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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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diesmal zu weit gegangen war: Sebastian zog das Schwert zurück, hob es über den Kopf, sodass sich das Mondlicht darauf in Tausenden silberner Scherben brach, silbern wie die Sterne, wie die Farbe seines Haares. Dann bleckte er die Zähne - und das Schwert durchschnitt pfeifend die Nachtluft, alser es mit einem Aufschrei in einemHalbkreis hinabsausen ließ.  
     
    Clary saß auf den Stufen des Podiums der Abkommenshalle und hielt die Stele in den Händen. Noch nie hatte sie sich so einsam gefühlt - die Halle war vollkommen leer und ausgestorben. Nachdem alle Kämpfer durch das Portal verschwunden waren, hatte sie überall nach Isabelle gesucht, sie aber nicht finden können. Aline hatte ihr erzählt, dass Isabelle wahrscheinlich zum Haus der Penhallows zurückgekehrt war, wo sie selbst und ein paar andere Teenager auf mindestens ein Dutzend Kinder aufpassen sollten, die noch zu jung zum Kämpfen waren. Sie hatte versucht, Clary zum Mitkommen zu überreden, doch diese hatte abgelehnt: Wenn sie Isabelle nicht finden konnte, wollte sie lieber allein sein als zusammen mit ein paar völlig Fremden. Zumindest hatte sie das angenommen, doch als sie nun hier saß, empfand sie die Stille und die Leere als immer bedrückender. Trotzdem hatte sie sich nicht vom Fleck bewegt. Sie versuchte alles, um nicht an Jace zu denken, nicht an Simon zu denken, nicht an ihre Mutter oder Luke oder Alec - und sie hatte festgestellt, dass ihr das nur gelang, wenn sie reglos sitzen blieb, auf eine einzige Platte des Marmorbodens starrte und wieder und wieder die Risse im Gestein zählte.
    Es waren sechs. Eins, zwei, drei. Vier, fünf, sechs. Clary hörte auf zu zählen und begann wieder von vorn. Eins …  
    Plötzlich explodierte der Himmel über ihr.  
    Oder zumindest hörte es sich so an. Clary warf den Kopf in den Nacken und schaute nach oben, durch das Glasdach der Halle. Noch vor wenigen Augenblicken war der Himmel schwarz gewesen, doch jetzt sah sie über sich eine brodelnde Mischung aus Flammen und Dunkelheit, durchzogen von einem hässlichen Orange. Und vor diesem Hintergrund bewegte sich etwas - grauenhafte Schatten, die sie gar nicht genau erkennen wollte und in diesem Halbdunkel zum Glück auch nicht genau erkennen konnte. Die flüchtigen Eindrücke waren schlimm genug.  
    Das durchsichtige Dach über ihr erzitterte und bog sich wie unter extremer Hitze, während das Dämonenheer vorüberzog. Sekunden später ertönte so etwas wie ein Pistolenschuss und ein gewaltiger Sprung erschien im Glas, der sich rasend schnell in ein Spinnennetz aus zahllosen kleinen Rissen verwandelte. Sofort duckte Clary sich und riss schützend die Arme über den Kopf, als die Glasscherben auch schon wie Tränen auf sie herabfielen.  
     
    Sie hatten das Schlachtfeld fast erreicht, als der Donner die Nacht zerriss. Wo die Wälder zuvor noch schweigend und dunkel dagelegen hatten, leuchtete der Himmel im nächsten Augenblick in einem glühenden Orange auf. Simon stolperte und wäre fast gefallen; er konnte sich gerade noch an einem Baumstumpf abstützen. Als er nach oben schaute, traute er seinen Augen kaum. Die anderen Vampire um ihn herum starrten ebenfalls in den Himmel; ihre weißen Gesichter wirkten wie Nachtschattengewächse, die versuchten, das Mondlicht einzufangen, während eine Schreckensvision nach der anderen über ihnen den Himmel durchpflügte.  
     
    »Ständig wirst du mir ohnmächtig«, schmollte Sebastian. »Das ist extrem ermüdend.«  
    Jace öffnete die Augen und ein heißer Schmerz durchbohrte seinen Kopf. Er hob eine Hand, um sich an die Stirn zu fassen, und stellte dabei fest, dass er nicht länger gefesselt war. Ein Stück Seil hing von seinem Handgelenk herab. Als er seine Finger wieder von der Stirn nahm, waren sie schwarz - von seinem Blut, das im Mondlicht dunkel schimmerte.  
    Langsam schaute er sich um. Sie befanden sich nicht mehr in der Höhle; stattdessen lag er im weichen Gras der Talsohle, ganz in der Nähe des Steinhauses. Er konnte das Wasser des kleinen Flusses hören. Zwar filterten knorrige Äste über ihnen das Licht des Mondes, doch er schien nochimmer ziemlich hell.  
    »Steh auf«, sagte Sebastian. »Du hast fünf Sekunden, bevor ich dich an Ort und Stelle töte.«  
    Jace erhob sich so langsam, wie er konnte. Ihm war noch immer schwindlig und er versuchte, sein Gleichgewicht und einen stabilen Stand zu finden, indem er die Hacken seiner Stiefel in den weichen Boden grub. »Warum hast du mich

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