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Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass

Titel: Chroniken der Unterwelt Bd. 3 City of Glass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassandra Clare
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stimmt«, sagte Samuel. »Aber seine Familie konnte man wohl kaum zu den angesehenen Geschlechtern der Stadt zählen. Es gab eine Zeit, da war Hodge ein vielversprechender junger Mann, aber ich fürchte, er hat die in ihn gesetzten Erwartungen nie erfüllen können.« Samuel schwieg einen Moment und fuhr dann fort: »Aldertree hat die Lightwoods schon immer gehasst, seit unserer Kindheit. Er war weder reich noch intelligent noch attraktiv und die anderen waren … nun ja, nicht sehr nett zu ihm. Ich glaube nicht, dass er jemals darüber hinweggekommen ist.«
    »Reich?«, fragte Simon. »Ich dachte, alle Schattenjäger werden vom Rat bezahlt. Wie im … ich weiß auch nicht… wie im Kommunismus oder so.«
    »Theoretisch erhalten alle Schattenjäger denselben Sold«, erklärte Samuel. »Aber manche, wie diejenigen, die hohe Ämter im Rat bekleiden oder große Verantwortung tragen, also beispielsweise ein Institut leiten, beziehen höhere Gehälter. Und dann sind da noch diejenigen, die außerhalb Idris’ leben und sich entschlossen haben, ihren Lebensunterhalt in der Welt der Irdischen zu verdienen. Das ist keineswegs untersagt, solange sie einen Teil ihres Einkommens an den Rat abführen. Aber…« Samuel zögerte einen Augenblick, »aber du hast doch das Haus der Familie Penhallow gesehen, stimmt’s? Was hältst du davon?«
    Simon versuchte, sich das Gebäude wieder in Erinnerung zu rufen. »Ziemlich beeindruckend.«
    »Es zählt zu den schönsten Bauwerken von ganz Alicante«, sagte Samuel. »Und die Penhallows besitzen noch ein weiteres Haus, einen Gutshof auf dem Land. Fast alle wohlhabenden Familien haben so einen Herrensitz. Es gibt für Nephilim nämlich noch einen anderen Weg, zu Geld zu kommen. Man bezeichnet das als >Prise<, Siegesbeute. Sämtliche Besitztümer eines Dämons oder Schattenweltlers, der von einem Schattenjäger getötet wurde, gehen in das Eigentum des betreffenden Nephilim über. Wenn also ein wohlhabender Hexenmeister das Gesetz bricht und von einem Schattenjäger getötet wird …«
    Simon erschauderte. »Dann ist das Töten von Schattenwesen also ein einträgliches Geschäft?«
    »Es kann sich als ziemlich lukrativ erweisen«, erklärte Samuel bitter, »sofern man nicht allzu wählerisch dabei ist, wen man gerade tötet. Du verstehst jetzt sicher, warum sich so viel Widerstand gegen das Abkommen regt. Es bedeutet einen tiefen Einschnitt in die eigene Geldbörse, wenn man plötzlich vorsichtig sein muss und nicht einfach einen Schattenweltler umbringen kann. Vielleicht ist das ja auch der Grund, warum ich mich dem Kreis angeschlossen habe. Meine Familie war nie besonders wohlhabend und man hat auf uns herabgeblickt, weil wir kein Blutgeld annehmen wollten …« Samuel verstummte.
    »Aber der Kreis hat doch auch Schattenwesen ermordet«, warf Simon ein.
    »Weil wir dachten, es wäre unsere heilige Pflicht. Nicht aus Gier«, sagte Samuel. »Allerdings weiß ich heute nicht mehr, wie ich jemals auf die Idee kommen konnte, dass es da einen Unterschied gibt.«
    Er klang erschöpft. »Das war Valentins besondere Begabung … Er hatte so etwas an sich … Er konnte sein Gegenüber von allem überzeugen. Ich erinnere mich, dass ich eines Tages neben ihm stand, mit blutverschmierten Händen, auf den Körper einer toten Frau hinabblickte und felsenfest davon überzeugt war, dass meine Bluttat gerecht wäre - nur weil Valentin es gesagt hatte.«
    »Eine tote Schattenweltlerin?«
    Samuel holte auf der anderen Seite der Mauer gequält Luft. »Du musst verstehen«, erklärte er schließlich, »dass ich alles getan hätte, was Valentin von mir verlangte. Jeder von uns hätte das, auch die Lightwoods. Und da der Inquisitor das weiß, versucht er, daraus Kapital zu schlagen. Aber dir sollte eines klar sein: Wenn du Aldertree erst einmal nachgegeben und die Lightwoods ans Messer geliefert hast, besteht das Risiko, dass er dich dann immer noch töten lässt, um einen unliebsamen Mitwisser loszuwerden. Es hängt ganz davon ab, ob ihm die Vorstellung, Gnade walten zu lassen, in dem Moment ein Gefühl der Macht schenkt.«
    »Das spielt keine Rolle«, erwiderte Simon. »Denn ich habe nicht vor, ihm den Gefallen zu tun. Ich werde die Lightwoods nicht verraten.«
    »Wirklich?« Samuel klang nicht sehr überzeugt. »Und gibt es dafür einen bestimmten Grund? Liegen dir die Lightwoods so sehr am Herzen?« 
    »Alles, was ich Aldertree über sie erzählen soll, wäre eine Lüge.«
    »Aber möglicherweise ist das

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