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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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meinte, darunter wären auch die Knochen eines Kindes gewesen …«  
    Jocelyn schüttelte den Kopf. »Das waren Michael Waylands Knochen und die seines Sohnes. Valentin hatte beide ermordet und ihre Leichen verbrannt. Er wollte den Rat glauben machen, dass er und sein Sohn tot seien.«
    »Und Jonathan …?«  
    »Lebt noch«, erklärte Jocelyn und ein schmerzhafter Ausdruck huschte über ihr Gesicht. »Zumindest hat mir Valentin das in Renwicks Ruine erzählt. Valentin ließ Jace auf dem Herrensitz der Familie Wayland aufwachsen und Jonathan in dem Haus am See. Er teilte seine Zeit zwischen beiden Jungen auf, reiste zwischen den Häusern hin und her und ließ die Jungen manchmal auch wochenlang allein. Offenbar hat Jace nie von Jonathan erfahren, während Jonathan möglicherweise von Jace gewusst hat. Allerdings sind sie sich nie begegnet, obwohl sie nur wenige Kilometer voneinander entfernt aufwuchsen.«  
    »Und in Jace’ Adern fließt kein Dämonenblut? Er ist nicht - verflucht?«  
    »Verflucht?« Jocelyn schaute Clary überrascht an. »Nein, erat kein Dämonenblut in sich.Valentin hat an dem ungeborenen Jace mit demselben Blut herumexperimentiert wie an mir, also an dir. Mit Engels blut . Jace ist nicht verflucht. Ganz im Gegenteil. Alle Schattenjäger tragen das Blut des Engels in sich - aber ihr zwei habt einfach ein bisschen mehr davon.«  
    Clarys Gedanken überschlugen sich förmlich. Sie versuchte, sich vorzustellen, wie Valentin zwei Kinder gleichzeitig aufzog, eines mit dämonischem Blut in den Adern und eines mit dem Blut des Engels. Ein Junge der Finsternis und ein Junge des Lichts. Vielleicht hatte Valentin sie ja beide geliebt, so weit er dazu überhaupt fähig war. Jace hatte nie von der Existenz des anderen Jungen erfahren, aber hatte Jonathan von ihm gewusst? Von seinem Gegenstück, seinem Gegenspieler? Hatte er den Gedanken an ihn gehasst? Oder sich danach gesehnt, ihn kennenzulernen? Oder war es ihm vielleicht egal gewesen? Beide Jungen waren schrecklich einsam gewesen. Und einer von ihnen war ihr Bruder - ihr richtiger, zu hundert Prozent leiblicher Bruder. »Glaubst du, er ist heute immer noch wie früher? Ich meine Jonathan. Glaubst du, er könnte sich verändert haben … zum Besseren?«  
    »Nein. Nein, ich fürchte, nicht«, sagte Jocelyn leise.  
    »Aber wie kannst du dir da so sicher sein?« Clary wandte sich ruckartig ihrer Mutter zu. »Vielleicht hat er sich ja verändert. Ich meine, seitdem sind doch so viele Jahre vergangen. Vielleicht …«  
    »Valentin hat mir erzählt, dass er Jahre damit verbracht hat, Jonathan zu unterrichten … ihm beizubringen, wie man auf andere freundlich wirkt und sogar charmant. Er wollte ihn zueinem Spion machen, aber man kann nicht als Spion arbeiten, wenn man allen anderen schreckliche Angst einjagt. Jonathan lernte sogar bis zu einem gewissen Grad, einen leichten Zauberglanz zu erschaffen, um die Menschen davon zu überzeugen, dass er sympathisch und vertrauenswürdig sei.« Jocelyn seufzte. »Ich erzähle dir das, damit du dir keine Vorwürfe machst, weil du darauf hereingefallen bist, Clary. Denn du hast Jonathan bereits kennengelernt. Allerdings nicht unter seinem richtigen Namen, weil er sich als jemand anderes ausgegeben hat. Du kennst ihn als Sebastian Verlac.«  
    Sprachlos starrte Clary ihre Mutter an. Aber er ist doch der Cousin der Penhallows, beharrte ein Teil von ihr, ehe ihr wieder bewusst wurde, dass er das natürlich nie gewesen war: Alles, was Sebastian gesagt hatte, war eine Lüge gewesen. Plötzlich musste sie wieder an ihre erste Begegnung denken und ihre damaligen Gefühle. Sie hatte den Eindruck gehabt, als hätte sie jemanden wiedererkannt, den sie schon ihr ganzes Leben kannte, jemanden, der ihr so vertraut war wie sie selbst. Bei Jace hatte sie so etwas nie empfunden. »Sebastian ist mein Bruder?«  
    Jocelyns feines Gesicht wirkte abgespannt; sie hatte die Hände im Schoß verschränkt und ihre Fingerspitzen waren weiß, als drückte sie sie zu fest gegeneinander. »Ich habe heute Morgen lange mit Luke gesprochen, über alles, was seit deiner Ankunft in Alicante passiert ist. Er hat mir von den Dämonentürmen erzählt und seinem Verdacht, dass Sebastian die Schutzschilde deaktiviert hat - auch wenn Luke nicht wusste, wie er das angestellt haben soll. In dem Moment wurde mir klar, wer Sebastian wirklich ist.«  
    »Du meinst, weil er sich als Sebastian Verlac ausgegeben hat? Und weil er ein Spion Valentins ist?«

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