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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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Brocelind-Ebene höchstens fünf Minuten brauchen - wahrscheinlich deutlich weniger, als Vater benötigt, um den See zu erreichen. Ich möchte dabei sein, wenn ein wenig Nephilim-Blut vergossen wird. Ich möchte sehen, wie sich die Schattenjäger am Boden winden und sterben. Sie verdienen Schande, bevor ihr endgültiger Untergang naht.«  
    »Glaubst du wirklich, dass die Schattenjäger den Dämonen unterlegen sind? Schließlich haben sie sich auf den Kampf vorbereiten können …«  
    Sebastian unterbrach Jace mit einer abschätzigen Handbewegung. »Ich dachte, du hättest uns zugehört. Hast du den Plan denn überhaupt nicht begriffen? Weißt du immer noch nicht, was mein Vater vorhat?«  
    Jace schwieg.  
    »Ich bin dir wirklich dankbar dafür, dass du mich in jener Nacht zu Hodge geführt hast«, fuhrSebastian fort. »Hätte er nicht preisgegeben, dass der Lyn-See der Spiegel ist, nach dem wir suchten, wäre die heutige Nacht wahrscheinlich nichtdenkbar gewesen. Denn jeder, der die ersten beiden Insignien der Engel bei sich trägt und vor dem Engelsspiegel steht, kann den Erzengel Raziel herbeirufen, so wie Jonathan Shadowhunter es vor eintausend Jahren getan hat. Und hat man den Engel einmal herbeigerufen, kann man von ihm etwas einfordern. Eine Sache. Eine Aufgabe. Eine … Gunst.«  
    »Eine Gunst?« Jace wurde plötzlich eiskalt. »Und Valentin will die Niederlage der Schattenjäger bei Brocelind einfordern?«  
    Sebastian stand auf. »Das wäre eine Verschwendung«, sagte er. »Nein. Er wird von Raziel einfordern, dass alle Schattenjäger, die nicht aus dem Engelskelch getrunken haben - also all jene, die nicht seine Anhänger sind - ihre Kräfte verlieren. Sie werden nicht länger Nephilim sein. Und das bedeutet, dass sie aufgrund der Runen, die sie tragen …«, er lächelte, »zu Forsaken werden - eine leichte Beute für die Dämonen. Und alle Schattenwesen, die bis dahin noch nicht geflohen sind, werden ebenfalls schnell ausgelöscht.«  
    In Jace’ Ohren sirrte ein schriller, blecherner Ton. Ihm wurde schwindlig. »Nicht einmal Valentin«, keuchte er, »nicht einmal Valentin würde so etwas tun …«  
    »Ach, ich bitte dich«, erwiderte Sebastian. »Glaubst du ernsthaft, dass mein Vater das, was er sich vorgenommen hat, nicht auch durchführen wird?«  
    »Unser Vater«, sagte Jace.  
    Sebastian schaute auf ihn hinab. Sein Haar umgab ihn wie ein weißer Heiligenschein und ließ ihn aussehen wie einen gefallenen Engel, der Luzifer aus dem Himmel gefolgt war. »Was höre ich da?«, fragte er amüsiert. »Betest du etwa?«  
    »Nein. Ich sagte >Unser Vater<. Ich meinte Valentin. Nicht dein Vater. Unserer.«  
    Einen Moment lang blieb Sebastians Gesicht ausdruckslos; dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem spöttischen Grinsen. »Kleiner Engelsjunge«, höhnte er. »Du bist wahrhaftig ein Narr - genau wie mein Vater stets gesagt hat.«  
    »Warum nennst du mich immer so?«, herrschte Jace ihn an. »Und warum faselst du ständig was von Engeln …«  
    »Grundgütiger!«, spottete Sebastian. »Du kapierst aber auch gar nichts, oder? Hat mein Vater dir jemals etwas erzählt, das keine Lüge war?«  
    Jace schüttelte den Kopf. Während der ganzen Zeit hatte er an dem Seil gezerrt, das um seine Handgelenke gebunden war, doch die Fesselung schien dadurch nur fester geworden zu sein. Er spürte den Pulsschlag seines Blutes in jedem einzelnen Finger. »Woher willst du wissen, dass er nicht dich angelogen hat?«, konterte er.  
    »Weil ich sein eigen Fleisch und Blut bin. Ich bin genau wie er. Und wenn er einmal nicht mehr ist, werde ich an seiner Stelle den Rat leiten.«  
    »An deiner Stelle würde ich nicht damit angeben, genau so zu sein wie er.«  
    »Und auch das unterscheidet uns beide«, sagte Sebastian ausdruckslos. »Ich versuche erst gar nicht, jemand anderer zu sein, als ich tatsächlich bin. Ich benehme mich nicht, als ob ich den Gedanken nicht ertragen könnte, dass mein Vater alles in seiner Macht Stehende tut, um sein Volk zu retten - selbst wenn es gar nicht gerettet werden will oder, wenn du mich fragst, gerettet zu werden verdient. Was für einen Sohn hattest du denn lieber: einen Jungen, der stolz darauf ist, dass du sein Vater bist, oder einen, der in Schande und Furcht feige vor dir im Staub kriecht?«  
    »Ich habe vor Valentin keine Angst«, erwiderte Jace.  
    »Das musst du auch nicht«, erklärte Sebastian. »Du solltest lieber Angst vor mir haben.«  
    In

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