. Sie versuchte, sich ihren Prinzen wieder vorzustellen, doch das Bild schien vor ihrem inneren Auge zu zersplittern und sich aufzulösen wie Asche, die vom Wind fortgetragen wurde. Es gelang ihr nicht mehr, etwas anderes zu sehen als Sebastian, in dessen schwarzen Augen sich kalte Wut gespiegelt hatte.  
    »Jace«, stieß Clary plötzlich hervor. »Jemand muss ihm all das erzählen. Ihm die Wahrheit sagen.« Ihre Gedanken überschlugen sich: Wenn Jace davon gewusst hätte … wenn er gewusst hätte, dass kein Dämonenblut durch seine Adern floss, vielleicht hätte er sich dann nicht auf die Suche nach Valentin gemacht. Wenn er gewusst hätte, dass er überhaupt nicht ihr Bruder war…  
    »Aber ich dachte, niemand wüsste, wo er sich aufhält…?«, warf Jocelyn ein, auf deren Gesicht sich eine Mischung aus Mitleid und Verwirrung spiegelte.  
    Doch ehe Clary darauf antworten konnte, schwangen dieFlügeltüren der Abkommenshalle auf und helles Licht ergoss sich über die Säulenarkade und die Marmorstufen. Laute Stimmen drangen nach draußen, als Luke durch die Tür trat. Er sah erschöpft aus, aber sein Gang hatte eine Leichtigkeit an sich, die er zuvor nicht besessen hätte - Luke wirkte beinahe erleichtert.  
    Sofort sprang Jocelyn auf. »Luke. Was ist los?«  
    Er ging ein paar Schritte auf sie zu und blieb dann auf halber Strecke zwischen Tür und Treppe stehen. »Jocelyn«, sagte er, »tut mir leid, dass ich dich unterbrechen muss.«  
    »Ist schon in Ordnung, Luke.«  
    Warum nennen die beiden sich ständig beim Namen?, fragte Clary sich trotz ihrer Verwirrung. Zwischen Luke und Jocelyn hing irgendeine merkwürdige Spannung in der Luft - irgendetwas war anders als sonst. »Ist was Schlimmes passiert?«, wandte sie sich nun an Luke.  
    Luke schüttelte den Kopf. »Nein. Zur Abwechslung mal was Gutes.« Er schenkte Clary ein Lächeln, an dem sie jedoch nichts Merkwürdiges feststellen konnte: Luke schien sehr zufrieden mit ihr und sogar ein wenig stolz. »Du hast es geschafft, Clary«, sagte er. »Der Rat hat zugestimmt, die Schattenjäger mit deiner Rune versehen zu lassen. Es wird keine Kapitulation geben!«  

 
     
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    S EI G EGRÜSST U ND L

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