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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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fühlte sich zwar töricht an, fast schon theatralisch, doch während er so dastand, sah er Clarys blasses Gesicht vor sich, das ihn verzweifelt anstarrte, und dachte: Wenigstens habe ich es versucht; zumindest ihr zuliebe habe ich es versucht.  
    Raphael reagierte ebenso unvermittelt wie verblüffend. Ruckartig und mit weit aufgerissenen Augen zuckte er zurück, als hätte Simon ihm ein Kruzifix entgegengestreckt. »Wer hat dir das angetan, Tageslichtler?«, stieß er hervor.  
    Simon konnte ihn nur sprachlos anstarren. Er wusste zwar nicht, welche Reaktion er erwartet hatte, aber damit hatte er ganz sicher nicht gerechnet.  
    »Clary«, sagte Raphael und beantwortete damit seine eigene Frage, »wer sonst! Nur eine Kraft wie ihre würde so etwas zustande bringen - ein Vampir mit einem Runenmal. Noch dazu mit einem Mal wie diesem …«  
    »Was für ein Mal meinst du?«, hakte Jacob nach, der schlanke blonde Junge, der direkt hinter Raphael stand. Auch die übrigen Vampire starrten wie gebannt auf Simon und in ihren Gesichtern spiegelte sich eine Mischung aus Verwirrung und wachsender Furcht. Alles, was Raphael verängstigte, jagte natürlich auch ihnen Angst und Schrecken ein, überlegte Simon.  
    »Dieses Runenmal …«, setzte Raphael an und schaute Simon dabei unverwandt an, »stammt nicht aus dem GrauenBuch. Dieses Mal ist viel älter - vom Anbeginn der Zeit, gezeichnet vom Schöpfer persönlich.« Er machte eine Bewegung, als wolle er Simons Stirn berühren, brachte es aber offenbar nicht über sich. Seine Finger schwebten einen Augenblick über der Rune, dann ließ erden Arm sinken. »Ich habe von solchen Runenmalen gelesen, doch noch nie eines gesehen. Und dieses hier …«  
    »Da sprach der HERR: Fürwahr, wer Kain totschlägt, zieht sich siebenfache Rache zu! Und der Herr gab dem Kain ein Zeichen, dass ihn niemand erschlüge, der ihn fände«, erwiderte Simon. »Du kannst ja versuchen, mich zu töten, Raphael. Aber ich würde es dir nicht empfehlen.«  
    »Das Kainsmal?«, fragte Jacob ungläubig. »Die Rune auf deiner Stirn ist das Kainsmal?«  
    »Töte ihn«, sagte eine rothaarige Vampirin direkt neben Jacob, mit schwerem Akzent - eine Russin, dachte Simon, aber er war sich nicht sicher. »Töte ihn trotzdem.«  
    Auf Raphaels Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Wut und Unglauben. »Das werde ich nicht tun«, fauchte er. »Jeder Schaden, den man ihm zufügt, wird seinem Verursacher siebenfach angetan. Das ist die Macht, die dieses Mal besitzt. Aber wenn einer von euch dieses Risiko eingehen möchte… bitte sehr, nur zu.«  
    Niemand bewegte sich oder sagte etwas.
    »Das habe ich mir gedacht«, meinte Raphael. Seine Augen musterten Simon. »Wie die böse Königin im Märchen hat Lucian Graymark mir einen vergifteten Apfel gesandt. Wahrscheinlich hat er gehofft, ich würde dich töten und danach die Strafe erhalten, die auf dieses Vergehen folgt.«  
    »Nein«, widersprach Simon schnell. »Luke hat keine Ahnung, was ich getan habe. Er hat in gutem Glauben gehandelt. Ihr müsst euren Teil der Abmachung einhalten.«  
    »Und das hast du dir freiwillig auftragen lassen?« Zum ersten Mal lag etwas anderes als Verachtung in Raphaels Blick. »Das da ist kein simpler Schutzzauber, Tageslichtler. Weißt du überhaupt, wie Kain bestraft wurde?«, fuhr er mit leiser Stimme fort, als ob er Simon ein Geheimnis mitteilen wollte. »Und nun sollst du verbannt sein aus dem Land … unstet und flüchtig sollst du sein auf Erden!«  
    »Wenn das so ist«, sagte Simon, »werde ich eben unstet und flüchtig sein. Ich werde tun, was ich tun muss.«  
    »Und all das … all das nur für die Nephilim«, murmelte Raphael.  
    »Nicht nur für die Nephilim«, widersprach Simon. »Ich tue das auch für dich. Selbst wenn du es nicht willst.« Dann hob er die Stimme, damit die schweigenden Vampire um sie herum ihn hören konnten: »Ihr macht euch Sorgen, dass andere Vampire von meinem Schicksal erfahren und denken könnten, dass sie sich mit Schattenjägerblut in ihren Adern ebenfalls dem Licht der Sonne aussetzen könnten. Aber das ist nicht der Grund für meine Fähigkeit. Der Grund liegt vielmehr darin, was Valentin getan hat - er hat ein Experiment durchgeführt. Er hat dies verursacht, nicht Jace. Und dieses Experiment lässt sich nicht wiederholen. Es wird nie wieder geschehen.«  
    »Durchaus möglich, dass er die Wahrheit sagt«, meinte Jacob, sehr zu Simons Überraschung. »Ich weiß von mindestens zwei

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